Kapitel 12

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Die "Party" war ganz ok gewesen. Manu hatte sich gut mit den Campern verstanden. Locker 80% aller anwesenden waren stockbesoffen gewesen, doch mit den anderen 20% war es ok gewesen. Sie hatten viel geredet und gelacht, gesungen, und Manu hatte zu seiner eigenen Verwunderung euch etwas Bier getrunken.
Später auf dem Nach Hauseweg hatte er Patrick gefragt, was für ein Tag vor drei Tagen gewesen war. Aus Patricks nuschelndem Gestotter hatte er nicht viel erkennen können, er war sich aber fast sicher, dass es der Todestag Patricks Mutter war.
Auf den Ritt hatte er Patrick da nach ganz bewusst nicht angesprochen.

,,Nicht einschlafen!" Roxane, eines der Dienstmädchen, eine kleine, zierliche Afroamerikanerin mit langen schwarzen Haaren, stand neben ihm. Verwirrt sah Manu sich um, und stellte fest, dass er während des Frühstücks eingeschlafen war.
,,Wo ist der Rest?"
Roxane lachte.
,,Der Boss ist glaub ich raus geritten. Und die Cowboys sind doch gar nicht da. Hier." Sie reichte Manu einen Zettel.
,,Frank hat dir aufgeschrieben, was du und Patrick machen müsst."
Manu überflog kurz den Zettel.
,,Wo ist Patrick?"
,,Der ist vor vielleicht 2 Minuten raus um weg zu reiten." Manu sprang auf. Für die Aufgaben würde er Hilfe brauchen.
Er rannte raus. Irgendwer hatte die fertig geputzt und getrenste Misty Mountain auf den Vorplatz gestellt. Er führte sie zu dem Gatter des Roundpens und saß auf. In der ferne sah er Patrick im Schritt reiten. Er trieb die Stute in einen flotten Trab und folgte Patrick und Flaming Star.

Irgendwann sah er, wie Patrick abstieg und den ungesattelt und ungetrensten Flaming Star mit einem Klaps wegschicke. Auch er saß ab und führte Misty Mountain die letzten 100 Meter. Hinter einigen kleinen Felsen, welche auf einer vertrockneten Graslandschaft standen, stand eine recht kleine Trauerweide zwischen einigen kleineren Steinen, mehr konnte er von hinter den Steinen nicht erkennen. Suchend glitt sein Blick über die Steine. Kurze Zeit erspähte er Patrick, unter der Weide kniend. Hörte ihn leise murmeln, konnte allerdings nicht verstehen, was er sagte.
Irgendwann stand Patrick auf, lief dicht an Manu vorbei, ohne ihn zu bemerken. Manu sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Einige liefen ihm auch über die markanten Wangenknochen. Leise ließ Manu die Zügel los, lies sie locker über den Pferdehals hängen, wie er es gelernt hatte und trat zwischen den Felsen durch.
Er sollte nicht hier sein. Dennoch lief er zu der Stelle, wo Patrick gekniet hatte. Dort lag ein großer, runder Stein, in den die Buchstaben Wonder eingekerbt waren. In der Rinde der Weide waren die Buchstaben P und W eingekerbt. Um die Buchstaben herum das Unendlich Zeichen, in Form einer umgedrehten 8.
,,Wonder..." murmelte Manu. Er kannte den Namen...
,,MANUEL! WAS MACHST DU HIER?" Patrick stand hinter ihm.
,,Was ist das hier?" Zu spät fielen Manu die gebeugte Körperhaltung, die geballten Fäuste und die Tränen auf.
,,VERPISS DICH! DU GEHÖRST HIER NICHT HER!"
Und dann begang Manu den 2. Fehler innerhalb einiger Sekunden.
,,Wer ist Wonder?"
,,DU...DU... WER HAT DIR DAVON ERZÄHLT?!" Patricks Körperspannung fiel in sich zusammen. Er war nur ein verletzter Junge.
,,Shh, alles ist gut. Niemand hat mir irgendwas erzählt." Er trat auf Patrick zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
Sofort war Patricks Wut wieder da.
,,NICHTS IST GUT! WONDER IST VERDAMMT NOCH MAL TOT!" Er wich zurück, drehte um, rannte los und pfiff laut. Flaming Star kam im Galopp angeschossen und Patrick zog sich auf seinen Rücken, bevor sie los rasten.
,,Patrick! Komm zurück!" Doch Patrick hörte nicht.
Seufzend ging Manu zu Misty Mountain und ritt zurück.

Todmüde fiel Manu nach dem Abendessen mit seinem Vater ins Bett. Frank hatte beharrlich geschwiegen und nicht mal registriert, dass Patrick nicht da war.
Manu hatte sämtliche Aufgaben alleine bewältigen müssen. Er hatte alle Stuten, Pineapple und Misty Mountain gefüttert, die Stallungen gemistet und hatte 4 Stunden lang jeweils zwei der Stuten eine halbe Stunde über den Hof geführt. Nur Calamity hatte drin bleiben müssen.

Klein aber fein.
Kuschelszene im nächsten Kapi, oder ist das zu früh?
Ich weiß übrigens noch nicht, wie regelmäßig die Uploads den Rest der Ferien werden, aber ich probiere etwas vor zu schreiben

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWhere stories live. Discover now