Ich schluckte. "Kannst du es nicht wenigstens für Jack tun, um so deine Schuld zu begleichen." Ryan hob den Blick und sah mich einen Moment emotionslos an. Dann sagte er die Worte, mit denen ich am wenigsten gerechnet hätte: "Ich kenne gar keinen Jack."
Sofort blickte ich ihn irritiert an. "Wie, du kennst keinen Jack?", stammelte ich ungläubig. "Ich meine, du hast es doch erzählt. Von...von meinem Bruder?" Meine Stimme überschlug sich fast, so verwirrt und durcheinander war ich. Er hatte mir schließlich alles erzählt.
Ryan seufzte auf und packe meinen Oberarm, um ich vorwärts zu ziehen. Verzweifelt stolperte ich ihm hinterher und wartete auf seine Erklärung. Es musste ein Witz gewesen sein. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Das war die einige Lösung.
"Ryan?", stammelte ich, als er mich durch eine weiter Tür drängte. Er holte tief Luft und bog mit mir um eine Ecke. "Ryan, sag was", verlangte ich und merket selbst wie hysterisch meine Stimme klang. Wieso redete er nicht mehr mit mir? Was war passiert? Ich hatte ihn immer für meinen Freund gehalten, wäre vielleicht sogar bereit gewesen ihm zu verzeihen, dass er mich nicht wegen der Falle gewarnt hatte. Doch Ryan wirkte anders, nicht mehr wie vorher.
"Ryan, bitte rede mit mir", flehte ich ihn an und Tränen traten in meine Augen. Sofort blinzelte ich sie weg. "Ich kenne Jack nicht", wiederholte er seine Aussage und sah mir dabei ernst in die Augen. Kein Zucken, keine verräterischen Symbole. Einfach nur die Wahrheit. "Aber...du hast es doch gesagt", stotterte ich leise vor mich hin, während er mich weiter vorwärts drängte. Ich fühlte mich verraten und ausgenutzt. Warum hatte er mich angelogen?
"Ja, ich habe es gesagt, aber es war nicht die Wahrheit", gab Ryan genervt zu und blieb vor einer weiteren metallenen Tür stehen. "Und was ist die Wahrheit?" Ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören wollte. Ich wollte nicht hören, dass er mich nur ausgenutzt hatte. Ich wollte nicht hören, dass ich auf irgendeinen naiven Trick rein gefallen war.
"Ryan, du schuldest mir die Wahrheit", klagte ich und die Tränen waren auf einmal wieder da. Es tat so weh in meinem Inneren. Als würde mir jemand mit einem Messer in die Brust stechen. "Das ich ihn nicht kenn, dass ist die Wahrheit", stellte Ryan wortkarg klar. Er war so anders, als ich ihn kannte.
"Und warum hast du mich dann damals bei unserer ersten Begegnung laufen lassen? Und warum bist du zurück gekommen?", fragte ich mit weinerlicher Stimme. Ich versuchte den Schmerz herunter zu schlucken, stark zu wirken, doch es ging nicht. Es tat einfach so weh, angelogen zu werden. Vor allem, weil ich es für eine echte Freundschaft gehalten hatte. Weil ich Ryan mochte. Es brach mir das Herz.
Ryan seufzte auf, während er einen Code eingab, um die Tür zu öffnen. "Ich hab dich laufen gelassen, weil ich dachte du führst mich zur PSE. Hast du aber nicht." Verwirrt sah ich ihn an. "Was ist denn die PSE?" Verzweiflung und Unwissenheit standen mir ins Gesicht geschrieben, während ich krampfhaft versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich wollte jetzt nicht auch noch vor ihm weinen, dass hatte er nicht verdient. Er sollte nichts sehen, wie sehr es mich verletzte, jetzt ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass er mich nur verarscht hatte.
"Eine schlechte Organisation. Peace for everyone. Wie deine UK oder so. Es ist meine Aufgabe sie auszulöschen. Sie alle.", erklärte Ryan und ein hasserfülltes Funkeln erschien in seinen Augen, als er von der PSE sprach. Ich hatte noch nie etwas davon gehört. Ich hatte nicht einmal etwas von der UK gewusst. Ich kam mir vor wie ein Kind. Ein unwissendes, naives Kind.
"Wieso sollte ich dich dahinführen?", fragte ich weiter und schniefte leise vor mich hin. "Du trägst ihr Markenzeichen. Den Anhänger", fasste Ryan es kurz zusammen und beobachtete, wie sich die Tür vor uns öffnete. "Ich dachte, du würdest mich zu ihnen führen, wenn ich dich laufen lasse. Hast du aber nicht." Ich schluckte. Das erklärte es definitiv. Statt einer Wohltat, eine wohl überlegte Falle. Und seine Überraschung galt einzig und alleine der Tatsachen, dass ich der PFE angehörte.
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Defeated
Science Fiction"Wer seid ihr?" "Wir sind die UK, die Untergrundkämpfer. Wir sind da, weil wir etwas ändern wollen. Wir sind da, weil wir etwas ändern werden." ---- Nachdem der dritte Weltkrieg verloren wurde, ist für viele alles anders. Nicht nur die Tatsache, das...
