25. Kapitel

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Glücklich lächelte Jess in den Kuss hinein und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Es tat mir leid, all das. Und am meisten tat mir leid, dass ich schon wieder an Ryan denken musste.

Völlig verschwitzt vom Sportunterricht verließ ich die Halle. Jassi hatte mich heute gar nicht mehr in Ruhe gelassen, bis ich ihr schließlich von dem Knutschen mit Jess erzählt hatte. Die Schwarzhaarige hatte wirklich jedes Detail hören wollen und ich war mehr als nur einmal knallrot angelaufen. Als Maya dann verkündet hatte, dass die Stunde vorbei war, war ich regelrecht aus der Halle geflüchtet um weiteren peinlichen Fragen zu entgehen.

"Hey, Lia", hörte ich Jess rufen und sah, wie er sich von der Wand löste. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich hatte mir vorgenommen es mit Jess zu versuchen. Das mit Ryan war nur Einbildung, was wahrscheinlich daher rührte, dass er meinem Bruder das Leben gerettet hatte. Es war einfach nur eine Fantasie meines komischen Gehirns. Jess dagegen löste Gefühle in mir aus und er stand auch auf mich. Das war echt.

Lächelnd ging ich auf Jess zu, der meine Hand in seine nahm und mich in die nächste Seitengasse zog. Verwirrt starrte ich ihn an, als er mich gegen den kalten Fels drückte und küsste. Überrascht riss ich die Augen auf, bevor ich mich entspannte und den Kuss erwiderte. Die Lippen von Jess waren weich und bewegten sich synchron zu meinen. Ein Prickeln überrollte meinen Körper und verpasste mir eine Gänsehaut. Er war der Richtige für mich, mit Sicherheit.

"Sollten wir nicht vielleicht woanders hingehen?", murmelte ich leise. "Wegen mir nicht", flüsterte Jess zurück. Ich lächelte. Er war echt süß. Sanft löste ich mich aus dem Kuss. "Ich muss dir was sagen", beichtete ich mit großen Augen. Verwirrt sah mich Jess an. "Ich hab Jassi von uns erzählt", platzte es aus mir heraus und ich sah ihn entschuldigend an. Ich wusste nicht, wie er dazu stand, doch ich vermutete nicht, dass er wütend werden würde.

Augenverdrehend lachte Jess auf. "Und ich dachte schon jetzt kommt was schlimmes." Grinsend sah ich ihn an. "Wie was?" Ratlos zuckte er mir den Schultern. "Keine Ahnung, ich bin schwanger oder so." Ich begann zu kichern. "Vom Küssen wird man aber nicht schwanger." Jess schmunzelte. "Vielleicht ja von wem anderen. "Ja", stellte ich ernst fest, "Da, fühl! Oh mein Gott, das Baby hat getreten!" Jess lachte und ich stieg mit ein. "Wenn das jetzt jemand gesehen hätte", kicherte ich. "Die würden uns doch glatt für verrückt halten", pflichtete mir Jess zu.

Eine Weile standen wir einfach nur nebeneinander und lachten. "Wohin führt eigentlich der Gang?", erkundigte ich mich neugierig und Jess zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Lass uns nachschauen." Sanft nahm er meine Hand und wollte mich in den Gang ziehen, als plötzlich eine Stimme ertönte. "Jess? Lia? Was macht ihr da?" Erschrocken fuhr ich herum und starrte in das überraschte Gesicht von Lea. Sofort ließ ich die Hand von Jess los und sah sie ertappt an.

"Na wie auch immer, ich brauche Lia wegen der Einsatzplanung", stellte Lea nüchtern fest. Sofort nickte ich und drehte mich noch einmal zu Jess um, um ihm einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen.

Seufzend lief ich auf Lea zu. Ich war mir sicher, dass sie gesehen hatte, dass wir Händchen gehalten hatten. Innerlich flehte ich sie an nichts dazu zu sagen, doch kaum waren wir außer Sichtweite, blieb die Blonde stehen. "Du und Jess?", stellte sie verwundert fest. Unsicher nickte ich und schob ein schüchternes Lächeln hinterher. "Also wie sind nicht zusammen oder so", stellte ich gleich klar. Lea seufzte auf: "Du solltest aufpassen, Jess ist niemand für die große Liebe." Irritiert hob ich die Augenbrauen. "Was meinst du damit?" Doch Lea verriet es mir nicht. "Einfach nur, dass du aufpassen solltest."

DefeatedWhere stories live. Discover now