Defeated

4. Kapitel

"Wer seid ihr?" Ein stolzes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. "Wir sind die UK, die Untergrundkämpfer. Wir sind da, weil wir etwas ändern wollen. Wir sind da, weil wir etwas ändern werden."

Erstaunt starrte ich sie an. Ich hatte Gerüchte gehört, dass es sie gab. Die Gruppen, die sich wehren wollten. Menschen, die sich im Untergrund trafen und einen Aufstand planten, doch ich hatte es für Gerüchte gehalten. Bis jetzt waren sie noch nirgendwo aufgetaucht und hatten sich auch noch nie gezeigt. Dennoch glaubte ich ihr. Die schwarzen Klamotten, die Geschwindigkeit mit der sie die Lage unter ihre Kontrolle gebracht hatten und die Präzision. Es sprach für sich.

"Wohin gehen wir?", erkundigte ich mich leise bei Kate, die neben mir lief. Kate schenkte mir ein Lächeln. "Ins Hauptquartier." Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte mehr Antworten. Doch Kate machte nicht den Anschein, als würde sie sich bereit erklären mir mehr zu erzählen.

"Wie viele seid ihr?", versuchte ich es erneut, doch sie sah mich nur entschuldigend an: "Später." Der Junge vor uns drehte sich um: "Kate, gehen wir über den Schmalpass oder die Brücke?" "Die Brücke", entschied die Braunhaarige. Sie klang, als wäre sie es gewohnt Entscheidungen zu treffen. Forschend musterte ich sie von der Seite. Ob sie eine der Anführer war? Eigentliche sah sie dafür zu harmlos aus. Doch ich wollte sie auch nicht fragen.

Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her durch den Untergrund. Die Luft war kühl und abgestanden, doch es war besser als die stechende Hitze an der Oberfläche. Als wir die Brücke erreichten, fiel mir der Kinnladen hinunter. Es war eine richtige, steinerne Architektur über einem reißenden Fluss. "Wie...?", stotterte ich vollkommen baff. Kate begann zu lachen. "Wir leben hier seit zehn Jahren, seit der Krieg begonnen hat. Du wärst überrascht, was es hier noch alles gibt. Da ist diese Brücke nicht sehr spektakulär." Mit großen Augen folgte ich ihr über den Fluss. "Und woher kommt das Wasser?", fragte ich weiter. "Der Jann, er floss schon immer zum Teil unterirdisch. Wir haben ihn nur so gelenkt, wie wir es brauchten." Ungläubig starrte ich sie an. Wie war es möglich in so kurzer Zeit eine unterirdische Stadt zu errichten?

"Weiter", ermahnte mich jemand hinter mir. Sofort drehte ich mich um und sah in das Gesicht eines jungen Mannes, ungefähr im Alter von Kate, der mich ungeduldig anstarrte. Perplex nickte ich, dennoch benötigte ich ein paar Sekunden, meinen Blick von ihm loszureißen. Er hatte blonde Haare und kristallklare blaue Augen. Die schwarzen Klamotten passten ihm perfekt und auch der ganze Schweiß störte das Gesamtbild kein bisschen. Verärgert über meine Schwärmereien schüttelte ich den Kopf und versuchte mich wieder auf den Weg zu konzentrieren.

Die restliche Zeit schwieg ich. Kate hatte begonnen sich mit dem Jungen hinter mir zu unterhalten, doch ihre Stimmen waren so leise und gedämpft, dass ich davon ausgehen konnte, dass sie nicht wollten, dass ihnen jemand anderes zuhörte. "Wir sind da", berichtete mir Kate irgendwann und ich hob den Blick vom Boden. Der Fels am Ende des Tunnels wurde zur Seite geschoben wie eine Schiebetür und offenbarte einen riesigen Platz.

Überwältigt stolperte ich mit den anderen mit, so etwas hatte ich mir nicht einmal vorstellen können. Kinder rannten herum, Menschen unterhielten sich oder liefen mit Schaufeln an uns vorbei. Wege führten in jede Richtung und es gab richtige Türen vor den Höhlen. Treppen führten weiter nach oben, denn die Höhle über dem Platz war gute dreißig Meter hoch, wenn nicht noch mehr. Eine Brücke erstreckte sich in gut zehn Meter Höhe quer über dem Platz und verband zwei Pfad in miteinander, welche wiederum weiter in die Erde führten und nur über die Treppe zu erreichen waren. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da sah.