Gesellschaft

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Der Junge kommt auf mich zu und lässt sich ein paar Meter weiter neben mir auf den Boden sinken. Ich blicke in seine Richtung, aber dank den Schatten erkenne ich nichts. „Warum bist du hier", fragt er leise und ich zucke mit den Schultern, ich weiss nicht wie gut meine Stimme nach so vielen Tränen durchhält. „Ich bin hier, weil ich alles verbockt habe. Verdammt." Er schaut mich an und ich versuche meinen Körper zu kontrollieren. „Du fierst ja", bemerkt er und zieht den Reissverschluss seiner Jacke auf. „Nein es geht", meine ich in dem Moment als er seine Kapuze herunternimmt. Lockiges Haar fällt ihm ins Gesicht. Ich starre ihn an und er starrt mich an. „Du bist mein sie", haucht er und rutscht näher. Seine Jacke ist ein zusätzliches Gewicht auf meinen Schultern. „Kyle?",meine Stimme ist nicht lauter als ein flüstern und sie zittert fürchterlich. Er kniet jetzt direkt vor mir und ich erkenne teile seines Gesichtes. Es ist Kyle, er ist es wirklich.

„Ich sollte jetzt etwas kluges sagen", hauche ich leise: „Irgendetwas was ich gemacht oder gefühlt habe, aber ich bin nicht so gut in Konversationen und in Worten wie du es bist und..." Er nimmt mein Gesicht in seine Hand und krallt sich in meinem Nacken fest. „Sssh", bringt er mich zum schweigen und dann zieht er mich näher. Ich schliesse meine Augen. „Du musst gar nichts sagen", haucht er noch und dann berühren seine Lippen meine. Ganz kurz, dann löst er sich von mir. „Dass wollte ich seit Silvester jeden Tag machen." Ich beginne zu lächeln, dieser Augenblick ist so unrealistisch und so undeutlich, dass ich nichts verstehe. „Dann mach", murmle ich, während mein Gesicht noch nahe an seinem ist.

Er starrt auf meine Lippen, als würde er überlegen, dann drückt er mich an die Wand und küsst mich, lange und leidenschaftlich. Als hätte ich jede Sekunde auf das gewartet, sehne ich mich nach dem. Ich überlege keine Sekunde, ob das hier richtig oder falsch ist. Ich will nur hier sein. Ich legr beide Hände um seinen Hals und lasse es einfach geschehen. Ich geniesse es. „Komm her", er löst sich von mir und ich ziehe die kalte Luft in meine Lungen. Er breitet die Arme aus und ich umarme ihn. Auf den Knien und ziemlich hilflos. Kyle, er ist hier. Hier bei mir.

The highlight of my lowlifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt