Kapitel 36

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Ich verließ schweren Herzens den Club. Die Schlüssel gab ich einem Türsteher, nannte Obsidian's Namen und sagte ihm, er solle ihm die Schlüssel geben, wenn er den Club verließ, dann machte ich mich auf den Weg zu Bennettvilla. Es war zum Glück höchstens zehn Minuten von hier entfernt, weshalb ich sie schnell fand und hineinging.

Neugierig standen Obsidian's Brüder in der Eingangshalle, als sie aber sahen, dass etwas gewaltig schief gelaufen war, nahm Alexandrit mich fest in den Arm. Ich schluchzte laut los und krallte mich in sein Jackett, wofür er jeden sonst umbringen würde, aber für mich hielt er es aus.

Als ich nur noch müde vom weinen an ihm lehnte nahm er mich auf seine Arme und trug mich in ein freies Zimmer, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass Obsidian mich nicht in seinem Zimmer haben wollte. Dann ließ er mich alleine, damit ich zur Ruhe kommen konnte. Aber ich kam nicht zur Ruhe.

Die ganze Nacht weinte ich und fragte mich, warum Obsidian mich direkt los werden wollte, nur weil ich kein Vampir sein will. Ansonsten wollte ich selbstverständlich seine Frau werden, aber wenn er das nicht verstand, wollte ich ihn auch nicht weiter belästigen und dass er diese Stripperin geküsst hatte, war für mich ein Zeichen, dass es zwischen uns aus war.

Am nächsten Morgen ging ich aus dem Zimmer und wollte nach unten gehen, als ich plötzlich eine Frau in kurzen Kleid den Flur entlang laufen sah. Ich lief schnell zu ihr hin und sie schaute mich erschrocken an.

,,Verraten sie mich nicht an seinen Vater.." bettelte sie und ich sah sie traurig an.

,,Waren sie bei Obsidian?" Fragte ich und sie nickte.

Dann erkannte ich sie. Es war die Frau die er gestern geküsst hatte. Hatte er sie mit zu sich genommen und die Nacht mit ihr statt mit mir verbracht? Wie konnte er nur?

Die Frau verließ leise das Haus und ich ging in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Ich machte wie jeden Tag Pfannkuchen mit Honig, stellte sie auf den Tisch und deckte den Tisch. Die Hälfte der Bennett's war bereits wach und setzte sich an den Tisch.

Nur Mr Bennett und Obsidian waren noch nicht da. Ob Mr Bennett Obsidian jetzt beschimpfte, weil er mich so verletzt hatte? Aber das wäre nicht fair, immerhin hatte ich ihn zuerst verletzt. Dass er mich jetzt hasste, verstand ich vollkommen. Wir begannen also schon zu essen. Keiner sagte ein Wort, bis die Stille plötzlich gebrochen wurde.

,,Guten Morgen!" Hörte ich die fröhliche Stimme von Obsidian und verkrampfte mich. Keiner antwortete ihm und er schien beleidigt.

,,Meine Güte, seid ihr blöd." Sagte er genervt und setzte sich an seinen Platz neben Cristel, die ihn kurz böse ansah und dann von ihm wegrutschte. Ich hielt den Blick gesenkt.

Ich wollte ihn nicht ansehen und ich wollte nicht, dass er meine Tränen sah, die sich wieder den Weg an die Oberfläche bahnten.

,,Willst du mir nicht 'guten morgen' sagen, Katie?" Fragte er plötzlich an mich gerichtet und ich schaute auf.

Er sah mich mit kalter Mine an und lächelte gefälscht.

,,Lass sie in Ruhe, Obsidian." Sagte Beryll und Obsidian sah ihn wütend an.

,,Halt dich da raus, du kleiner Scheißer! Sie hat es nicht verdient, dass du sie verteidigst," dann sah er zu mir, ,,immerhin mag sie Leute wie uns sowieso nicht. Sie hält uns für Monster." Sagte er und ich schaute ihn traurig an.

Warum sagte er sowas? Beryll und die anderen sahen mich verletzt an.

,,Das stimmt nicht..." Hauchte ich und Obsidian schmunzelte.

,,Du hast es gestern gesagt-"

,,Nein! Ich habe gesagt, dass ich kein Vampir sein möchte-"

,,Dann hast du gesagt wir würden andere verletzen und das tun nur Monster wie zum Beispiel Tyranus! Willst du uns also mit ihm vergleichen?!" Ich sah ihn verletzt und traurig an.

Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Ich hatte Obsidian vorher noch nie so gesehen. Er schien nichtmal mehr wirklich wütend, sondern ehr verletzt zu sein, was mir das herz brach.

Ich stand auf und verließ den Tränen nahe das Zimmer, ging nach oben und öffnete meinen Schrank. Ich wollte hier weg, mir egal ob Mr Bennett es mir erlaubte oder nicht. Ich packte meine ganzen Sachen ein, nur die Kleider die Obsidian für mich gemacht hatte, waren eine zu große Erinnerung an ihn um sie mitzunehmen.

Nachdem ich das Bild meiner Eltern und auch meinen Teddy eingepackt hatte nahm ich
meinen Koffer und verließ das Haus. Keiner folgte mir. Niemand hinderte mich daran zu gehen, also verstanden sie meine Entscheidung. Ich hoffte nur ich würde sie eines Tages wiedersehen...

Ich ging in ein Hotel und warf mich dort traurig auf das Bett. Obsidian hasste mich...es musste so sein, sonst hätte er solche Dinge nicht gesagt. Nur fragte ich mich, ob er mich vorher richtig geliebt hat, wenn er so plötzlich Hass gegen mich hegen konnte. Oder hatte er mir seine liebe vielleicht die ganze Zeit nur vorgespielt, damit ich irgendwann seine braut wurde?

Nein...das wollte ich nicht glauben... Er hat mich oft genug gerettet und mir bewiesen, dass er mich liebt. Aber warum war er dann jetzt so? War es vielleicht die Wut und der Alkohol die ihn so verändert hatten und heute morgen war er noch nicht ganz nüchtern? Vielleicht wollte er sowas gar nicht sagen...

Nein, meine Mutter sagte früher immer, dass der betrunkene nicht lügt und meistens die Wahrheit sagt. Fühlte Obsidian wirklich so? Plötzlich klopfte jemand an der Tür und ich sprang auf. Obsidian?...

Bloodmoon | Liebe wie frisches BlutWhere stories live. Discover now