Kapitel 5

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Patrick war zurück gekommen. Neben ihm lief eine graue Stute, Calamity.
Patricks Blick war aufmerksam auf die Graue gerichtet, er schien jede ihrer Bewegungen voraus zu ahnen, war immer da,wenn sie zur Seite ausscherte.
,,Das sind keine ernst gemeinten Versuche, abzuhauen. Sie testet nur ein bisschen ihre Grenzen aus." Johnnys Blick fixierte die Graue.
,,Der Boss meint, sie ist die beste Stute, die wir haben. Sie bringt auch gesunde und starke Fohlen zur Welt, aber vom Charakter her... Sie ist ein richtiges Biest."
Manu sah auf seine Uhr. Es war, nach texanischer Zeit, schon nach 14.00 Uhr.
,,Wann gibt's Mittagessen?" Sein Magen knurrte bestätigend. Johnny lachte.
,,Gar nicht. Es ist ja eh niemand da. Die Cowboys sind meist draußen, Patrick macht was er will. Für die Köchin, den Boss und die beiden Dienstmädchen lohnt es sich nicht, essen zumachen. Was glaubst du, warum die Cowboys so viel essen? Gekocht wird nur sehr selten. Wir finden aber bestimmt trotzdem was für dich." Manu seufzte erleichtert.
,,Der braucht nichts. Außer ein paar Muskeln. Die kriegt man nicht vom fressen!" Patricks Stimme triefte nur so von Verachtung.
,,Patrick!" Johnnys Stimme war scharf. Manu schluckte schwer, blinzelte einige male und sah erst dann wieder nach oben, als er sich sicher war, dass er nicht anfangen würde, zu weinen. Er dachte, Patrick wäre leicht zu knacken, weil er so verunsichert schien. Da hatte er sich wohl getäuscht. Die bissige Antwort lag ihm auf der Zunge, doch er verkniff sie sich. Er sollte sich mit Patrick anfreunden, dass war er seinem Vater schuldig. Es war nicht bewiesen, dass er wirklich sein Sohn war, es gab keinen Vaterschaftstest, doch Frank meinte, wenn Monika, Manus Mutter, das sagte, würde das auch stimmen. Das Monika Manu 17 Jahre lang belogen hatte, ignorierte er.

Die Köchin, Roxane, hatte tatsächlich noch etwas für Manu auf getrieben. Es war lecker gewesen, und Patrick hatte sich weitere Kommentare verkniffen.
Und nun stand Manu neben Johnny in einem der Roundpens. Patrick saß auf dem Gatter.
,,Kannst zu putzen?" Johnny sah Manu fragend an.
,,Ich denke schon. Ist schon ein bisschen her, aber ich denke, ich kriege es hin." Manu verschwieg, dass es etwa 5 Jahre her war. Er sah auf die Ansammlung von Bürsten und probierte, sich an die Reihenfolge zu erinnern, in der sie benutzt wurden.
,,Jetzt nimm dir einfach eine. Mein Gott.  Ist doch nicht so schwer!"
Unsicher sah Manu zu Johnny. Dieser lächelte aufmunternd. Also schnappte Manu sich eine der Bürsten und fing an, über Brooklyns weiches Fell zu bürsten. Die Beine bürstete er mit einer Wurzelbürste, zu mindest hoffte er, dass es eine war. Dann  kratzte er noch die Hufe aus und sah Johnny an.
,,Super. Ich geh jetzt ihr Zeug holen und du gehst mit Patrick. Er soll dir Reitsachen geben." Mit diesen Worten lief Johnny mit großen, schwungvollen Schritten in Richtung eines Schuppen. Wortlos sprang Patrick von dem Gatter und lief los. Manu hatte mühe, ihm zu folgen. Patrick stapfte in das große Haupthaus und trampelte die Treppe hoch. Manu sprang ihm hinterher, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Dennoch war Patrick schon auf den Weg aus seinem Zimmer, als Manu an der Tür zum stehen kam. Patrick trug irgendwelche Ledersachen auf dem Arm und versperrte Manu die Sicht in sein Zimmer. Patrick drückte ihm die Sachen in die Hände und verschwand. Vorsichtig entwirrte Manu das Bündel. Zum Vorschein kamen hohe Lederchaps, die schon fast durch geritten waren und Stiefel. Auch diese waren schon abgenutzt, aber super bequem. Die Chaps waren schon eher das Problem. Es war ungewohnt, in ihnen zu laufen und Manu fiel erstmal die Treppe runter, weil seine Beinfreiheit durch die Chaps eingeengt war. Schnell rappelte er sich auf, zum Glück war niemand in der Nähe gewesen. Als Manu in die Nähe des Roundpens kam, spürte er Johnnys und Patricks Blicke. Sie lachten.
,,Ach Manu..." Johnny schüttelte den Kopf.
,,Hey. Der weise Weiße ist zurück. Wohl eher der dumme leichen blasse. Wie kann man nur zu doof dafür sein, Chaps richtig anzuziehen?" Patrick klang herablassend. Sehr herablassend. Manu biss die Zähne zusammen, hob den Kopf und ging auf Johnny zu. Immer noch lachend half Johnny ihm, die Chaps richtig anzuziehen. Nun fing auch Manu an zu lachen. Es fühlte sich richtig an und er war auch wieder in der Lage, zu laufen.
,,Gut. Dann sattel sie mal." Johnny deutete auf den Sattel. Mit zusammen gebissenen Zähnen wuchtete Manu den schweren Sattel hoch und trug ihn zu Brooklyn. Patrick hatte recht, er brauchte mehr Muskeln. Das würde er aber nie zugeben. So vorsichtig wie möglich legte er den Sattel auf dem Rücken der Stute ab und bemühte sich, nicht zu heftig zu keuchen.
,,Und jetzt noch zu machen. Aber noch nicht so fest, nur bis ins erste Loch."
Manu bückte sich und hob den Sattelgurt auf. Doch er war hilflos überfordert. Zum Glück kam Johnny ihm zur Hilfe und schloss die verschiedenen Riemen und Schnallen.
,,Jetzt die Trense. Du kannst froh sein, dass Brooks eine mehr oder weniger englische Trense hat." Bei Johnny klangen die Worte freundlich, aber Manu war sich sicher, dass Patrick diesen nett formulierten Satz herablassend und verspottend sagen konnte.
Die Trense war wirklich kein Problem. Brooklyn nahm willig das Gebiss und hielt still, als Manu die Riemen schloss.
Johnny gurtete nach und half Manu aufs Pferd, bevor er ging. Er wolle noch was holen, Manu solle sich schon mal an Brooklyn gewöhnen. Es war ungewohnt, in dem Westensattel  zu reiten. Manu saß anders, als in einem englischen Sattel, aber es war nicht schlecht. Er saß besser, bequemer als in einem der Englischen Sättel und fühlte sich wohl. Brooklyn trottete brav im Kreis, ohne das Manu etwas machen musste. Er hörte Patrick lachen, wusste, dass er ihn auslachte, doch er konzentrierte sich auf das Pferd unter ihm.
Johnny kam wieder, in seiner Hand schwenkte er triumphierend eine Cowboyhut, den er dem vorbei reitenden Manu in die Hand drückte, bevor er sich über das Gatter schwang und in die Mitte des Roundpens ging.
,,Gut. Dein Sitz ist eigentlich schon ganz ok. An der Zügelhaltung arbeiten wir noch. Du nimmst beide Zügel in eine Hand, hälst sie aber wie gewohnt, Daumen nach oben. Die andere Hand kommt auf denen Oberschenkel, die brauchst du jetzt nicht. Wenn du das nächste mal vor mir bist, wendest du ab und kommst zu mir." 
Manu nickte und ritt weiter. Vor Johnny zog er die Zügel wie gewohnt nach innen. Es fühlte sich seltsam an, so zu lenken. Brooklyn drehte sich nach außen, lief so dicht am Gatter entlang, dass Manus Bein dagegen stieß. Er hörte Patricks Kichern.
,,Sorry, mein Fehler. Da du die Zügel nur in einer Hand hast, bringt es nichts, in die Richtung zu ziehen, in die du willst. Du bewegst die Zügelhand, in deinem Fall die Linke, in die Richtung nach außen, in die du nicht reiten willst. Dadurch, dass du die Hand entfernst, wird der äußere Zügel lockerer. Der innere strafft sich und du wendest."
Manu probierte es erneut und es klappte.
,,Perfekt. Jetzt knotest du die Zügel zusammen und legst sie auf Brooks Hals. Wenn du ein ausgebrochenes Pferd fangen willst, brauchst du häufig beide Hände für das Lasso. Dann lenkst du mit deinen Beinen und deinem Gewicht."
,,Muss ich dabei auch was beachten, wie bei den Zügen?"
,,Mach mal."
Patrick lachte wieder und machte irgendeinen Bemerkung, die Manu allerdings nicht verstand. Er trieb Brooklyn wieder nach außen und ritt einige Runden mit ihr, bevor er mit dem äußeren Schenkel gegen sie drückte. Sofort drehte sie sich nach innen und lief einen Zirkel. Und noch einen. Patrick hing lachend über dem Gatter. Brooklyn hörte auch dann nicht auf, im Kreis zu laufen, als Manu den äußeren Schenkel von ihr weg streckte. Er trieb nicht weiter, doch sie blieb nicht stehen.
,,Richte dich auf, mach dich schwer." Manu probierte Johnnys Rat zu befolgen.
,,Pfff. Als ob der Lauch genug Gewicht hätte, um sich schwer zu machen."
,,Hast du nichts besseres zu tun, als uns anzugaffen?" Fuhr Johnny Patrick an.
,,Nö." Johnny seufzte und wand sich wieder Manu zu. Mittlerweile stand Brooklyn auch still.
,,Also Manu. Wie du vielleicht gemerkt hast, funktioniert das ganze nicht so richtig. Das liegt daran, dass es einige Unterschiede zwischen dem englischen und dem amerikanischen reiten gibt..."
,,Sie kommen!" Patrick hatte sich umgedreht und starrte auf einen Punkt in der Ferne. Auch Johnny sah dort hin, doch Manu konnte besten willens nichts erkennen.
,,Wer kommt?" Patrick lachte trocken auf.
,,Na wer wohl. Der Weihnachtsmann. Nein. Natürlich die Stuten!"
Schnell glitt Manu aus dem Sattel und lies sich auf den Boden plumpsen. Dabei knicken ihm die Beine weg und er landete auf dem Hintern. Patrick prustete lich und presste unter lachen hervor:,,Na das kann ja noch was werden. Wenn er schon aus dem stand nicht absteigen kann, wie soll er dann im Galopp runter komme, ohne sich alles zu brechen?" Beleidigt rappelte Manu sich auf und lief zu dem Gatter.

Wow. Nach 17 Jahren hat die Komische es auch mal wieder geschafft,was hoch zuladen.
Was ich eigentlich sagen wollte:
Meine zweite ff wird in einigen Tagen die 1000 reads knacken. Wollt ihr irgend ein Spääääschel? Und wenn ja, was?
Wollt ihr ein Q&A? Dann stellt eure Fragen

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Ihr dürft mich alles Fragen, was ihr wollt.
Wollt ihr eine kurze ff (5 Kapitel), die dann aber erst kommen würde, wenn ich die 20 Follower geknackt habe, haben? Dann schreibt jetzt eure Vermutungen, um was es geht

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Oder wollt ihr etwas anderes? Vorschläge bitte

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Tschö mit ö.

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWhere stories live. Discover now