Osborne

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,,Darf ich um diesen Tanz bitten?" Ich legte meine Hand in Sherlocks, die er mir hinhielt. ,, Mit dem größten Vergnügen!", antwortete ich und musste lachen. Er führte mich zur Tanzfläche und das nächste Stück begann. Es war ein Wiener Walzer. Sherlock konnte erstaunlich gut tanzen und es fühlte sich mit ihm so an als würden wir über das Parkett schweben. ,,Darf ich dir etwas anvertrauen?", fragte er mich plötzlich und ich nickte ihm zustimmend zu. ,,Ich liebe tanzen! Bei Ermittlungen kommt es leider nicht unbedingt zum Einsatz. Ich warte immer noch auf den richtigen Fall." Diese Aussage brachte mich zum Schmunzeln. ,, Ich mag tanzen auch sehr. Nur ohne Tanzpartner kommt man nicht allzu oft in den Genuss." Am liebsten hätte ich den ganzen Abend auf der Tanzfläche verbracht, doch nach 4 Tänzen brauchte ich wirklich mal eine Verschnaufpause, was mir meine Füße sehr dankten. Schließlich lief ich nicht jeden Tag mit 6,5 cm Absatz durch die Gegend, beziehungsweise ich tanzte nicht jeden Tag mit 6,5cm Absatz durch die Gegend.

Ein Ehepaar hatte sich zu Mycroft gesellt. Er war inein Gespräch mit Mycroft vertieft und sie saß teilnahmslos daneben und hörtezu. ,, Ah da kommt er ja. Wir haben gerade über dich gesprochen,Bruderherz.", sagte Mycroft an Sherlock gewandt, der genervt schaute, wasden älteren Holmes jedoch nicht störte, da er fortfuhr: „ Wenn ich euch malkurz bekannt machen darf. Mein kleiner Bruder Sherlock Holmes und seineBegleitung Susan Phillips." Die Frau ergriff nun das Wort: „Die SusanPhillips?! Die Psychologin? Wenn ich mich kurz selbst vorstellen darf: FrancesOsborne und das ist mein Mann George Osborne." Ich hätte nie gedacht, dassich jemals dem britischen Schatzkanzler begegnen würde. Ich hätte aber auch niegedacht mal ein Date mit einem Detektiv oder wie er sich selbst so schön nennt,dem weltweit einzigen Consulting Detective, zu haben. Und trotzdem saß ich anmeinem Geburtstag mit beiden an einem Tisch. „Ich denke mal, die bin ich,schließlich glaube ich nicht, dass es sonderlich viele Susan Phillips' gibt diePsychologin sind.", antwortete ich ihr. ,,Autorin!", flüsterteSherlock mir so zu, dass es niemand anderes mitbekam. Zwar wusste ich nichtwarum oder wie mir diese Information nützlich sein sollte, aber man kann ja niewissen. Ich lächelte also und hörte ihr weiter zu. ,,Ich habe ihre Doktorarbeitgelesen. Das Vorwort ist einfach nur beeindruckend!" ,,Aber auch ziemlichumstritten. Es gibt einige Kollegen, die ganz anderer Meinung über den Menschenals Individuum sind. Aber dem habe ich einen großen Teil meines Erfolges zuverdanken. Schließlich kommen nicht viele Psychologiedoktorarbeiten wochenlangin die Nachrichten.", antwortete ich. ,, Ich denke das hat aber auch vielmit Neid zu tun. Schließlich waren Sie erst 20, wenn ich mich rechterinnere." ,,20 als ich sie erstmals eingereicht habe, doch da sie dortwegen dem Vorwort nicht anerkannt wurde, habe ich sie an weitern Uniseingereicht. So unterhielten wir uns noch eine ganze Weile und Sherlock war indas Gespräch der anderen beiden Männer mit eingestiegen. Doch nach einigenbissigen Kommentaren von Mycroft hatte Sherlock die Nase voll und forderte micherneut zum Tanzen auf. Nachdem wir ein bisschen vor uns hin geschwiegen hatten,machte Sherlock einen kläglichen Versuch eine Konversation zu beginnen: ,, Dusiehst hübsch aus heute! Also hübscher als sonst! Womit ich natürlich in keinerWeise zum Ausdruck bringen möchte, dass du sonst nicht hübsch bist." Undso musste er sich selbst eingestehen, dass dieses Kompliment nach hintenlosging:,, Eigentlich war das als Kompliment gedacht, doch wenn man es sich malgenau überlegt ein ziemlich unpassendes, da Schönheit auf Eindrücken aus derKindheit beruht und lediglich eine persönliche Meinung ist." Mein einzigerKommentar dazu war:,, Danke! Ich bekomme nicht oft solche Komplimente."Anscheinend brachte dieses kleine Wort 'solche' ihn ganz schön zum Grübeln, aufwas es nun bezogen war. Mir war aufgefallen, dass er schon den ganzen Abendlängeren Blickkontakt vermied, was er sonst nicht tat. Ich wusste seineBemühungen ein Gespräch zu starten zu schätzen, daher versuchte ich das Gesprächam Laufen zu halten: „ Ich finde es hier wirklich schön. Wie wird man denn aufso ein schönes Etablissement aufmerksamoder besser gesagt eingeladen?" „Mycroft! Er hat mich schon oft versuchtzu überreden, zu solchen Veranstaltungen mit zu kommen. Er meinte dieseöffentliche Präsenz würde mir viele gutzahlende Klienten bringen, doch solcheLeute sind langweilig. Sie haben keine interessanten Fälle." Er erläuterteweiter mit einer übertrieben hochgestochenen Stimme: „Mister Holmes mein Hundist verschwunden. Können Sie ihn finden? Bei mir wurde eingebrochen. Finden Sieden Halunken und bringen Sie mir die kitschige Vase meiner Großtante drittenGrades wieder." Ich musste lachen und verstand so langsam, weshalb Sherlock esvorzog sich in anderen sozialen Kreisen zu bewegen als sein älterer Bruder.

Stay with me. SH (Sherlock BBC Ff Fan Fiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt