Vergiss mich nicht

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Der Bus haltet mit einem unsanften Ruck an und ich hebe meinen Kopf. "Fuck", höre ich ihn rufen und erschrocken schaue ich zu ihm. Mit einer gequälten Grimasse lässt er meine Hand los, sofort packt mich die Kälte an dieser Stelle. Er packt hektisch seine Jacke und sein Handy. "Ich muss aussteigen", meint er und lächelt mich für einen kurzen Moment an. Dieses Lächeln, ich werde es nie vergessen. Er drängt sich an mir vorbei und steht wie verlassen im Mittelgang des Busses. Viele Leute steigen aus, aber es ist mir alles egal. Ich will das er hier bleibt. 

"Ey", sage ich noch und er dreht sich um, wobei seine Locken um sein perfektes Gesicht fallen. "Du schaffst das, gib nicht auf." Sein Mund verzieht sich zu einem Lachen, was in meinem Herzen einen Stich verursacht, es geht nur noch Sekunden. Im Gedrängel zieht er seine Augenbrauen hoch, grinst mich an und meint: "Vergiss mich nicht." Dann richtet er cool, viel zu cool, einen Finger auf mich und zwinkert während die Stufe hinuntersteigt und mit der Masse aus dem Bus strömt. "Werde ich nicht", hauche ich und schaue aus dem Fenster. Zeitgleich, wie alle anderen Leute hastig davoneilen, bleibt er stehen und schaut mir tief in die Augen, viel zu tief, denn nun könnte ich heulen. Nebenbei höre ich wie sich die Türen schliessen und ich lächle ihn an, ein künstliches Lächeln, aber das ist alles was ich zu bieten habe.

Danach fahre ich ab. Ich bemerke noch, wie er eine Hand hebt und lächelt, ich schaue ihm nach. Bis er am Horizont nicht mehr zu sehen ist.

The highlight of my lowlifeWhere stories live. Discover now