19. Kapitel

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Micky Mouse Maske war definitiv keine Einbildung. Ganz im Gegenteil, er gehörte vermutlich der UK an und beobachtete mich. Sie vertrauten mir nicht, schoss es mir durch den Kopf. Und dafür hetzten sie ihn auf mich. Den unberechenbaren Typen, der die Bomben legte. Ich erschauderte. Wer steckte wohl hinter der Maske?

Verschlafen saß ich in der Halle neben Jassi und sah zu, wie Maya, die neben Menschenkunde auch noch Sport unterrichtete, Hütchen und Kästen aufbaute. "Und dann ich so: Das ist überhaupt nicht witzig, aber Leon hat total gelacht und ist weggegangen", berichtete Jassi mir umschweifend über ihre Liebesprobleme, da sie anscheinend furchtbar in Leon verliebt war, der sie nicht mal wirklich wahr nahm.

Ich beobachtete, wie sich die Halle immer mehr füllte und sich die meisten in der Mitte in einen Kreis setzten. "Wollen wir mal zu den anderen gehen?", erkundigte ich mich bei Jassi und die nickte sofort. Es fiel mir sogar beim Laufen schwer die Augen offen zu halten, doch wenigstens war der Muskelkater fast wieder vollständig verschwunden. "Ich glaub, du solltest mal früher schlafen gehen", bemerkte Jassi grinsend und legte scherzhaft einen Arm um meine Schulter. Als Antwort gähnte ich nur herzhaft.

Als endlich alle eingetroffen waren, setzte sich Arne zu mir und Lea so neben ihn, dass sie mich nicht einmal ansehen musste. Ich seufzte, denn es tat mir leid, dass sie nichts mehr von mir wissen wollte. "Als Aufwärmen heute stärken wir eure Kondition. Sucht euch einen Partner." Sofort taten sich Lea und Arne zusammen und Mila beanspruchte Jassi, die mir nur einen entschuldigenden Blick zuwarf. Dann würde ich die Übung eben alleine machen. Doch in dem Moment tippte mir jemand auf die Schulter. "Wollen wir zusammen machen?" Überrascht starte ich in das lächelnde Gesicht von Kyle. Damit hätte ich nicht gerechnet. Perplex zuckte ich mit den Schultern.

"Zuerst lauft ihr neben einander und unterhaltet euch dabei. Ihr solltet ständig in Bewegung bleiben und durchgehend sprechen. Ich weiß, dass ist anstrengend, aber ihr könnt ja dabei eure Fähigkeiten einen Menschen zu lesen verbessern", erklärte uns Maya und alle erhoben sich murrend. "Du musst wissen, ein bisschen laufen gibt es hier nicht. Laufen heißt immer gleich eine ganze Stunde", behauptete Kyle und verdrehte dabei die Auge. Entsetzt sah ich ihn an. Das würde ich nie durchhalten.

Langsam joggte ich neben Kyle los und merkte schon nach einer halben Bahn, dass das hart werden würde. "Also, lass uns anfangen", schlug Kyle fröhlich vor. "Hast du Geschwister?" Ich nickte. "Drei Brüder und eine Schwester", antwortet ich knapp, um meinem Atem zu sparen. "Cool, ich bin Einzelkind." Er verzog da Gesicht, als ob das nur etwas schlechtes wäre, bevor er weiterfragte: "Wie alt bist du?" Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Bock auf Smalltalk und vor Allem nicht mit Kyle. Mit Jassi war das ja ganz nett oder mit Arne und wenn Lea wieder mit mir reden würde, wäre das toll, aber mit Kyle hatte ich nichts zu tun. "Siebzehn." Ich merkte beim Reden, wie schnell mein Atem schon jetzt ging.

Kyle nickte lächelnd, während er mit einer Leichtigkeit neben mir herlief. "Ich bin Achtzehn. Hast du einen Freund?" Ich riss empört die Augen auf. So gut kannten wir uns noch nicht und ich wusste, worauf diese Frage von Jungs meistens hinauslief. "Weißt du was?", keuchte ich völlig außer Atem. Kyle schüttelte den Kopf. "Wie wäre es, wenn nur noch du sprichst und zwar mit jemand anderen. Ich habe gerade echt keinen Bock darauf." Er zuckte mit den Schultern. "Okay, ich wollte dich nicht nerven, sorry."

Die restliche Stunde joggten wir schweigend nebeneinander, doch meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte an Mickey Mouse Maske und wer er wohl war. Mit Sicherheit jemand aus der UK und der Einzige, von dem ich hier wusste, dass er meinen Wohnort kannte, war Jess. Doch Jess trug eine Hasenmaske und außerdem vermutete ich nicht, dass er das war. Das würde ich ihm nicht zutrauen. Es konnte ja auch sein, dass ich den Maskierten noch gar nicht kennengelernt hatte.

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