Kapitel 38

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Die Cowboys hatten dann doch beschlossen, noch am selben Tag auf zu brechen, und so waren sie etwa um 10 Uhr los geritten. Die kleine Herde war ruhig in ihrer Mitte los gelaufen und daran hatte sich auch am Nachmittag nichts geändert. Manu lies Panamera immer in der Nähe seines Mustangs laufen, der Hengst akzeptierte ihn auch in seiner Nähe, lies aber nicht zu, dass Manu sich ihm näher als einen Meter näherte. Irgendwann stieß dann Patrick zu ihnen.
,,Warum treiben wir die Mustangs doch schon heute zurück?"
,,Naja. Wir treiben sie heute ja nicht komplett nach Hause. Wir brauchen dann schon noch ein paar Tage." Manu verdrehte die Augen und schnaubte verächtlich.
,,Du weißt genau, wie das gemeint war!" Patrick lachte gutmütig.
,,Sie finden es zu riskant, wegen dem Hubschrauber und so. Je schneller wir wieder auf der Ranch sind, desto besser." Manu nickte leicht, das klang ein leuchtend.
Schweigend ritten sie dicht neben einander her.
,,Ich habe Angst." Gestand Manu irgendwann leise.
,,Wovor?" Patrick lenkte Flaming Star noch ein bisschen näher zu Panamera.
,,Vor allem..." probierte Manu seine Gedanken in Worte zu fassen. ,,Ich habe noch nie nen Mustang gezähmt." Patrick lachte leise und auf einmal kam Manu sich wieder klein und dämlich vor.
,,Keine Sorge. Ich helfe dir natürlich, wenn du willst. Und die Cowboys sind ja auch noch da. Und außerdem hast du ein unwahrscheinliches Glück. Unsere Mustangs sind an uns gewöhnt, sie wissen was auf die zu kommt, und sie haben keine Angst vor Menschen. Wie das bei deinem Schätzchen ist, kann ich nicht beurteilen, aber er wirkt nicht wirklich abgeneigt, oder?" Manu nickte leicht, schwieg aber. Es war ihm irgendwie unangenehm, dass Patrick immer so für ihn da war, und er überhaupt nichts zurück geben konnte.
Fast schon traurig sah er zu seinem Mustang, aber die Wärme, die er davor gespürt hatte, wenn er an den Mustang dachte, wurde von dem seltsamen Gefühl überdeckt.
Er spürte etwas raues, warmes an seiner rechten Hand und sah überrascht auf seine Hand. Patrick hatte sie gegriffen und wie selbstverständlich ihre Finger miteinander verschränkt. Ein warmes Kribbeln durchfuhr ihn.
Als er merkte, dass Frank zu ihnen ritt, zog er aber schnell seine Hand wieder zurück. Patricks verletzten Blick bemerkte er nicht.
,,Braucht ihr ne Pause, oder können wir bis zum Einbruch der Dunkelheit durch reiten?" Manu sah ihn nicht an, er fühlte sich ertappt.
,,Durch reiten, oder?" Meinte Patrick und Manu nickte leicht.
,,Gut." Frank wendete Star Light und ritt wieder zu Hank. Kaum war er aus seinem Sichtfeld, griff Manu wieder nach Patricks Hand, er vermisste die Wärme, doch Patrick zog seine Hand zurück und legte sie in seinen Schoß, bevor er Flaming Star abwendete und zu Alec und Sascha ritt, die wie immer aneinander klebten. Enttäuscht stöhnte Manu auf. Was hatte er jetzt schon wieder falsch gemacht?
Er wünschte, Johnny wäre da und würde die Trüben Gedanken mit seiner Positiven Art vertreiben. Und er wollte seine Freunde bei sich haben, damit sie ihm seine Gefühle erklärten.
Fast hoffte er, dass Frank zu ihm kam, er würde auch seine Anspielungen über sich und Patrick ertragen, aber er kam nicht zu ihm, sondern ritt zu Guss.
Konnte er jetzt einfach so zu Hank reiten? Schräg hinter sich konnte er Patrick, Sascha und Alec lachen und scherzen hören und sehen, und er entschied, dass jetzt jemand anders auf die Rechte Seite der Herde aufpassen konnte, und er ritt vor zu Hank.

Am Abend rollte er nach dem Essen seinen Schlafsack aus und erwartete, dass Patrick zu ihm kommen würde, doch dieser holte sich einfach nur Manus Decke und legte sich auf die andere Seite des Feuers.
Manu wollte zu ihm gehen, aber er traute sich nicht, rüber zu gehen, während die Cowboys noch wach waren und Spekulationen über sie anstellen konnten.

Als die Cowboys endlich schliefen stand Manu sofort auf und lief mit schnellen Schritten zu Patrick, welcher, wie erwartet, noch nicht schlief. Träge drehte er sich zu Manu um, als dieser in anstieß.
,,Was ist los?" Nuschelte er. Süß, schoss es Manu durch den Kopf und zornig schüttelte er den Kopf.
,,Warum schläfst du nicht bei mir? Und warum bist du vorhin einfach weggeritten?" So weit er das in der Dunkelheit erkennen konnte, sah Patrick ihn ungläubig an.
,,Du merkst es echt nicht, oder?" Was? Wollte Manu fragen, doch Patrick redete einfach weiter.
,,Oder machst du das mit Absicht? Warum spielst du so mit mir? Willst du mich wirklich so am Boden sehen? Hat das neulich nicht gereicht?" Diesmal schaffte Manu es endlich, ihn zu unterbrechen.
,,Was? Was meinst du?" Patrick schnaubte nur.
,,Du möchtest, dass ich bei dir schlafe, mit dir kuschel. Und ich Idiot mache das. Aber wehe, einer der Jungs guckt! Dann bist du ganz schnell wieder weg, so als wäre ich dir unangenehm! Und jetzt schon wieder! Du hättest den ganzen Tag zu mir kommen können, wir haben zusammen gegessen! Aber nein, der feine Herr kommt erst dann, wenn alle schon schlafen! Es ist ok, meine Hand zu halten, solang das niemand mit kriegt! Aber wehe, jemand guckt. Ich dachte zuerst, du würdest einfach nicht mit mir Händchen halten wollen, aber sobald Frank wieder weg war, war das wieder vollkommen in Ordnung. Ich fühle mich dabei benutz, ausgenutzt! Und ich habe auch Gefühle, ich bin kein Fußabtreter! Du willst nicht, dass dumme Bemerkungen gemacht werden, aber das ist hier leider nicht möglich, so sind sie halt. Hier gibt es keine Geheimnisse vor einander." Er machte eine Pause, vermutlich, um Manu die Chance zu geben, etwas zu sagen, doch der war zu geschockt von den Vorwürfen.
,,Ich glaube, es ist besser, wenn wir Abstand zu einander halten, bis du weißt, was du willst!"
,,Aber...Patrick..." Manu wollte sagen, dass er wollte, dass Patrick bei ihm schlief, aber egal, wie er es begründet hätte, es hätte genau so geklungen, wie Patrick es gesagt hatte. Egoistisch.
,,Ok" flüsterte er leise und trollte sich. Er war traurig, aber er weinte nicht. In einer gewissen Art und Weise hatte Patrick ja Recht.

Na, was glaubt ihr, was Patrick meint, was Manu nicht merkt?

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt