Kapitel 7

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Ich fühlte mich total schlecht, als ich am Abend in mein Zimmer ging. Bestrafte Mr Bennett's den jungen Beryll jetzt wirklich, nur weil er mir in den Finger gebissen hatte? Ich meine: natürlich tut man sowas nicht, aber deshalb muss Mr Bennett ihn nicht gleich schlagen.

Ich nahm das Pflaster von meinem Finger. Die Wunde blutete nicht mehr und ich konnte sie genauer erkennen. Es war eine kleine Runde Wunde, als hätte ich mir mit einem Stift in den Finger gestochen. Schon merkwürdig. Generell...irgendwas in diesem Haus ging nicht mit rechten Dingen zu und damit meinte ich nicht, dass Mr Bennett seine Söhne schlug. Die Bennett's müssten ein Geheimnis haben! Aber was sollten sie verheimlichen?

In jedem Fall waren sie nicht normal. Diese Ausstrahlung die jeder von ihnen besaß, war nichts, was ein normaler Mensch hatte. Es war eine Ausstrahlung die einem Angst ein jagte und dafür sorgte, dass man sich nicht bewegen konnte, damit sie einen zu ihrer Beute machen konnten. Ja, sogar vor Beryll bekommt man Angst, wenn seine Augen so gierig glühten, wie sie es gestern und heute Nachmittag getan haben. Damit quälte ich mich die ganze Nacht. Was verheimlichen die Bennett's?

Am nächsten Morgen machte ich mich fertig und ging hinunter. Es war noch zu früh für Frühstück, weshalb ich mich dazu entschloss etwas Luft schnappen zu gehen. Die Bennett's hatten einen riesigen Garten voller schöner Blumen und Rosen, die aussahen wie Totenköpfe, was ich mir vermutlich einbildete.

Ich spazierte eine Minuten durch den Garten und schaute dann zum Haus. Es war wirklich ein prächtiges Haus. Fünf Stockwerke hatte es, plus den Keller und so von weitem sah es aus wie ein Geisterhaus.

Plötzlich sah ich etwas. Auf dem Dach konnte ich eine Gestalt erkennen. Von hier aus konnte ich nicht erkennen wer es war, aber dennoch machte ich mir Sorgen. Es war zumindest ein Junge, das konnte ich erkennen. Er saß auf der Dachrinne und ließ gelassen ein Bein baumeln, dann drehte er sich zum Haus um, hängte sich mit den Händen an die Rinne und ließ dann los. Wie erstarrt sah ich zu, wie der Junge stürzte.

Oh mein Gott! Ich rannte los. Es war vermutlich zu spät wenn ich ankam, aber ich musste es wenigstens versuchen. Vor dem Haus angekommen suchte ich die Stelle und als ich sie fand, erschrack ich. Beryll?!

Er lag mit zur Seite ausgestreckten armen auf dem Boden und bewegte sich nicht. Seine Augen waren geschlossen.

,,B-beryll!!" Ich rannte zu ihm und kniete neben seinem Körper nieder. Ich legte mein Ohr an seine Brust, aber da war kein Herzschlag. Oh Gott...

,,Ich rufe Hilfe..." Stammelte ich und holte mein Handy raus, als Beryll mir plötzlich mein Handy aus der Hand riss und es in das Gebüsch warf

,,Wa...du lebst?!"

,,Ist das nicht zu sehen?" Fragte er genervt und setzte sich auf.

,,G-geht es dir gut?"
,,Ich habe ein wenig Kopfschmerzen." Ich sah den Jungen entsetzt an.

Er war gerade vom Dach gestürzt und behauptete bloß Kopfschmerzen zu haben?

,,Da fällt mir ein...sowas macht mich immer so hungrig." Murmelte Beryll und ich nickte.

,,Ich hole dir was." Ich wollte gerade aufstehen, aber Beryll packte mein Handgelenk und zog mich zurück.

Während ich am Boden lag, setzte Beryll sich blitzschnell auf meinen Bauch und schaute mich von oben herab mit einem süßen Lächeln an.

,,Du weißt doch ganz genau, was ich will, Katie." Sagte er und zog die Augenbrauen zusammen.

,,Hoffentlich kommt Vater jetzt nicht. Es wäre eine Schande mich zu stören, so gut wie du schmeckst." Er beugte sich leicht runter und es sah so aus, als wolle er meinen Hals küssen, weshalb mir die Sicherung platzte.

Ich holte aus. Klar, ich wollte ihn nicht schlagen, immerhin war er nur ein Junge, aber das hier ging zu weit. Kurz bevor meine Hand seine Wange treffen könnte fing er sie ab und hielt mich am Handgelenk fest.

,,Ach, nicht doch gleich grob werden, Süße. Wenn du es am Hals nicht magst..." Mit seinem rechten Bein nagelte er meinen Arm auf den Boden und hielt den anderen weiterhin fest.

Wie gestern glühten seine Augen fast schon rot und ein leichtes Grinsen lag auf seinem Gesicht, bis man seine Zähne sehen konnte. Aber was?!! Seine Eckzähne waren ungewöhnlich lang und spitz. Das konnte nicht sein! Sein Mund kam meinem Handgelenk gefährlich nah, er öffnete den Mund und schloss die Augen, als Achat plötzlich hinter Beryll stand und ihn von mir zog.

,,Bist du völlig von Sinnen, Beryll?! Vater wird stinksauer sein!"

,,Ist mir egal!" Beryll riss sich von seinem Bruder los und kam wieder auf mich zu, als er plötzlich am Boden zusammenbrach.

Aus seiner Schulter ragte ein Pfeil! Erschrocken schaute ich zum Balkon hinauf und sah dort Mr Bennett mit einer Armbrust. Er hat seinen Sohn abgeschossen! Ich sprang auf und versuchte wegzulaufen, aber Achat stellte sich mir in den Weg.

,,Du kannst jetzt nicht mehr gehen, Katie." Sagte er, aber es war mir egal. Ich rannte an ihm vorbei zum Tor des Zauns, versuchte ihn zu öffnen, aber er rührte sich nicht.

Plötzlich legte jemand von hinten seinen Arm um meine Tailie und warf mich über seine Schulter. Die Person, die mich trug, drehte sich wieder zum Haus um und ging los.

,,Obsidian, bist du sicher, dass das die richtige Art-"

,,Das ist egal. Vater wird sie sowieso töten müssen." Was?!

,,Warum dann noch höflich sein, stimmt's, Kätzchen?" Er gab mir einen Klaps auf den Hintern, weshalb ich protestierend zappelte.

,,Lass mich sofort runter!" Schrie ich und schlug ihm auf den Rücken, aber es brachte nichts.

Es interessierte ihn nicht Mal.

,,Eigentlich schade. Sie ist so süß." Sagte Achat und folgte uns ins Haus, während sich in mir schreckliche Angst aufstaute.

Warum hilft mir denn keiner?

Bloodmoon | Liebe wie frisches BlutOù les histoires vivent. Découvrez maintenant