Deprimierung

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Wir sind so schnell es in dieser Masse auch nur möglich ist unterwegs. Plötzlich sind wir an einer anderen, vielleicht hüfthohen Absperrung. Ein grosser, breiter Sicherheitsmann in schwarz steht direkt dahinter und ich starre hinter die Abschrankung, tatsächlich. Etwa hundert Meter weiter sieht man den Wuschelkopf von Kyle. "Könnten wir kurz zu Kyle", fragt Ricky mit fester und bestimmerischen Stimme. Der Mann lacht: "Ja klar, diese Absperrung ist auch für nichts hier, sondern nur Dekoration." Ironie? Ach ich mag menschen welche die Ironie beherrschen, aber bei diesem Menschen stresst es mich nur. "Kommen sie schon, wir haben einen guten Grund." Der Mann verdreht die Augen und ich würde ihm am liebsten in die herablassend grinsende Fresse hauen. Aber schon nur dank des Grössenunterschiedes überlege ich es mir anders. 

"Ich bin das Busmädchen", erwähne ich und versuche dabei möglichst selbstbewusst zu klingen. "Ach kleine, da bist du heute aber nicht die einzige." Verwirrt runzle ich die Stirn und funkle diesen wiederlichen Mann an. "Was heisst das", fragt Mirco an meiner Stelle, während er mit einer Hand beruhigend über meinen Oberschenkel streift, er weiss genau wie wütend ich gerade bin. "Seit dem Morgen kommen hunderte Mädchen hier vorbei mit genau dieser Ausrede. So jetzt ist es genug, geht wieder feiern, hier bekommt ihr nichts." 

"Aber", wende ich ein und zu meinem eigenen Erstaunen klingt meine Stimmfarbe fest und stark: "Ich war wirklich in diesem Bus, ich habe sogar noch das Foto von seinem Air-Drop." Ich nehme schnell und hecktisch mein Handy aus dem kleinen Rucksack und lasse den Sperrbildschirm aufleuchten. Ja okay, ich habe Kyle wirklich als meinen Hintergrund. "Sehen sie", meine ich triumphierend und zeige ihm das wunderschöne Bild von Kyle Caydeen. Doch dieser Sicherheitsmensch lässt sich nicht überreden, keine Chance. 

Ich beginne alles abzulegen, nur damit ich mir keine Schuldgefühle mache, wenn ich ihn nicht sehen kann und beginne zu schreien: "Kyle!" Drei Mal seinen Namen, wobei ich seinen Hinterkopf sehe, aber er dreht sich nicht um. Noch nicht. Als ich noch einmal tief Luft nehme, unterbricht mich dieser breitschultrige Typ in schwarz: "Verschwinden sie von hier", ruft er und Mirco dreht sich zögernd um. Meine Schultern sacken nach unten, war das hier der letzte Plan?

The highlight of my lowlifeWhere stories live. Discover now