Kapitel 42

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Panamera kam zu Manu getrottet und stieß ihn sanft mit seiner Schnauze an. Manu schlang seine Arme um den Hals des Fuchses und lies sich von ihm wieder in eine sitzende Position ziehen.
Manu verweilte einige Zeit so, bevor es sich aufrappelte und sich wieder in den Sattel zog. Wie von alleine setzte sich Panamera wieder in Bewegung und lief im Schritt auf die Ranch zu. Mit jedem Schritt hoben sich Manus Schultern mehr, er hoch den Kopf und streckte die Brust raus. Selbstbewusst reckte er das Kinn in die Höhe und wusste, dass er es richtig machte. Er durfte nicht mehr verletzlich sein. Und er würde Patrick nicht mehr an sich ran lassen, solange Cheri in der Nähe war. Er würde sich selbst beschützen müssen, und das konnte er nicht, wenn Patrick an seiner Seite war.
Er trieb den Hengst im Licht der untergehenden Sonne zuerst in den Trab, dann in den Jagdgalopp. Doch dieses mal lies er sich nicht gehen, er blieb selbstbewusst, federte nur leicht mit den Bewegungen mit. Er war wieder stark.

Mit einem fast perfektem Sliding Stopp hielt Panamera auf sein Kommando vor dem riesigen Haus, er sah, wie Patrick aus dem Haus auf ihn zu lief, aber er hielt die Spannung in seinen Schultern und saß ab.
Dann öffnete er den Sattelgurt-auch das war mittlerweile kein Problem mehr für ihn- und hob den schweren Sattel von Panameras Rücken. Er spürte das Gewicht nicht wirklich, und er musste auch nicht mehr erleichtert aufstöhnen, als er den Sattel auf dem Gatter ablegte. Er würdigte Patrick keinen Blick, als er an ihm vorbei ging um Panamera auch die Trense abzunehmen. Patrick kraulte Panamera die Nase, während Manu das Gebiss auswusch und die Trense weg brachte.
Wortlos zog er Panamera vorsichtig von Patrick weg und brachte ihn zu den Pferden der Cowboys, nachdem er ihm die Hufe ausgekratzt hatte.
Erst dann brachte er den Sattel weg, Patrick folgte ihm schweigend.

,,Manu? Es tut mir Leid, wirklich!" Entschuldigte Patrick sich dann, als er sich neben Manu auf dem Gatter nieder lies.
,,Mhm." Nahm Manu die Entschuldigung schulterzuckend zur Kenntnis. Diese Reaktion überraschte Patrick, doch er fing sich schnell wieder.
,,Willst du die Mustangs sehen?" Probierte Patrick erneut, dass Eis zu brechen.
,,Von mir aus." Gab Manu monoton zurück und stand auf. Auch Patrick sprang von dem Gatter und lief, die Hände in den Tasche vergraben los. Manu folgte ihm, hatte aber im Gegensatz zu Patrick den Kopf hoch gehoben.

,,PATRICK!" Schrie Cheri ihnen nach. ,,PATRICK! SOFORT HIER HER! DU WEIßT, WAS SONST PASSIERT!" Patrick sah entschuldigend zu Manu.
,,Ich muss gehen... ist das ok für dich?" Verzweifelt sah er zwischen Manu und Cheri hin und her.
,,Klar. Geh ruhig." Sagte Manu ohne jegliche Emotionen in seiner Stimme.
,,Danke!" Patrick hatte von Manus Gleichgültigkeit scheinbar nichts mitbekommen und joggte auf Cheri zu. Wortlos drehte Manu sich um und ging weiter in die Richtung, in der er die Mustangs vermutete.
Nach einem kurzen Fußmarsch konnte er die Mustangs auch schon sehen. Sie standen in einem Roundpen, dass vermutlich zu klein war, aber es war ja auch nur für eine Nacht. Manu lies sich auf dem Gatter nieder, doch anders als die Quarter Horse kam keines der wundervollen Pferde zu ihm, um sich kraulen zu lassen. Allerdings hatten die Pferde auch keine Angst vor ihm und fraßen einfach weiter das Heu.
Das friedliche Beisammensein der Pferde stimmte auch Manu ruhig.

Er erreichte das Farmhaus erst, als es schon dunkel war. Leise trat er durch die Türe und schloss sie leise hinter sich. Ohne das Licht anzumachen schlich er die mittlerweile vertrauten Stufen hoch und betrat sein und Patricks Zimmer. Das Licht war aus, die Vorgänge zu, und um Patrick nicht zu wecken zog Manu sich leise im dunklen aus und schlich dann erst zu dem schmalen Bett.
Vorsichtig, um möglichst viele Geräusche zu vermeiden, lies er sich auf der Bettkante nieder und schwang seine Beine ins Bett. Aber auf seiner Seite des Bettes lag schon jemand! Und es war nicht Patrick! An den langen Haaren erkannte Manu, dass es Cheri sein musste. Wütend zischte er auf und lief zurück zu seinem Klamottenhaufen. Um keinen Preis der Welt würde er sich zu den beiden legen!
Leise schlich er die Treppe wieder runter und machte sich im Esszimmer angekommen das Licht an, um sich anzuziehen. Auf Patricks Platz stand ein Teller mit Hähnchen und Gemüse. Kopf schüttelnd lief Manu zu dem Stuhl und begann zu essen.
Der kleine Zettel fiel ihm erst auf, als er schon fast fertig war.

Für Manu,
Damit du mir nicht vom Fleisch fällst,
Patrick.

Ps. Es ist glaub ich besser, wenn du heute nicht bei mir schläfst, Cheri zwingt mich, sie bei mir schlafen zu lassen! Es tut mir Leid, auch wenn du das nicht glauben willst. Ich tu das auch für dich...
Sie ruft schon wieder... ich muss los!

Genervt legte Manu den Zettel zurück und aß fertig.
Es war so unwahrscheinlich, dass Cheri in irgendeiner Form etwas machen könnte, was Patrick nicht wollte, er war um ein vielfaches Stärker und könnte sich mit Leichtigkeit gegen sie währen.

Kopf schüttelnd stand er auf, um sich irgendwo einen Platz zum schlafen zu suchen.

So... was glaubt ihr. Will Patrick das mit Cheri vielleicht doch? Oder wie kann sie ihn sonst dazu bringen, die Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht möchte?

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWhere stories live. Discover now