Intrigen

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Manuel PoV

Ich ziehe mich in meinem Umkleidezimmer an. Pat ist im Nebenraum und wartet auf mich. Er hat mir gerade die Botschaft überbracht, dass König Bastian mit seiner Tochter Prinzessin Bianca eingetroffen sind. Ich fühle mich noch nicht richtig fit, aber ich werde zu ihnen gehen und ein für alle Mal erklären, dass ich nicht zu diesem Kuhhandel bereit bin. Viel zu lange hatte ich geschwiegen und mich in mein angebliches Schicksal gefügt, aber meine wahre Bestimmung ist: Mit Jenny glücklich werden. Auch wenn mein Vater vor Wut außer sich sein wird und mich mit Sicherheit enterbt. Aber das kann mir echt egal sein. Ich verzichte liebend gerne auf das ganze prunkvolle Leben am Hof, um mit dem einzigen Menschen, der mir je im Leben etwas bedeutet hat, Pat mal ausgenommen, eine liebevolle Beziehung führen zu können. Den türkisfarbenen Stein habe ich an einem Lederband befestigt und ihn um meinen Hals gehangen, sicher vor neugierigen Blicken unter meinem Wams versteckt. Ich gehe hinüber zu Pat, der mich erwartungsvoll ansieht „Und bist du bereit?" Ich habe ihn in meine Pläne eingeweiht und er steht voll und ganz hinter meiner Entscheidung, auch wenn es für ihn ebenfalls bedeuten wird, dass ernicht mehr mein Leibwächter und Ritter sein wird. Er wäre dann nur einer von vielen Rittern des Hofes, aber er meinte ernst, dass er dann eher wieder die Schmiede seines Vaters weiterführen würde, als seinem engstirnigen König zu dienen. Ich nicke nur unsicher auf seine Frage und zu zweit machen wir uns auf den Weg in den Thronsaal.

In der Bücherei treffen wir auf eine Person, die ich nie im Leben hier erwartet hätte: Den abscheulichen Grafen aus Jennys Heimat. Was hat er denn bitte hier verloren und wandelt in unserem Schloss umher, als würde er zum engsten Kreis der Familie gehören? Als er Pat und mich bemerkt setzt er ein falsches breites Lächeln auf, was eher einer fiesen Grimasse gleicht und kommt auf uns zu „Prinz Manuel. Ich bin überaus erfreut Euch wiederzusehen." Nur mühsam verkneife ich mir die Antwort, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruht, sondern frage nur kalt „Herr Graf. Sie hier zu sehen überrascht mich. Was ist der Grund ihres Besuches?" Sein Lächeln wird zu einem gehässigen Grinsen und er antwortet ruhig „Ich habe meine geliebte Nichte Prinzessin Bianca herbegleitet." Er kommt noch einen Schritt näher auf mich zu, so dass ich fast schon seinen Atem in meinem Gesicht spüren kann und leise fügt er hinzu „Ich muss doch Sorge tragen, dass der Verbindung nichts im Wege steht." Innerlich zittere ich vor Zorn und in mir steigt Übelkeit auf und obwohl ich ahne, was er damit meint, frage ich ihn gespielt ahnungslos „Was sollte der Verbindung schon im Wege stehen?" Er tritt wieder einen Schritt zurück und lacht hämisch „Man munkelt, dass ein vorlautes Bauernkind die Sinne des Prinzen verhext hat mit ihren Mixturen aus fremdländischen Kraut. Und wenn es so wäre, muss ich dem König doch davon berichten, dass in seiner Stadt eine Hexe ihr Unwesen treibt." Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken und ich sehe mit einem Seitenblick zu Pat, dass auch er nur mühsam innehalten kann. Seine Fingerknöchel treten weiß hervor, so stark umklammert er sein Schwert, was er dem abartigen Grafen am liebsten in den Bauch rammen würde. Und bei Gott, dieser Gedanke würde mir wahrlich gefallen. Aber das würde wahrscheinlich einen Krieg heraufbeschwören und vor allem unvorhersehbare Konsequenzen für Pat haben, also werfe ich ihn einen warnenden Blick zu. Er versteht, aber sein Kiefer bleibt angespannt und seine Miene todernst. An den Grafen gewandt versuche ich meine vor Wut zitternde Stimme einigermaßen unter Kontrolle zu halten „Sollte Jenny irgendetwas zu stoßen seid Ihr ein toter Mann. Sie ist alles andere als eine Hexe und hilft mit ihrer Medizin vielen Menschen." Eiskalt mustert mich mein Gegenüber und fragt ernst „Wem würde dein Vater mehr Glauben schenken? Seinem nichtsnutzigen Sohn oder seinem treuen Untertan, der seine Grafschaft vorbildlich führt?" Mit diesen Worten lässt er Pat und mich in der Bibliothek zurück. Verzweifelt wende ich mich an Pat „Was soll ich jetzt nur tun? Er ist zu allem im Stande, wenn es darum geht Jennys Leben zu zerstören, das weißt du." Und leiser mit hängenden Schultern füge ich hinzu „Und leider hat er Recht, dass mein Vater ihm eher glauben wird als mir. Ich war ihm seit jeher eher ein Dorn im Auge, weil ich nicht so geworden bin, wie er es sich erwünscht hat." Ich muss Jenny warnen, dass der Graf hier ist und es wieder mal auf sie abgesehen hat. Ich werde hier noch einiges regeln und dann werde ich mit ihr von hier verschwinden. Irgendwo weit weg von diesem Mistkerl und meinem Vater werden wir uns schon ein neues Leben aufbauen können. Ich muss mit Maurice und Micha sprechen, denn ich werde sie als Unterstützung brauchen.

Meinen Plan zu meinem Vater und seinem Besuch zu gehen verwerfe ich vorerst und gehe jetzt in Richtung der Kaserne auf der Suche nach meinen beiden Rittern, um sie in meine Pläne einzuweihen. Da kommt auf einmal ein schmächtiger blonder Junge auf mich zugelaufen, den ich als den vergifteten Knappen erkenne, der uns mit den beiden fremden Rittern vor Monaten herbegleitet hatte. Und nachdem er sich tief verbeugt hat, sieht er mich mit großen Augen sorgenvoll an „Hoheit. Ich bitte Euch, hört mich kurz an. Ich habe Gespräche belauscht. Jenny ist in allergrößter Gefahr. Der Graf hat Bedenken, dass Ihr die Hochzeit absagen könntet und schickt morgen zur Mittagszeit einige seiner Männer um sie gefangen zu nehmen, als Druckmittel. Bitte Herr, ihr müsst etwas tun. Sie hat mir mein Leben gerettet und wie ich hörte auch Ihres." Mir ist schlagartig eiskalt. Wie kann dieser Dreckskerl so etwas tun. Wie erstarrt verharre ich in Gedanken und suche verzweifelt nach einem Ausweg.

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Endlich wieder Internet. Yeah. Das war ein echt ätzendes Wochenende. Zwar ist Karneval, aber das ist nicht so meins. Also habe ich ein paar Kapitel vorgeschrieben und zur Wiedergutmachung für das lange Warten gibt es gleich noch eins ^^


Der Prinz und das Bauernmädchen | GLP | FreedomsquadWhere stories live. Discover now