11. Kapitel: WTF?

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Den restlichen Tag ging ich Sam aus den Weg oder ignorierte sie einfach. Nicht weil ich enttäuscht oder sauer war. Ich war verwirrt. Noch nie in meinem ganzen Leben hab ich sowas für jemanden empfunden.

Am nächsten Tag war Freitag und ich hatte Nachmittags in der Turnhalle Training. Einige Klassenkameraden saßen auf der Tribüne und schauten uns zu. In den letzten 20 Minuten spielten wir noch ein 5 gegen 5. "Okay, Mädels. Nächste Woche beginnt die Schulmeisterschaft. Wir werden gegen viele starke Mannschaften antreten. Aber das ist egal, weil wir selbst ein starkes Team, mit vielen disziplinierten und talentierten Spielerinnen, sind. Ich möchte, dass ihr euch die nächsten paar Wochen nicht nur bei den Spielen sondern auch beim Training rein hängt und euch zu 100% konzentriert! Gebt bei diesem letzten Trainingsspiel für heute nochmal alles!", sagte unser Coach und teilte meine Mannschaften in zwei Gruppen ein.

Ich war mit Luisa in einem Team. Total siegessicher gab sie uns allen ein high five. "Ist mir egal ob das unsere Mitspieler sind oder nicht! Wir werden die zerstören! Das ist meine Halle! Mein Basketball! Mein Korb! Und mir ist es scheißegal wer oder was ihr seid, ICH WERDE EUCH ZERSTÖREN!", rief sie. "Spar dir deine Energie für nächste Woche! Das hier ist nur ein Trainingsspiel", murmelte ich und ging mit ihr und drei weiteren unserer Gruppe in Position. Luisa schnaufte nur.

Das Spiel begann. Luisa passte mir den Ball zu. Ich dribbelte in die gegnerische Hälfte und suchte nach möglichen Passoptionen. Luisa wurde wie die andere Flügelspielerin stark verteidigt, ein Pass zu einen von den beiden würde zu einem Ballverlust führen. Da meine Verteidigerin mich ebenfalls gut verteidigt, zeigte ich ein Block an. Meine Centerspielerin kam hochgejoggt und wir spielten gemeinsam ein Pick & Roll. Ich zog an meiner Gegenspielerin vorbei, während meine Mitspielerin sich abrollte. Ich passte den Ball zu ihr und sprintete zum Korb. Ich bekam mit einen Bodenpass den Ball direkt unterm Korb und machte mit einen Reverse Lay up die ersten Punkte des Spieles.

"Genau sowas wollte ich sehen!", brüllte unser Coach und zeigte mir einen Daumen nach oben. "Let' s go, Eve! Weiter so!", hörte ich Cerny von der Tribüne rufen. Ich blickte kurz zu ihr. Sie stand dort mit Stefano, Sam und meinem Bruder David. David unterhielt sich mit Sam und lächelte dabei. Ich spürte wie sich mein Magen leicht verknotete. Plötzlich schaute Sam mich an. "Young! Zurück in die Defens!", brüllte mein Coach. Schnell sprintete ich zurück zu meiner Gegenspielerin.

Nach dem Spiel ließ ich mir viel Zeit beim duschen und umziehen. Meine Füße und Waden brannten und ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr laufen könnte. Ich räumte gerade meine Basketballausrüstung in meinen Umkleideschrank, als Luisa in der Tür erschien. "Eve, beeil dich. Dein Bruder wartet auf dich!", sagte sie. Ich nahm meine Sporttasche und folgte ihr nach draußen. David stand vor der Turnhalle und grinste mich an. "Hey, Sis! Du warst heute echt gut", sagte er und begrüßte mich mit einer Umarmung. Er nahm mir meine Tasche ab und trug sie für mich. "Danke!", murmelte ich. Schweigend liefen wir nebeneinander zur Bushaltestelle. Plötzlich bremste ein schwarzer Geländewagen neben uns. Irgendwie kam dieses Auto mir bekannt vor. Und ich wusste auch wieso, als der Fahrer die Scheiben runter ließ. "Hey, Bro! Soll ich dich und Eve nach Hause fahren?", fragte Stefano David. Natürlich nahm mein Bruder dieses Angebot an. Er und Stefano spielen gemeinsam Basketball. Wir setzten uns auf die Rückbank.

"Full house!", lachte Stefano und fuhr los. Was er nicht sagte. vor mir auf dem Beifahrersitz saß Cerny und auf der Rückbank Sam, mein Bruder und ich. Ich vermied jeden Blickkontakt mit Sam und redete stattdessen mit Cerny. "Also, David. Du gehst also am Wochenende auf eine Collegeparty?", fragte Stefano. "Jup, ist die Geburtstagfeier unserer großen Schwester!", antwortete David. "Und du gehst mit Cerny auf ein Date?", fragte er. "Ja", sagte Stefano und griff nach der Hand von Cerny. "Dann geh dich lieber mal waschen, Bro. Du stinkst schlimmer als 10 nasse Hunde!", sagte David und beide begannen zu lachen.

"Was machst eigentlich du, Sam?", fragte urplötzlich Cerny. "Sie geht natürlich mit auf die Geburtstagsfeier!", antwortete David ruhig. Geschockt starrte ich ihn an. "Ich will nicht, dass Eve die einzige ihres Alters dort ist. Außerdem muss jemand Vernünftiges auf sie aufpassen!", fügte er noch hinzu. "Aber...", murmelte ich. "Das wird bestimmt voll cool!", lachte Stefano. Ich blickte rüber zu Sam die nun diejenige war die meinen Blicken auswich. WTF?!?!?!

Like a thunderstorm (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt