6.Kapitel: Yours

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Ich schaute die Tafel konzentriert an und tippte währenddessen mit meinem Stift auf den Tisch. Das war der einzige Weg nicht in dieser Stunde einzupennen (und glaubt mir, dass ist mir schon mehrere Male passiert!). Ganz ehrlich, Mathe in der letzten Stunde ist die Hölle. Frustriert darüber, dass ich jetzt nicht schlafen konnte, stützte ich meinen Kopf auf meine Hände ab und seufzte. Das weckte die Aufmerksamkeit von Sam.

"Was ist los?", fragte sie. "Ich bin müde. Ich will schlafen!", quengelte ich und hörte mich dabei an wie ein kleines Kind. Sam lachte nur leise und griff in ihre Tasche. Sie holte eine Box voller Süßigkeiten hervor und stellte sie auf unseren Tisch. "Nimm dir!", bot sie an. Da wir in der letzten Reihe, ganz rechts an der Wand saßen, sah uns unser Mathelehrer nicht. "Ich liebe die Gummibärchenfrösche!", sagte ich vergnügt und nahm mir einen. Meine Müdigkeit war urplötzlich verflogen. "Meine Lieblingsgummibärchen sind die Kirschen", erwiderte Sam nur und schrieb weiter. "Ja die sind auch ganz gut!" "Psssst!", zischte Cerny, die vor uns saß. Sie hatte sich zu uns umgedreht und verdrehte die Augen, als sie sah, wie ich mir den Bauch mit Süßigkeiten vollschlug.

"Eve, du schmatzt!", beschwerte sie sich. Um meine beste Freundin zu ärgern, lehnte ich mich zu ihr vor und schmatzte ihr direkt ins Ohr. Genervt drehte sie sich um. "Evelyn! Ohne scheiß jetzt. Du frisst wie ein Tier! Mach das nochmal und ich bring dich zum Metzger!", fauchte sie mich an. Ich bot ihr daraufhin nur was aus der Box an. Sie nahm sich etwas und bedankte sich. "Cerny?", flüsterte ich. "Was?" "Kannst du mir später den Hefteintrag schicken? Ich will weiter essen." Sam kicherte neben mir. "Um Gotteswillen!", raunte Cerny. "Bitte!" "Ja ja ja, schon gut. Ich werde es dir schicken. Mein kleines Schweinchen", flüsterte sie zurück.

Als endlich Schulschluss war, ging ich noch schnell zu meinem Spind, um dort ein paar Bücher abzulegen. Als ich dort ankam, tippte mir jemand auf die Schulter. Es war Sam. "Hey, was gibt' s?", fragte ich. "Ich wollte eigentlich mit dir Nummern austauschen, da ich ja deine immer noch nicht habe", sagte Sam verlegen. Ihre Wangen waren etwas rot und sie sprang nervös von einem Fuß auf den anderen.

"Ich meine...damit wir irgendwie außerhalb der Schule kommunizieren können", fügte sie schnell hinzu. Es stimmte. Es ist jetzt Freitag. Wir kennen uns jetzt seit ca einer Woche, sitzen nebeneinander in der Schule und hatten noch nicht Nummern ausgetauscht. Nervös strich sich Sam die blonden Locken aus dem Gesicht. "Ja, klar!", erwiderte ich und gab meine Nummer in ihr Handy ein. "Danke!", sagte Sam und lächelte. Dabei strahlten ihre grauen Augen etwas heller. Gott im Himmel, ich hab noch nie ein Mädchen gesehen, dass so schön ist wie sie!

Sie umarmte mich zum Abschied und ging. Ich stand noch bei meinem Spind und sah ihr hinterher. "Eins muss man der Kleinen lassen. Sie hat einen richtig geilen Hintern!", sagte Tyron, der urplötzlich hinter mir stand. Und obwohl ich ihm voll und ganz zu stimmte, schlug ich ihm auf den Arm.

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Da der Schulbus nicht in das Viertel fährt in dem ich wohne, muss ich immer den Stadtbus nehmen. Nachteile von diesem Stadtbus waren, dass er immer widerlich stank, dass er nur einmal stündlich bei meiner Schule hielt oder überhaupt nicht kommt. Da ich nach dem Nummernaustausch mit Sam total getrödelt habe -ich war damit beschäftigt gewesen auf ihr Profilbild zu starren und vor mich hin zu träumen- verpasste ich den Bus, weshalb ich vor der Bushaltestelle auf dem Boden saß und wartete. Der nächste Bus kam nicht und so langsam begann es zu regnen. Ich rief meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass sie mich abholen müssen nur um zu erfahren, dass sich das Auto meiner Eltern in Reparatur befand. Also musste ich wohl oder übel im Regen nach Hause laufen. Ich trug schon wieder keine Regenjacke, nur einen Hoodie, dessen Kapuze ich mir aufgesetzt hatte.

"Shit!", murmelte ich, da meine Chucks total durchweicht und meine Socken nass waren. Plötzlich klingelte mein Handy. "Hallo meine Freundin der Sonne! Sam ist gerade bei mir und wir sind in 10 Minuten bei dir zu Hause!" Dann kam mir eine Idee. "Cer, kannst du mich abholen? Hab den Bus verpasst und..." "Oki doki, meine Biatch. Wo bist du?"
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10 min später hielt ein schwarzer Bonzenwagen neben mir. Schnell stieg ich ein.

Like a thunderstorm (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt