Eine aufgerissene Wunde

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„Bist du bereit", fragt mich Mirco und lächelt voller Vorfreude. „Bereit", antworte ich und schon lässt er sich rückwärts fahren. Eine halbe Drehung, wow wir haben den Schwung. Es funktioniert mehrere Umdrehungen und ich juble. Dann bin ich Rückwärts und unsere Skier verhacken. „Achtung", ruft Mirco und wir kommen von der Piste weg und fahren eine steile Strecke im Tiefschnee runter. „Hilfe", schreie ich, rückwärts runterrasend und mit einem Herzschlag, dass ich bald explodieren müsste. Dann einen dumpfen Schlag und ich falle auf den Boden. „Rose", Mirco kommt auf mich zu und ich schaue ihn unter Schock an. Was ist passiert? „Geht es dir gut", seine Stimme klingt verzweifelt und den Tränen nahe.

Ich sehe wie er seinen Helm auszieht und achtlos auf den Boden schmeisst. „Hey, geht es Rose", flüstert er und hilft mir aufzusitzen. „Ja, alles gut", flüstere ich leise und meine Stimme tönt zerbrechlich. Vorsichtig schiebt mir Mirco die Skibrille hoch und ich sehe we sich seine Augen weiten. Ich fasse mir mit beiden Händen an die Wangen.  Ein Handschuh verfärbt sich rot. „Deine kleine Wunde ist augeplatzt", beruhigt mich Mirco schnell. „Ich bin so froh das es dir gut geht für einen Moment dachte ich", er sprich nicht weiter. „Weinst du etwa", frage ich ihn als ich eine Träne in den Schnee tropfen sehe. Er schüttelt den Kopf und wendet den Blick nach unten. „Ich bin okay", flüstere ich und umarme ihn mit meinen kleine Armen fest. Ich liege auf seiner Brust und er drückt mich besitzergreifend und beschützerisch an sich. Ich liebe es, ich fühle mich verstanden und nicht mehr alleine. Ich könnte ihn stundenlang so festhalten.

Schniefend legt er seinen Kopf auf meine Schulter und ich stosse mir den Helm vom Kopf. „Deine Jacke", ich erschrecke, als ich sehr welches Blutbad ich da verursache. Schnell suche ich in meiner Jacke nach Taschentüchern, werde aber nicht fündig. „Was soll ich tun?" Mirco zuckt verzweifelt mit den Schultern, dann zieht er seine Jacke aus und sucht unter seinem Pullover nach seinem weissen Shirt. „Was machst du", frage ich und fühle mich hilflos aber auch wertvoll. Es ist unfassbar süss wie sehr er sich um mich sorgt. Ratsch, ein Riss und ein Teil seines weissen Shirtes ist von dem Rest getrennt. Seine Bauchmuskeln schauen hervor, was mich zum lächeln bringt, wiese Situation ist so Absurd. „Hier", meint er und lacht als ich es annehme und auf meine Wunde halte. Die Wunde von dem Fremden, sie ist wieder offen, genauso wie die Erinnerung. „Manu ruft an", meint Mirco und holt mich so aus meinen Träumereien. Während ich nach oben schaue, sehe ich wie dort Manu und Ricky stehen. Ich höre wie Mirco versichert das alles in Ordnung ist und das sie nicht runterkommen müssen.

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