31. Kapitel: Can we call this love?

3.3K 186 30
                                    

"Ich...", stotterte Sam. In ihren Augen bildeten sich Tränen. Verunsichert griff ich nach ihrer Hand, aber sie zog sie weg. Sam sprang auf, lief im Raum auf und ab und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Sam?", ich stand auf und hielt sie fest. Sam' s graue Augen fixierten meine braunen. Verzweiflung spiegelte sich in ihren Augen wieder. "Was ist los?", fragte ich verwirrt. Eine einzige Träne kullerte ihre Wange hinab.

"Ich hab einen Freund in Italien."

Es war so Mucksmäuschenstill im Raum, dass man Luisa und Cerny im Wohnzimmer lachen hören konnte. Es war so still, dass ich hören konnte, wie mein Herz in tausende kleine Stücke zersprang. Ich hörte es nicht nur, ich spürte es auch noch. Mein Brustkorb zog sich zusammen und schnürte mir die Luft ab. Diesmal waren in meinen Augen Tränen.

"Eve!", flüsterte Sam und streckte ihre Hand nach mir aus. Ihr Gesicht war Tränenüberströmt. "Nein!", ich schob ihre Hand weg von meinem Gesicht und wand mich verletzt von ihr ab. "Eve. Eve, bitte warte!" Sie hielt mich an meinen Ellebogen fest und hielt mich so ab zu gehen. "Er war mein Freund bevor ich hierher gezogen bin!", sagte sie. "Das interessiert mich nicht!", flüsterte ich noch immer abgewandt von ihr. "Wir hatten damals beschlossen eine offene Beziehung zu führen." "Das interessiert mich nicht!" "Ich hab dich kennengelernt und dann war alles anders. Und dann war dieser Italien Urlaub und er wollte wieder eine normale Beziehung und..."

"DAS INTERESSIERT MICH NICHT, SAM!"

Und dann tropfte meine erste Träne auf den Boden. Mein Brustkorb war noch immer zugeschnürt und erschwerte mir das Atmen. Erschrocken starrte Sam mich an. "Was soll das?", schrie ich sie weiter an. "Du kommst her, verführst mich auf der Feier meiner Schwester, spielst mit meinen Gefühlen, machst mir Hoffnungen und erwähnst dann rein zufällig, nachdem ich dir meine Liebe gestehe, dass du einen Freund hast?"

"Es ist nicht so wie du denkst!", schluchzte Sam. "Wie ist es dann?" Frustriert fuhr ich mir durch meine dunklen Locken. "Ich hab dir schon damals bei der Rückfahrt von Abby' s Party gesagt, dass ich nicht lesbisch bin!", wehrte Sam sich. "Wie wär es, wenn wir zu den Dingen kommen, die du mir nicht gesagt hast!", fauchte ich sie an. Mit einem Ruck befreite ich mich von ihrem Griff.

"Als du mir diesen Lap Dance gegeben hast, hast du nichts von einem Freund erwähnt. Als wir uns an beiden Tagen geküsst haben, hast du nichts von einem Freund erwähnt. Als du mich abgewiesen hast, hast du nichts von einem Freund erwähnt. Als wir uns wieder vertragen haben, hast du nichts von einem Freund erwähnt. An deinem Geburtstag, als deine Mom uns erwischt hat, hast du nichts von deinem verdammten Freund erwähnt. Und im Supermarkt, als du mich so lieblich begrüßt hast, meine Hand gehalten hast, als deine Mom meiner Mom sagte, ich sei deine fucking feste Freundin, hast du auch nichts von deinem Freund gesagt und JETZT? JETZT! Jetzt fällt dir ein upsi ich hab ja nen Boy in Italy!"

Sam stand vor mir. Sie weinte noch immer und obwohl ich auf sie wütend war, brach es mir das Herz sie so zu sehen. Dennoch zog ich meine Hand von ihr weg, als sie danach griff. Rückwärts lief ich Richtung Tür. "Weißt du was, Sam. Fick dich einfach!" Und dann stürmte aus den Raum in ihr Zimmer und packte meine Sachen zusammen. Sam lief hinter mir her und bettelte mich an ihr zu zuhören, aber ich konnte nicht. Ich lief einfach weiter und hielt auch nicht an, als ich zur Haustür lief und Cerny und Luisa dort standen.

"Hat sie es dir gesagt?", fragte Cerny mich. "Ihr wusstet davon?", frage ich und schaute verdattert meine zwei beste Freundinnen an. Schuldbewusst nickten beide. Ich bahnte mir einen Weg zur Tür und sah alle drei an. Enttäuschung, Wut und Schmerz machten sich in meiner Brust breit. "Bleibt alle aus meinem Leben. Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben!"

Dann ging ich. Rannte durch den heftigen Regen. Schrie meine Wut, Verzweiflung und meinen Kummer raus. Und erschrak plötzlich, als ich auf der Straße stand und die Scheinwerfer eines Autos auf mich strahlten.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Was für eine scheiß Situation! Wie würdet ihr euch verhalten?

Like a thunderstorm (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt