Kapitel 14

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Schnell rappelte Manu sich auf und stürmte Patrick hinterher. Doch dieser war schon in seinem Zimmer verschwunden. Manu hörte nur noch das Knallen der Türe, doch als er sich gegen die Türe stämmte, war diese schon wieder abgeschlossen. Frustriert stöhnte Manu auf.
,,Patrick?" Auf der anderen Seite der Türe dröhnte die Musik los. Erschrocken sprang Manu zurück und hielt sich die Ohren zu. Er hörte Schritte auf der Treppe und flüchtete in sein Zimmer. Kurz darauf hörte er auch schon die Stimme seines Vaters.
,,Patrick? Mach die verdammte Musik aus!" Doch Patrick antwortete nicht.
,,Patrick! Mach sofort die Tür auf!" Er hörte immer noch das dröhnen der Bässe.
,,Ich trete dir gleich die Türe ein!" Ein schmerzensschrei ertönte. Manu stürmte wieder auf den Flur. Doch sein Vater schien genau so überrascht zu sein, wie er. Nach einigen Schocksekunden stürmten sie in Manus Zimmer und sahen aus dem Fenster. Patrick wankte über den Vorplatz zu der Tränke in dem Roundpen, wo sein Pferd stand. An der Tränke angekommen tauchte er den Kopf in das, wie Manu aus Erfahrung wusste, eiskalte Wasser. Er trug immer noch nur die Boxershorts, hatte sich allerdings Chaps und Stiefel angezogen. Und Manu konnte den Blick nicht von seinen Muskulösen Schultern abwenden. Frank polterte los, die Treppe runter, vermutlich um Patrick wieder zu holen und ihn dazu zu zwingen, die Musik aus zumachen.
Nun trat Patrick zu Flaming Star, und bemerkte den provisorischen Verband. Er beugte sich herab, hörte Frank heran sprinten und richtete sich wieder auf. Manu lehnte sich aus dem offenen Fenster. Patrick zog sich auf Flaming Stars Rücken. Flaming Star humpelte los und wuchtete sich über das Gatter. Auf der anderen Seite strauchelte er kurz, fing sich allerdings schnell und humpelte in einen langsamen Trab davon.
Manu hatte genug gesehen. Die laute Musik bereitete ihm Kopfschmerzen. Vorsichtig setzte er sich auf das Fensterbrett und schwang vorsichtig die Beine raus. Er war nicht so hoch, aber dennoch hatte Manu Angst. Er begann sich seitlich auf der Fassade zu Patricks Fenster vor zu tasten und bemerkte das Seil, welches aus dem Fenster hing. So war er also unbeschadet nach unten gekommen.
Vorsichtig griff er nach dem Seil und zog sich in Patricks Zimmer. Drinnen war es kaum aus zu halten. Manu dachte, ihm würde des Trommelfell zerreissen. Schnell hatte er die Anlage gefunden und ausgemacht. Erleichtert atmete er aus und begann, sich umzusehen. Das Zimmer sah seinem sehr ähnlich. Es hatte die Selben Wände und den selben Parkett. Auf dem Boden lagen einige Klamotten verstreut und das Bett war ungemacht. Es fühlte sich falsch an, in Patricks Sachen herum zu schnüffeln, doch er suchte nach einem Grund für Patricks Verhalten. Vorsichtig öffnete er die Schublade in seinem Nachttisch. Einige Pakete Taschentücher, ein Foto. Patrick, Frank und eine Frau. Vermutlich Patricks Mutter. Darunter ein Buch. Aquila, von Ursula Poznanski. Auf deutsch....
Manu mochte Ursula Poznanski. Er hatte zwar erst eines ihrer Bücher gelesen- es war Erebos gewesen- doch dieses eine mindestens 20 mal. Er drehte sich um. In dem Bücherregal standen noch einige andere ihrer Bücher. Alle auf deutsch. Er beschloss sich das Regal näher an zu gucken. Es gab einige Deutsche Werke, doch auch viele Englische, wie Harry Potter. Er ging wieder zu dem Nachttisch und nahm das Buch raus. Patrick würde es hoffentlich nicht vermissen. Unter dem Buch entdeckte er Kondome und Gleitgel. Schnell schloss er die Schublade und nahm sich lieber auch noch Elanus, Saeculum und Layers mit, bevor er einen Karton unter dem Bett hervorschauen sah. Kurz zögerte er, dann kniete er sich hin und zog den Karton zu sich. Er öffnete ihn.
Fotos. Es waren nur Fotos. Ganz oben lag ein veralteter Fotoapparat. Manu legte ihn zur Seite und sah sich das erste Foto an. Ein Junge, vermutlich Patrick und ein Pony. Es war stämmig, dunkelbraun und hatte liebe braune Augen. Das war Manu zu privat. Er nahm die Bücher und machte sich auf den Rückweg in sein Zimmer, bevor er die Glocke hörte und runter lief.

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Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt