12. Kapitel

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Emanuel schenkte mir ein stolzes Lächeln. "Und denk immer daran, wir sind für das Gute. Wir wollen den Menschen nur helfen."

"Das ist echt ungerecht, ich hatte noch keinen einzigen Einsatz", beneidete mich Jassi, während wir nebeneinander in dem schalldämpfenden Raum standen. "Es ist ja auch kein großer Einsatz", versuchte ich das ganze hinunter zu spielen, dabei platzte ich inzwischen fast vor Freude. Sowohl Jassi, als auch Lea und Arne hatten mir versichert, dass es eine große Ehre war auf einen Einsatz mitgenommen zu werden und dass ich die Erste war, die ohne großartig langem Unterricht mit durfte.

"Wenn du wüsstest, was ich für so einen Einsatz alles geben würde." Jassi seufzte auf und begann ihre Waffen nachzuladen. "Aber vermutlich haben sie es auch eilig, die Zeit wird schließlich knapp", setzte sie nach. Ich hob die Augenbraun. "Warum wird die Zeit knapp?" Jetzt sah Jassi mich aus großen Augen an. "Haben sie es dir nicht erzählt?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Es gibt einen riesigen Einsatz. In einem Monat. Und nur die allerbesten dürfen mit." Das hatte tatsächlich niemand erzählt. "Worum geht es da?" Meine Neugierde war definitiv geweckt. "Offiziell gibt es dazu noch keine Infos, aber ich habe Gerüchte gehört", geheimnisvoll senkte sie ihr Stimme, "Sie wollen ein Arbeitslager stürmen. Es ist zwei Stunden von hier weg und sie wollen alle Gefangenen befreien." Es traf mich wie ein Schlag. Ich erinnerte mich zu gut an die Worte von Ryan. Ungefähr zwei Stunden von hier entfernt, hatte er gesagt. "Bruchtal", murmelte ich. Jassi sah mich verwundert an. "Woher weißt du das?" Ich schüttelte abwinkend den Kopf, das war unwichtig.

"Komm, schieß du mal", schrie Jassi mir zu, denn mit den Ohrenschützern hörte man ziemlich schlecht. Bereitwillig nickte ich und nahm ihr die kleine Handfeuerwaffe ab. Sie war handlich und lag gut in meiner Hand. Ich brauchte eine Weile bis ich mich damit zurecht fand, obwohl Kumar alles gut hundert Mal erklärt hatte. Entschlossen stellte ich mich auf die roten Fußabdrücke auf dem Boden und kniff eine Auge zu. Ich fixierte mein Ziel, das Rote Kreuz auf der Brust der Metallpuppe, die am anderen Ende des Raumes stand. Dann drückte ich ab. Die Kugel traf ins Rote.

Stolz lächelnd hob ich denKopf und schaute in die völlig überraschten Gesichter von Jassi und Kumar, der hinter ihr aufgetaucht war. "Oh mein Gott, ein Treffer beim ersten Schuss", brüllte Jassi mir mit ihren Ohrenschützern zu und ich nickte triumphierend. Jack hatte es mir beigebracht, als ich noch klein gewesen war. Seitdem hatte ich geübt. In den Bergen war ich auf die Jagd gegangen, natürlich mit einem Gewehr und keiner Pistole, doch das Zielen an sich machte keinen großen Unterschied.

"Versuch es nochmal", forderte mich Kumar auf und ich streckte erneut die Hände nach vorne. Ich zielte und drückte ab. Ein lauter Knall entstand und der Rückstoß drückte mich erneut nach hinten, doch ich blieb auf der Stelle stehen. Stolz verfolgte ich, wie sich die Kugel in die Mitte des Kreuzes bohrte. "Du", Kumar sah mich ungläubig an, als wäre es das abwegigste, was er jemals sagen würde, "kannst schießen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Sieht so aus."

Inzwischen hatten sich die meisten anderen Rekruten um mich versammelt und wollten mir zuschauen. Die ganze Aufmerksamkeit machte mich nervös und ließ meine Hände leicht zittern, was nicht unbedingt erfolgssteigernd war, doch ich traf auch die nächsten Male. Kyle klopfte mir anerkennend auf die Schulter und Arne verlangte, dass ich ihm Nachhilfe im Schießen erteilte.

Die restliche Stunde verbrachte ich damit den anderen Tipps zu geben. Die einzige, die immer noch kein Wort mit mir wechseln wollte, war Mila und ich konnte es verstehen. Außerdem benötigte sie meine Hilfe auch nicht, denn auch ihre Schüsse saßen alle perfekt. Kumar lobte mich ununterbrochen und mit Ohrenschützern konnte man seine Stimme ganz gut vertragen. Außerdem ließ er mich mit anderen Waffen schießen, doch auch mit diesen traf ich fast einwandfrei. Nach dem Training trottete ich gemeinsam mit Lea und Arne aus der Halle, da Jassi ein bisschen Zeit mit Mila verbrachte.

DefeatedTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang