Kapitel 23

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Als Manu am nächsten Morgen aufwachte hatte er höllische Kopfschmerzen. Kein Wunder,ihm dröhnten die Ohren von der wirklich lauten Musik. Schnell zog er sich die Kopfhörer aus den Ohren und stand auf um sich anzuziehen. Er entschied sich für eine Lockere Jeans und ein kariertes Hemd. Dazu Palles alten Chaps und Stiefel.
Es gongte, und mit einem mulmigen Gefühl im Magen machte er sich auf den Weg runter. Zum ersten mal hoffte er, dass weder Patrick noch sein Vater zum Frühstück da waren.
Langsam stieg er die Treppe runter.
Sie waren nicht da, nur die Cowboys saßen an dem großem Tisch und empfingen ihn mit einem breiten Grinsen.
,,Was lief denn da gestern zwischen dir und Paddy?" Frank grinste ihn an.
,,Nichts, was soll gewesen sein?" Manu blieb stehen. Was hatten sie alles mitgekriegt?
,,Naja, der Boss tobt. Und ihr wart heute Nacht nicht unbedingt leise." Alec wackelte mit den Augenbrauen.
,,Da lief nichts! Ich weiß ja nicht, was ihr euch einbildet, aber Patrick war nicht mal da!" In seinen Gedanken fügte er ein leider hinzu.
,,Ich habe es auch gehört" fügte Guss hinzu. Der Rest der Cowboys nickte bestätigend. Das reichte Manu.
,,Wisst ihr was? Mir reicht's! Könnt ihr euch nicht mit eurem eigenen Scheiß beschäftigen? Könnt ihr euch nicht aus meinem Sexualleben raushalten?" Er wusste nicht, woher er den Mut nahm, sie anzuschreien, aber er tat es. Dann stürmte er raus, auf den Vorplatz, um sich Misty Mountain fertig zu machen. Ihm fiel ein, dass sie nicht ihm gehörte, sondern Hank, und er eigentlich erst fragen sollte, ob er sie nehmen durfte, aber er hatte definitiv keinen Bock, noch mal rein zu gehen.
Ihm war das alles zu viel. Sauer, enttäuscht und traurig presste er sein Gesicht in die Mähne der Stute.
Irgendwann hörte er Hufgetrappel, immer noch etwas unregelmäßig,so als würde das Pferd lahmen, aber es wurde schnell von einem Motorbrummen übertönt.
Schnell hob er den Kopf, um Patrick und den Mustang von der einen Seite kommen zu sehen, und den Truck von seinem Vater von der anderen.
Flaming Star blieb nur einige Meter von Manu entfernt und Patrick stieg ab. Auch der Truck hielt und eine junge Frau sprang herraus, stürmte auf Patrick zu und sprang ihm in den Arme. Ihre langen Beine schlang sie um seine Hüften und küsste ihn innig. Schnell wand Manu sich ab. Das war Cheri, keine Frage.
Irgendwer stieß ihn von hinten an, so heftig, dass er nach vorne stolperte.
,,Danke, dass du mir Mountain fertig gemacht hast." Er drehte sich um und sah Cheri hinter sich stehen.
,,Ähm. Ich wollte jetzt eigentlich mit ihr -" doch sie unterbrach ihn.
,,Nein, wolltest du nicht. Bring meinen Koffer hoch, Lauch!" Ihre Stimme war abschätzig und ihr Blick auch, mit dem sie Manu musterte. Manu sah Hilfesuchend zu Patrick, doch dieser machte nichts.
,,Mach!" Fuhr sie ihn erneut an. Nun blickte er zu seinem Vater. Doch dieser nickte nur. Seufzend ging Manu zu dem Truck und hob einen der schweren Koffer von der Ladefläche. Sein Vater ging an ihm vorbei in das Haus und Manu entspannte sich sofort etwas.
,,Wohin?" Er hatte verstanden, dass das seine Strafe war,und er es wohl oder übel akzeptieren musste.
,,In das Zimmer neben Paddy." Sie lachte schrill.
,,Das geht nicht, da wohne ich." Unsicher sah Manu auf den Boden.
,,Tja, Pech. Jetzt nicht mehr. Du wirst alles aus diesem Zimmer räumen." Sie grinste hämisch.
,,Und wo soll ich hin?" Verzweifelt sah er zu Patrick, doch der sagte wieder nichts.
,,Das ist doch nicht mein Problem! Raus aus meinem Zimmer!" Manu nickte ergeben. Wann hatte er sich so verändert?
,,Manu kommt zu mir." Endlich mischte sich auch Patrick ein.
,,Das kannst du nicht machen! Dann will ich zu dir ins Zimmer!" Entgeistert starrte Cheri ihn an.
,,Doch. Kann ich. Und du wolltest ja unbedingt sein Zimmer. Hier Manu,fang!" Er warf Manu einen Schlüssel zu. Schnell schnappte Manu danach,doch der Schlüssel plumpste in den Staub. Cheri begann wieder zu kichern.
,,Okay. Wir kämpfen darum, wer zu Paddy darf!" Manu starrte sie verwirrt an.
,,Und wie?" Doch sie lachte nur.
,,Wir machen ein Wettreiten. Ich auf Misty Mountain, und du hast leider kein Pferd..." sie drehte sich um und ging zu der Stute.
,,Doch, hat er. Er kriegt mein Pferd." Erstaunt drehte Manu sich um, um herauszufinden, wer da gesprochen hatte und stellte fest, dass es Alec war.
,,Komm mit Manu, wir machen Blacky fertig." Schnell folgte Manu ihm.
,,Warum hilfst du mir?" Aus dem Augenwinkel sah Manu, wie Cheri sich bei Patrick beschwerte.
,,Weil sie niemand wirklich leiden kann. Sie führt sich auf wie sonst was und sie hat wirklich ml nen Dämpfer verdient. Außerdem hat Patrick was besseres verdient. So jemand wie dich...-"
,,Lass das!" Unterbrach Manu ihn unwirsch.
,,Nein, ich meine das ernst. Paddy ist anders, seit du da bist. Ruhiger, ausgeglichener. Er ist nicht mehr immer weg, sondern nur noch oft. Du tust ihm gut." Manu beließ es dabei und sah dem Cowboy dabei zu, wie er den Rappen fertig machte.
,,Arrow ist gut zum Reiten. Cheri wird eine lange Strecke vorschlagen. Halt ihn am Anfang etwas zurück, damit er nicht sofort los rennt. Mach dir nichts draus, wenn sie vor dir ist, lass sie Misty Mountain ruhig müde machen. Blacky ist definitiv das bessere Pferd,und wenn sie sich in Sicherheit wiegt, gib ihm den Kopf frei und lass ihn laufen. Ihr schafft das!" Manu lächelte ihn an.
,,So. Hoch jetzt." Alec zog den Sattelgurt fest, klopfte seinem Hengst noch mal kräftig den Hals und trat zurück.
,,Du gewinnst das für uns. Ich will mir wirklich nicht jede Nacht ihr verdammtes Stöhnen anhören müssen." Manu lächelte und trieb den Rappen zu Cheri.

,,Wir reiten grade aus in die Richtung." Cheri zeigte mit ausgestrecktem Arm in irgendeiner Richtung.
,,immer grade aus, bis zu dem gespaltenen Baum. Am Baum rechts, bis zu dem großen Felsen und von da aus wieder hier her." Sie lachte gemein.
Manu wusste, dass er das nie schaffen würde. Er kannte sich hier nicht gut genug aus.
,,Wie lange ist das?" Er erwartete keine Antwort und bekam auch keine.
,,Ok,macht euch bereit." Die beiden stellten sich nebeneinander.
,,Und los!" Wie erwartet schoss Cheri los und zog vor Manu, um ihm den Weg abzuschneiden. Doch Manu hielt Black Arrow im Trab, hinter ihr. Der Hengst zog gewaltig an den Zügeln und Manu musste ihn mit aller Macht stoppen.
,,Leicht zu reiten, so so." Brummte er sauer.

In der Ferne konnte er erkennen, wie Cheri geradewegs durch etwas, vermutlich einen kleinen Bach, ritt, ohne zu bremsen. Sie war echt weit weg, und Manu konnte die Entfernung nicht einschätzen, wann er Blacky laufen lassen müsse.

Auch er kam irgendwann an dem Bach an, und lies Black Arrow erst mal was trinken, bevor er ihn weiter traben lies.

Als er an einem Baum ankam, der so aussah, als könnte er gespalten sein, bog er rechts ab, und sah schon bald einen Felsen, an dem er wieder rechts abbog. Es war schon Nachmittag und er hatte vermutlich über die Hälfte der Strecke geschafft. Er wunderte sich, warum er überhaupt mit ritt, er wollte ja eigentlich lieber in deinem Zimmer bleiben, doch der Gedanke, dass Cheri und Patrick es miteinander trieben war kaum aushaltbar.
Und er wusste das er gewinnen wollte.
Er gab dem Rappen den Kopf frei und lies ihn los galoppieren. Und die Cowboys hatten recht gehabt. Der Galopp auf Misty Mountain war schneller gewesen, als alles, was er je erlebt hatte, doch der Rappe toppte alles. Er hing sich fest ins Gebiss, riss dem erschrockenen Manu fast die Zügel aus der Hand und setzte die Hinterhand tief unter.
Manu wusste, dass das nicht alles war, aber Alec hatte gesagt, er solle ihn laufen lassen, und Blacky war deutlich erfahrener als Manu.
Schon nach kurzer Zeit wurden die zuvor hatten und kurzen Sprünge größer, weiter und angenehmer für Manu. Das Pferd flog grade so dahin, Manu musste nichts machen. Blacky hatte sein Tempo gefunden.

Irgendwann entdeckte er Cheri und Misty Mountain. Das Fell der Stute glänzte schweißnass, dass sah er sogar aus der Entfernung. Auch Black Arrows Fell glänzte, doch der Rappe wurde nicht langsamer. Misty Mountain schon. Und so holte Manu auf.
Cheri bemerkte das und begann die Stute immer mehr zu treiben. Doch das erschöpfte Tier konnte nicht mehr.
Schon kurze Zeit später waren sie gleich auf. Manu lächelte. Er würde das Rennen locker gewinnen. Doch er hatte seine Rechnung ohne Cheri gemacht. Diese lenkte die Graue schräg in ihn rein, so das Arrow zur Seite ausweichen musste. Keilend und Buckelnd brach er aus und vollführte einige Bocksprünge zur Seite.
Irgendwann gelang es Manu dann, das Pferd zu stoppen und zu wenden, um die erneute Verfolgung auf zu nehmen.
Doch auch das verhinderte Cheri. Sie warf sich und Misty Mountain ihm so knapp in den Weg, dass Black Arrow eine Vollbremsung einlegte, um drehte und Manu dabei aus dem Sattel warf.
,,Fuck man! Du blöde Hure!" Brüllte er ihr noch nach, bevor er sich zurück in den Sand sinken lies.
Black Arrow war weg gelaufen. Er war irgendwo, mitten im nirgendwo und er würde verlieren.
Er spürte die heißen Tränen in den Augen und schloss sie wegen der grellen Sonne. Ihm tat alles weh.

Er wusste nicht, wie lange er schon so lag, doch irgendwann stieß ihn eine feuchte Nase an. Erschrocken zuckte er zurück, und erkannte den schwarzen Hengst.
Mit neuem Mut rafft er sich auf, zieht sich an dem starken Pferd hoch und sitzt auf.
,,Na dann, let's get this bitch!" Er riss den Hengst rum und trieb ihn in einen schnellen Galopp. Nach kurzer Zeit kamen sie wieder an dem Bachlauf an. Manu zupfte leicht an den Zügeln, dachte, der Hengst würde trinken wollen, doch er riss ihm die Züge aus der Hand, wurde schneller und setzte über den Bach hinweg.
Er erkannte in der Ferne wieder seine Konkurrenz. Blacky scheinbar auch, denn er wurde immer schneller. Und sie holten auf. In der Ferne konnte Manu die Ranch erkennen. Immer und immer schneller schossen sie darauf zu.
Manu begann wieder zu treiben.
Schon bald waren sie knapp hinter Cheri. Black Arrow schlug einen Bogen um sie und beschleunigte noch mal.
Sie lagen wieder in Führung! Sie stürmten auf die Ranch zu, an den wartenden Cowboys vorbei. Blacky legte eine Vollbremsung vor dem Haus hin und stieg auf die Hinterbeine, triumphierend wiehernd.

Was soll ich sagen? guckt euch das Video an. Ich liebe diesen Film einfach.

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWhere stories live. Discover now