Kapitel 9

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Als Manu am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich grundlos glücklich. Lächelnd erinnerte er sich an den Abend zurück.
Er war mit der Stute durch den Roundpen gelaufen. Sie war ihm anstandslos gefolgt, hatte zugelassen, dass er aufstieg und sie durch den Roundpen ritt.
Es war großartig gewesen.
Der Gong riss ihn aus seinen Gedanken. Schnell sprang er auf, zog sich an und lief los. Vor Patricks Tür blieb er stehen und klopfte. Keine Reaktion.
,,Patrick?"
,,Spar dir die Mühe. Er ist mit Flaming Star draußen." Erschrocken zuckte Manu zusammen. Russ stand hinter ihm.
,,Komm. Wir gehen essen." Brav folgte Manu ihm. Die Cowboys saßen an ihren gewohnten Plätzen.
,,Was steht heute an?" Fröhlich griff Manu nach einer der Brotscheiben und schaufelte sich eine große Portion Rührei auf den Teller.
,,Nichts. Wir wollten heute die Jährlinge suchen und wollten einige Tage weg bleiben. Aber das muss verschoben werden. Es wird Unwetter geben."
Verwundert drehte Manu den Kopf. Es stimmte. Der Himmel war dunkel. Einige Wolken hingen schwer über der Ranch.
,,Wir müssen Patrick suchen!" Erschrocken sprang er auf.
Die Cowboys lachten.
,,Nun mach mal halblang. Er ist hier aufgewachsen. Und Flaming Star ist ein Mustang. Ihm passiert schon nichts." Manu wollte Hank glauben. Doch er wusste, dass es nicht stimmte. Nun mischte sich auch Guss ein.
,,Ich glaube auch, dass wir ihn suchen gehen sollten. Ihr wisst was passiert ist!" Mit eindringlichem Blick musterte er den Rest der Cowboys.
Diese nickten zustimmend.

,,Darf ich Misty Mountain reiten?" Fragend sah Manu Hank an.
,,Klar, warum nicht?" Hank lächelte ihn an. ,,Komm, ich zeig dir, wo ihr Sattel- und Putzzeug steht." Brav trottete Manu ihm hinterher.
,,Warum war Dad heute eigentlich nicht beim Frühstück?" Stellte er die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
,,Keine Ahnung!" Die Antwort war zu schnell und zu hart gekommen, als dass Manu sie glauben könnte. Außerdem hatte Hanks Körperhaltung sich verändert. Er beschloss, später einen der anderen Cowboys zu fragen.

,,Manu, möchtest du mit Alec oder Russ mit reiten?" In Gedanken begann er, die beiden Optionen miteinander zu vergleichen. Er hatte Angst vor beiden. Vor Alecs durchdringem Blick, seiner Kraft und der Art, wie er mit den anderen umging. Er war in seinem Verhalten zu rau und nicht einschätzbar genug für Manu.
Doch Russ war noch unergründlicher. Es war seine Katzenhafte Bewegung, die ruhige, berechnende Art, die ihn unheimlich machte. Der durchdringende Blick, der Manu einen Schauer über den Rücken laufen lies. Und dennoch ertönte ein bestimmtes:,,Russ" Im ersten Moment war Manu verwundert, dann wurde ihm klar, dass er das gesagt hatte.
Die Cowboys nickten zustimmend und saßen auf.
Es wurde noch geklärt, wer welches Gebiet übernahm und dann ging es auch schon los.
Russ trieb Moonlight Bay in einen langsamen Trab, eher einen Trott, den so genannten Jog, wie Manu gelesen hatte. Misty Mountain folgte ihm brav, blieb jedoch hinter dem Mausfalben. Schnell gab Manu ihr die entsprechenden Schenkelhilfen und trieb sie in einen langsamen Galopp, den Canter, um zu Russ aufzuschließen. Neben ihm angekommen parierte er die Stute zurück in den Jog.
,,Weißt du, warum Dad heute nicht mit uns gegessen hat?"
,,Klar." Konzentriert sah Russ weiterhin nach vorne, zwischen den Pferdeohren hindurch. Manu wartete noch kurz, bevor er nach hakte.
,,Und wieso?"
Russ lachte heißer.
,,Aus dem selben Grund, warum wir auch Patrick suchen."
,,Wegen eines Sturms?" Russ schüttelte belustigt den Kopf und Manu verkniff sich weitere Fragen. Er wusste, er würde keine Antwort mehr bekommen.

Besorgt starrte Russ in den Himmel.
,,Wir müssen bald zurück."
,,Wieso?" Nun sah auch Manu in den Himmel.
,,Weil das Unwetter bald los geht. Wir müssen aber noch mindestens die Felsen da absuchen." Er zeigte auf einige Felsbrocken in einiger Entfernung. Er sah erneut in den Himmel.
,,Das schaffen wir nie. Dabei gehört das auf jeden Fall zu unserem Gebiet. Wenn wir da nicht hin kommen, schafft Hank das auch nicht."
Er zog die Stirn in Falten.
,,Traust du dir einen scharfen Galopp bis zu den Felsen zu?"
,,Klar. Wir könnten uns vor den Felsen trennen. Dann könntest du die eine Seite absuchen, ich die andere. Hinterher treffen wir uns in der Mitte."
Russ nickte zustimmen und trieb Moonlight Bay unsanft in einen scharfen Galopp. Schnell folgte Manu. Es war anders, als in der Reitschule. Das war nicht der gewohnte Arbeitsgalopp oder Canter. Der Wind bließ ihm die Haare aus dem Gesicht, riss ihm fast den Hut vom Kopf und trieb ihm die Tränen in die Augen. Reflexartig beugte Er sich nach vorne und hörte schon fast die Stimme seiner Reitlehrerin, die ihn wegen seines Sitzes tadelte. Immer schneller schossen sie dahin, doch Manu wusste, dass das längst nicht alles war. Die Pferde konnten deutlich schneller.

Kurz vor den Felsen blieb Moonlight Bay stehen, beziehungsweise schlitterte er noch einige Meter auf der Hinterhand weiter. Auch Manu bremste und Misty Mountain schlitterte noch ein Stück weiter.
Russ drehte sich kurz zu ihm, dann trabte er wieder an. Auch Manu wendete und trabte in die andere Richtung weiter.

Geschickt lenkte er sie zwischen den Felsen hindurch und rief nach Patrick. Doch keiner Antwortete.
Wind zog auf, einige Böen drängten die Stute dichter an die Felsen, Sand wirbelte auf und schlug Manu ins Gesicht.
Ein Donnern. Ein Blitz. Kurz geblendet riss Manu die Arme hoch. Ein lautes Krachen ertönte, der verkrüppelte Baum, etwa 20 Meter von Manu entfernt hatte Feuer gefangen.

Schrill wieherte die Stute und stieg auf die Hinterbeine. Panisch krallte Manu sich in ihre Mähne. Doch es brachte nichts. Die Stute stieg erneut, buckelte und raste los. Der Regen setzt ein, prasselte auf sie nieder und nahm Manu alle Sinne. Er kniff die Augen zusammen und krallte sich in den Hals der Stute. Dann, plötzlich tat sich vor ihm ein massiver Felsen auf. Misty Mountain stieg erneut, drehte auf der Hinterhand. Dieses Manöver riss Manu fast aus dem Sattel. Panisch krallte er sich fest, als es erneut krachte. Einige Felsen stürzten vor ihm herab und panisch schoss die Stute in die entgegengesetzt Richtung davon. Manu konnte sich nicht länger halten und stürzte aus dem Sattel. Beim Fallen schlug er mit dem Kopf an einen der herunter gefallenen Felsbrocken.
Der Regen durchnässte seine Kleidung, doch er blieb Ohnmächtig.









Bruh. Ich bin sooooo fies. Erst lass ich Manu fast sterben, und jetzt setzt ich auch noch so nen Cut. Aber, es geht bald weiter.
Mit Palles Sicht der Dinge...
Muhaha...

Wann soll das nächste Kapi kommen?

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorOnde as histórias ganham vida. Descobre agora