Es war bereits lange nach Mitternacht in Badroff, der Hauptstadt der russischen Herrschaft. Die meisten Bürger befanden sich bereits im Schlafzustand und auf den Straßen herrschte Ruhe. Nur drei dunkelgekleidete Gestalten schlenderten durch die die sternenklare Nacht, als wäre es das Normalste der Welt.
"Erzähl, wie ist es in Deutschland", versuchte die junge Frau Anfang zwanzig den Mann neben ihr auszuquetschen. Sie sahen sich sehr ähnlich, hatten beide dunkelbraune Haare und einen gebräunten Tend. Außerdem stachen die hellblauen Augen beider sogar in der Dunkelheit hervor.
"Mhm", brummte der junge Mann wortkarg. Die Hände hatte er in den Jackentaschen seines dunklen Mantels versteckt und seine Stirn lag in Falten. Er war in Gedanken nicht bei der Sache. "Ryan, hörst du mir überhaupt zu?", quengelte die Frau und sah ihn erwartungsvoll aus großen Augen an, doch er brummelte nur wieder etwas unverständliches vor sich hin.
Die dritte Person räusperte sich laut. "Ryan, deine Schwester spricht mit dir", stellte er streng fest, während er sich über die kurzgeschorenen, grauen Haare fuhr. Er war älter als die anderen beiden, sicher bereits Mitte fünfzig. Er trug hochwertige Klamotten, sowie eine teure Armbanduhr, damit auch jeder sah, dass er einer der reichsten und angesehensten Männer der Stadt, ja vermutlich der ganzen Welt, war.
"Es war schön in Deutschland", gab Ryan eine genervte Antwort und senkte die Blick wieder. Er wollte nicht hier sein, doch sein Vater hatte darauf bestanden. "Hast du jemanden kennengelernt?", hakte seine Schwester gleich weiter nach und Ryan stöhnten genervt auf. Wieso konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen, sie merkte doch, dass er gerade nicht reden wollte. "Niemand erwähnenswertes", gab er murrend von sich. Zumindest nicht vor seinem Vater.
Der ältere Mann schob seine beiden Kinder nach rechts in eine Eingangsröhre. Ryan stöhnte auf. Die Technologie hier hatte er mit Abstand am wenigsten vermisst. Es war einfach nur nervig. Sein Vater machte einen Schritt zu ihnen in die Öffnung in der Wand und sie schloss sich hinter ihnen. Ein Sensor überflog jeden von ihnen in Sekundenschnelle, bevor eine weibliche Stimme sie alle beim Namen herzlich Willkommen hieß und die Röhre sich auf der anderen Seite wieder öffnete.
Vor ihnen erstreckte sich ein fein eingerichtete Raum. Hochwertige Tapete mit Verzierungen aus Edelsteinen und Tische aus Korban, das aussah wie Glas, aber viel kostbarer und unzerbrechlich war. Der Mann deutete seiner Tochter und seinem Sohn auf einer roten Ledercouch Platz zu nehmen. Die beiden kamen seiner Forderung ohne Widerspruch nach.
Nachdem sich auch der Älteste gesetzt hatte, hob er die Hand und ein Hologramm einer Karte tauchte vor ihm auf. "Wollt ihr auch ein Getränk?" Sofort verneinten beide und der Mann seufzte auf, während er auf eine Zahl tippte und die Karte verschwinden ließ.
"Dad, es reicht. Ich mag nicht mehr", ergriff Ryan plötzlich das Wort und sah seinem Vater ernst in die Augen. Seine zitternden Hände versteckte er unter dem Tisch, um seine Unsicherheit vor seinem Gegenüber zu verbergen. "Wovon sprichst du?", erkundigte sich der ältere Mann und sah ihn besorgt an. Genervt schnaubte Ryan auf. Er wusste, dass sein Vater im Bilde war und dass die Besorgnis auf dem Gesicht des Älteren nur eine Fassade waren.
"Ich will sie nicht mehr ausspionieren."
"Ryan, wir hatten darüber gesprochen. Es ist deine Verpflichtung als Soldat deinem Land mit allem, was dir zur Verfügung steht, zu dienen."
Ryan schnaubte auf. "Dadurch wird niemanden geholfen. Du willst doch gar nicht an sie."
Der Ältere setzte einen strengen Gesichtsausdruck auf. "Es reicht."
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Defeated
Science Fiction"Wer seid ihr?" "Wir sind die UK, die Untergrundkämpfer. Wir sind da, weil wir etwas ändern wollen. Wir sind da, weil wir etwas ändern werden." ---- Nachdem der dritte Weltkrieg verloren wurde, ist für viele alles anders. Nicht nur die Tatsache, das...
