The End

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,,Ein weiterer unerschrockener Retter, der der Jungfrau in Nöten zu Hilfe eilt. Wie reizend." Noch spöttischer als Jim es gerade tat konnte man es nicht formulieren. ,,Und jetzt", vollendete er seine Ansprache ,,macht er Bekanntschaft mit dem Drachen!"
Bei dem Anblick erschrak ich und senkte die Waffe. Mit blutender Lippe schubste Sebastian einen gekrümmt laufenden Lestrade herein. Er hatte wohl einen ordentlichen Schlag in den Magen abbekommen. ,,Biete unserem Gast doch einen Stuhl an.", meinte Jim. Unsanft schubste man Greg auf einen Stuhl. Sebastian stand bedrohlich hinter ihm mit einer Hand auf seiner Schulter.
Das schlimme war, selbst wenn es zu einer Anzeige käme und man Sebastian vor Gericht stellen könnte, er müsse letztendlich wohl nicht einmal ein Bußgeld für Körperverletzung zahlen.
Von Geiselnahme und Freiheitsberaubung ganz abzusehen. Moriarty würde ihn unschuldig aus der Angelegenheit heraus spazieren lassen und wir anderen würden als die dummen da stehen. Was wollte Jim mit dieser Szene hier ausrichten? Los denk nach! Dir muss was einfallen! Vielleicht hatte ja Sherlock einen Plan? Es war ohnehin ein Wunder, dass er hier schon wieder stand nach, was auch immer ihm verabreicht wurde. Nein, auf Sherlock würde ich mich kein weiteres Mal verlassen. Das hier musste ich selbst in die Hand nehmen. Also, wie konnte ich verhindern, dass Sherlock und Jim versuchen sich weiter gegenseitig auszuspielen oder womöglich noch Waffen auf sich richtigen? Den beiden traute ich momentan alles zu. Ebenso wollte ich Greg heil aus der Sache heraus bekommen.
Ein Spiel! Es ist nur ein Spiel für sie. Es war keine gute Idee aber es könnte funktionieren und das war mir das Risiko wert. Nach einem tiefen Atemzug stand mein Entschluss fest und ich wusste wie weit ich gehen würde. Die Bedingungen würden von mir kommen, schließlich war ich das Druckmittel, der Einsatz oder wie man es nennen wollte. Ich hob die Waffe in meiner Hand mit einer überschwänglichen Bewegung und lief weiter auf Jim zu. ,, Susan, nein!" Greg wollte aufspringen, verzog jedoch sofort das Gesicht, da er von Sebastian den Daumen in einen Nerv an der Schulter gebohrt bekam und wieder auf den Stuhl gedrückt wurde. ,, Alle Waffen weg!" ,,Oh das würdest du nicht tun, Susan. Du hast noch zu viele Fragen, du liebst deine Familie einfach zu sehr und vor allem hast du ein Gewissen." ,,Mach dir nichts vor Jim. Natürlich würde ich abdrücken und das weißt du genau. Denn du würdest es auch tun und ich bin schließlich deine Schwester. Ich schätze das liegt im Blut. Leg es also nicht darauf an."
Sherlock ergriff zuerst die Initiative, legte seine Pistole vorsichtig auf den Boden, richtete sich auf und kickte sie bis ans andere Ende des Raums. Jim tat es ihm gleich. Doch Sherlock war misstrauisch:,, Die andere auch!" ,,Oh Sherlock, so wenig Vertrauen nach so einer langen Zeit? Was denkst du denn von mir?" Mit einem breiten Grinsen und einer schnellen Bewegung zog er die Pistole aus seiner Manteltasche und richtete sie auf Sherlock. Mein Ton wurde rauer:,, Waffe weg, lass Sebastian abziehen und Greg, Sherlock und mich gehen. ,, Du glaubst doch nicht etwa ich lasse meinen Rivalen hier einfach so raus spazieren?! Und dich mit ihm nachdem ich so lange warten musste um aus dem Hintergrund hervor zu treten und nicht nur die Hebel für dich zu ziehen." Langsam war meine Geduld echt am Ende. ,,Jim du gehst mir gerade echt auf die Nerven. Du hast dafür gesorgt dass ich wunderbare Freundschaften knüpfe" Dabei warf ich erst Greg, dann Sherlock einen Seitenblick zu, wobei Greg mir mit einem breiten Grinsen antwortete. ,,Ich möchte nicht in einer Welt leben in der meine beiden Brüder Mörder sind, diese Freundschaften zerstören und meinen Freunden etwas antun. Lass es! Ich meine es ernst, das ist die letzte Warnung!"
Ich stellte mich direkt zwischen ihn und Sherlock, so dass ich direkt in den Lauf seiner Pistole starrte. Jede Art von Emotionen waren aus seinem Gesicht verschwunden, doch sein Kiefer war angespannt. Er gab Sebastian ein Signal zu gehen, doch nahm die Waffe nicht runter. Eine letzte Möglichkeit sah ich allerdings. Ich hatte den Entschluss gefasst. ,,Jim mein ganzes Leben hast du versucht mich zu beschützen und dabei den größten Feind vergessen." Plötzlich stand Greg neben mir, nahm meine freie Hand. ,,Du musst das nicht tun Susan. Nicht für uns." Völlig unerwartet spürte ich seine Hand leicht an meinem Rücken und er drückte seine Lippen auf meine ich war ziemlich überrascht und hoffte umso inständiger Jim würde das hier beenden. Ich löste mich aus dem Kuss doch hielt noch immer seine Hand. Es gab mir Mut das folgende zu sagen: ,,Du kannst mich vor allen beschützen Jim nur nicht vor mir selbst." Und mit diesen Worte nahm ich die Pistole, richtete sie nicht mehr auf ihn sondern drückte das kalte Metall des Laufs an meine Schläfe. ,,Leben wohl Greg." Ich drückte seine Hand und ließ sie schließlich los. ,,Ich habe von ihr geträumt Jim. Von unserer Mutter. Wie sie da lag, wie wir um sie weinten, in dieser grauenhaften Nacht. Wie du mir die Waffe aus der Hand nahmst und ich deinen Namen schrie als sie uns voneinander trennten." Immer noch kein Ausdruck in seinem Gesicht, doch seine Hand fing leicht an zu zittern. Ich hatte alle Karten ausgespielt über die ich verfügte. Es musste einfach funktionieren. ,,Auf Wiedersehen Sherlock. Pass mir gut auf Julia auf." Ich hatte Angst und schloss die Augen. Ich wollte nicht sterben, doch welche Möglichkeit hatte ich sonst sie zu retten? ,,3,2,1" Ich hatte den Hebel schon fast zur Hälfte gedrückt. ,,Stopp, Stopp. Bitte." Ich ließ ihn komplett los und öffnete die Augen wieder. Jim stand mit erhobenen Händen vor mir, die Waffe auf dem Boden. ,,Na los, folge deinen Kaffeebohnen raus und lasst das Einsatzkommando abziehen. Aber lass mich dich bitte wenigstens noch einmal umarmen." Ich drückte Greg die Pistole in die Hand und ging auf Jim zu bis ich etwa einen bis einen halben Meter von ihm entfernt stand. ,,Du bist so ein Arsch." Meine Hand klatschte auf seine Wange und er murmelte ein ,,Das hab ich wohl verdient." ,,Mach das verdammt nochmal nie wieder. Man glaubt ja kaum, dass du der Ältere von uns beiden bist. Und denke ja nicht ich verzeihe dir das so einfach." Dann umarmte ich ihm. Er flüsterte so das nur ich es hören konnte: ,,Mit den Psychotricks bist du wahrlich meine Schwester, du weißt ich hätte das kein zweites Mal ertragen, aber ich wollte wissen wie weit du gehen würdest." Sein amüsierte Lachen gefiel mir ganz und gar nicht. Bevor er sich aus der Umarmung löste steckte er mir einen Zettel und mein Handy zu, welches zuvor ja von Sebastian einkassiert wurde.
,,Das war riskant aber unglaublich gut, Susan. Ich bin beeindruckt.", lobte Sherlock auf unserem Weg ans Tageslicht. Doch ich ignorierte ihn, denn Jim hatte wenigstens ein Teil seines Ziels erreicht. Ich war sauer auf Sherlock und hatte eigentlich das Bedürfnis ihm eine rein zu hauen. Er hatte mich nach Strich und Faden belogen. Ich war mir nicht einmal mehr sicher ob ich ihm überhaupt etwas bedeutete oder einfach nur Mittel zum Zweck war. ,,Greg bitte fahre mich nach Hause in meine Wohnung."

In meiner Wohnung angekommen hatte ich bereits mehrere verpasste Anrufe von Sherlock und eine SMS: ,,Lass uns bitte reden." Dann öffnete ich den Zettel den Jim mir zugesteckt hatte, darauf stand: Willkommen kleine Moriarty! Auch ich hatte mir unser erstes Zusammentreffen nach so langer Zeit etwas anders vorgestellt. Du wirst noch einige Fragen haben die nicht geklärt werden konnten. Wir sollten dies nachholen. Irgendwo in Ruhe ohne Waffen bei einer guten Tasse mit englischem Tee...
Eine weitere Nachricht von Sherlock: Bitte. Stay with me! SH

The End

Stay with me. SH (Sherlock BBC Ff Fan Fiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt