35. Kapitel: Scared to be lonely

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Ich saß im Auto meiner Eltern. Sie haben es mir ausgeliehen, da mein Vater sich ein Tag zuvor ein zweites, neues gekauft hatte. Ich hatte es in die Einfahrt der Rodriguez geparkt. Nervös atmete ich aus und stieg aus. Das Haus kam mir noch größer vor, als sonst und der weg von der Einfahrt zu Haustür noch länger.

Als ich meinen Arm ausstreckte, um zu klingeln, wurde die Tür von Sam aufgerissen. Sie trug eine blaue Jeans, ein graues Top und war Barfuß. Ihre Haare waren zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden.

"Hey! Sorry, dass ich so lange zur Tür gebraucht habe!", keuchte sie atemlos. Fragend schaute ich sie an. "Alles gut. Uhm...ich hab noch nicht geklingelt", sagte ich langsam. Sam wurde knallrot.

Schweigend standen wir uns gegenüber und starrten uns gegenseitig an. Dann machte Sam einen Schritt zurück. "Komm rein!" Langsam betrat ich das Haus. Ich zog Jacke und Schuhe aus und achtete darauf Sam dabei nicht anzuschauen.

Als ich fertig war drehte ich mich unschlüssig zu Sam. Sie sah mich unsicher mit ihren grauen Augen an und sofort musste ich an die Situation von gestern denken, als ich das letzte Mal mit ihr geredet hatte.

"Bevor wir hier mit irgendwas beginnen, möchte ich nur sagen, dass ich nicht über unsere jetzigen Probleme reden möchte", sagte ich plötzlich. Sam nickte nur. "Und es tut mir leid was ich gestern zu dir gesagt habe. Es war nicht fair!", fügte ich noch hinzu.

Sam lächelte leicht. "Alles gut. Es ist verständlich warum du so reagiert hast." Wieder standen wir uns gegenüber und schwiegen uns an. "Bringen wir es hinter uns?", fragte Sam und wies auf die Laptoptasche die ich trug. Nervös nickte ich.
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Es war angenehm mal wieder bei Sam zu sein, obwohl wir kaum redeten. Nach einer Weile merkte ich wie sehr ich sie vermisst hatte und meine Wut auf sie legte sich für einen Moment. Ich erwischte mich schließlich dabei, wie ich sie nach kurzen Wortwechsel etwas länger anstarrte oder bei Gesprächen vorallem ihre Lippen extrem lange anstirrte. Und plötzlich war es nicht mehr angenehm in ihrer Nähe zu sein, da mein Körper förmlich brannte.

"Was hälst du davon, Eve?", fragte Sam mich plötzlich. Panisch schreckte ich auf. "Was? Von was?", murmelte ich verlegen. "Naja von dem Einstieg...", begann Sam, aber schon verlor ich mich in ihren Augen.

"Eve?", fragte Sam mich nochmal. Scheiße! Was für eine verdammte Wirkung hat sie bitte auf mich? Panisch speicherte ich meine Sachen auf meinem Laptop ab und packte meine Sachen ein. "Scheiße!", fluchte ich. "Eve, was ist los?", fragte Sam und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich spürte die Wärme ihrer Hand durch mein T-Shirt und zuckte zusammen.

"Bitte nicht anfassen!", sagte ich und schob ihre Hand weg. Erschrocken schaute Sam mich an. "Ich kann das nicht. Ich pack das nicht! Ich muss hier raus!", murmelte ich. "Okay, ich bring dich noch raus!", sagte Sam und schien zu merken, wie aufgewühlt ich plötzlich war.

Wir gingen die Treppen runter zur Haustür und ich zog meine Schuhe und Jacke wieder an. An der Haustüre hielt Sam mich nochmal fest. Diesmal war Gesichtsausdruck fast schon panisch.

"Es tut mir Leid! Ich wollte dich damit nicht verletzten. Ich wollte dir es nur sagen, weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte dich betrogen zu haben, obwohl wir nicht einmal zusammen waren. Ich wollte dich nicht verletzten, ich wollte nicht, dass wir uns aus dem weg gehen, aber ich wollte es dir auch nicht ewig verschweigen, weil ich hab, als wir von Italien gekommen sind und ich dich wieder gesehen habe, bemerkt, dass ich dich liebe und bitte hasse mich jetzt nicht, weil ich dir das alles gesagt habe, obwohl du nicht darüber reden wolltest. Ich kann dich nicht gehen lassen ohne es dir gesagt zu haben und ich hab Angst, dass ich nie wieder die Gelegenheit dazu hab dir zu sagen, dass ich dich liebe, aber ich liebe dich!"

Okay.
Das kam plötzlich.

Ich hatte absolut keinen Plan was ich sagen sollte. Langsam wich zurück, bis ich mit meinem Rücken die Tür berührte. In Sam' s Augen waren Tränen. "Eve?", fragte sie. "Sorry!", sagte ich hastig. Total aufgewühlt riss ich die Tür auf, rannte zum Auto und fuhr nach Hause.
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Daheim sperrte ich mich wieder in meinem Zimmer ein. Ich hatte ein paar Nachrichten von Luisa und Tyron und Cerny hatte zwei Mal versucht mich anzurufen.

Noch immer verwirrt und aufgewühlt dachte ich an Sam. Sie hat mir ihre Liebe gestanden. Sie hat mir alles erklärt wie, wieso und was und trotzdem konnte ich nicht darauf antworten. Es war einfach zu viel für mich.

Also kauerte ich nun auf meinem Bett und merkte plötzlich, dass ich weinte. Ich fühlte mich plötzlich mies und unglaublich einsam. Ich hatte auch das Bedürfnis in den Arm genommen zu werden.

Ich fuhr mir durch die Haare, während ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Ein Klopfen an meiner Tür schreckte mich auf. "Evelyn. Ich und deine Mutter treffen uns mit einigen Freunden bei der kegelbahn. Und David ist auch weg", informierte mein Vater mich.

"Okay!', rief ich und bereute es sofort. Man konnte an meiner Stimme erkennen, dass ich geweint hatte. "Hör mir zu, mein Engel. Wenn diese kleine Göre dein Herz gebrochen hat, dann sag mir bescheid! Ich hab kein Problem mich mit Mädels anzulegen!", sagte mein Dad.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Tür. "Guck nicht so doof! Du redest zwar nicht mit mir, aber deine Mom. Und sie redet mit mir über alles, also pass auf was du so sagst und machst. Übrigens reicht eine Sms, um Bad Dad zu aktivieren!", sagte mein Vater. Er verabschiedete sich und ging.

Kurz machte ich nichts und langsam kam das Gefühl der Einsamkeit zurück. Und dann vibrierte mein Handy und ich sah, dass Sam mir geschrieben hatte.

Kann ich vorbei kommen?

Kurz uberlegte ich.

Ja.bin alleine zu hause.

Ich überlegte nachdem ich die Nachricht geschrieben habe ob ich die nächste Nachricht auch schicken sollte. Ich entschied mich schließlich dafür.

Bitte beeil dich will nicht alleine sein

Like a thunderstorm (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt