26. Kapitel

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Ich schüttelte selbst den Kopf. Ryan zu warnen hatte momentan Priorität, ich musste mich ein anderes Mal um Mickey Maus Maske kümmern. Denn Ryan würde eventuell sterben, wenn ich mir nicht etwas einfallen ließ.

Lea zog mich zum Abschied in eine Umarmung und rief mir zu: "Ich finds so cool, dass wir wieder zusammen einen Einsatz haben." Sofort nickte ich und versuchte so gut es ging Begeisterung vorzutäuschen​. Doch in Wirklichkeit musste ich sofort wieder an Ryan denken und schluckte. Ich hatte schon einen Plan, wie ich ihn warnen könnte, doch dieser Plan war riskant. Sehr riskant.

Ich drehte mich um und stiefelte zögerlich zu meiner neuen Höhle zurück. Da heute Mittwoch war, war heute die letzte Gelegenheit Ryan mit Sicherheit zu finden, da er Wache auf dem Römerplatz hatte. Das hieß ich musste mich heute wegschleichen ohne bemerkt zu werden, denn wenn die UK davon Wind bekam, war ich eine tote Frau. Ich seufzte, aber Ryan war es mir wert, er hatte auch schon sein Leben für Nico riskiert.

Ich bog in den Tunnel in Richtung meiner Höhle ein und hörte in einem Nebengang jemanden reden. Ohne es zu wollen lauschte ich den Worten beim Vorbeigehen. "Ich brauche eine Neue", stellte eine männliche Stimme fest. Überrascht erkannte ich, dass es Kyle war, der sprach. "Wieso das denn?", stöhnte der Zweite auf. Ich kannte ihn mit ziemlich hoher Sicherheit nicht. "Sie hat mich damit gesehen. Und jetzt mach hin, Emanuel hat es befohlen." Irritiert lief ich weiter und konnte den weiteren Verlauf des Gespräches nicht mehr folgen. Ich sollte mir abgewöhnen anderen zuzuhören, wenn es mich nichts anging.

Ich öffnete die hölzerne Tür zu der Höhle und sofort stieg mir der Geruch von Essen in die Nase. Wie versteinert blieb ich stehen, sowas hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gerochen. "Lia, bist du da?", hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen und bejahte. Sie hatte Kartoffeln gemacht und irgendein Fleisch, definitiv. Schnell streifte ich meine Schuhe ab und lief in die Küche.

Meine Geschwister saßen bereits am Tisch und warteten mit großen Augen auf die warme Mahlzeit. "Na, wie war es beim Training?", erkundigte sich meine Mutter, während sie das dünne Fleisch in der Pfanne wendete. Ich konnte den Unterton nicht überhören, denn sie war mir immer noch beleidigt, dass ich ihr nicht früher von der UK erzählt hatte und sie angelogen hatte. Ich kniff die Lippen zusammen. "Anstrengend."

Kurz überlegte ich, ob ich den Einsatz auslassen sollte, aber meine Mutter würde es sowieso herausbekommen. "Freitag darf ich bei einem Einsatz mimachen", erzählte ich und ließ mich neben Nico fallen. "Echt? Das ist ja großartig. Und das du es mir sogar erzählst..." Ich verdrehte die Augen, das würde sie mir noch ewig vorhalten.

"Ich will auch mit auf einen Einsatz", quengelt Nico und zog einen Schmollmund. Meine Mutter und Nico waren begeistert von der UK und von Emanuel, während Timo das ganze ein bisschen distanzierter betrachtet. Timo war aber von Natur aus misstrauischer, er würde nicht so leicht auf die Tricks von Emanuel hereinfallen, da musste ich mir um Nico und meine Mutter schon mehr Sorgen machen.

Das Essen schmeckte extrem gut und ich verschlang es regelrecht. Nach zwei Tellern war ich mehr als satt und hatte einfach nur noch das Bedürfnis mich schlafen zu legen. Ich schüttelte den Kopf, ich musste erst noch zu Ryan. "Mama?" Meine Mutter sah mich fragend an. "Ich treff mich noch mit Jassi zum Üben, kann spät werden." Widerwillig nickte sie, denn gegen das Üben konnte sie nichts einwenden, da ihr auch Emanuel versichert hatte, dass ich noch weit hinterherhing und meine Mutter glaubte ihm alles. Sie hing förmlich an seinen Lippen.

Ich verließ kopfschüttelnd die Höhle, nicht ohne vorher noch eine Taschenlampe von Nico mitzunehmen und sah mich sofort forschend zu allen Seiten um. Es war niemand zu sehen und um ehrlich zu sein vermutete ich momentan auch nicht, dass ich beobachtet wurde. Leise machte ich mich auf den Weg zum großen Platz. Jess hatte mir gezeigt in welche Richtung der Römerplatz lag und welchen Gang man gehen musste, den restlichen Weg würde ich auch alleine finden.

DefeatedWhere stories live. Discover now