Passage 7

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Ich muss mich erst einmal orientieren, als ich meine Augen öffne

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Ich muss mich erst einmal orientieren, als ich meine Augen öffne. Eine Decke ist um mich gewickelt.
  Oh mein Gott, wo bin ich? Ruckartig setze ich mich auf. Ich sitze auf einer braunen Ledercouch, trage nur noch BH und Slip. Ich bin in einem kleinen Wohnzimmer, aber eben nicht in meinem Wohnzimmer. Rechts von mir ist ein offener Küchenbereich, ich bin alleine.
  Mir wird ganz übel, ich glaube ich muss mich jeden Moment übergeben und mein Kopf ist schwindelig. Schnell wickle ich die Decke um mich und stehe auf, um das Badezimmer zu suchen. Außer der Abschlusstür, gibt es hier nur noch eine weitere Türe. Schon von draußen höre ich Wasser plätschern, eine Dusche.
  Mein Magen schnürt sich weiter zusammen. Was habe ich bloß getan? Zögerlich drücke ich die Türklinke nach unten. Durch den Duschvorhang hindurch erkenne ich die männliche Silhouette von Hardin.

  „Was hast du gemacht? Warum bin ich hier?", schreie ich.

Er reißt den Vorhang zurück und steht nackt vor mir. Sofort spüre ich wie ich rot werde und versuche krampfhaft in sein Gesicht zu schauen.

  „Guten Morgen, Prinzessin", antwortet er mir zynisch und wirkt doch ganz entspannt.

  „Du ekelhafter Arsch. Du hast mich betrunken gemacht und es dann ausgenutzt", fahre ich ihn an.

  „Na klar, was denkst du denn? Und gesoffen hast du ja auch noch freiwillig", zischt er zurück.

  „Ich wusste, dass man dir nicht vertrauen kann!"
Ich kreische schon fast hysterisch.

  „Und trotzdem bist du mit mir gekommen", entgegnet er übertrieben cool.

  „Mir reicht's. Ich muss raus hier."

Hardin greift nach mir, erwischt aber nur noch die Decke. In Unterwäsche stürme ich ins Wohnzimmer zurück und suche hektisch meine Sachen zusammen. In meinem Kopf dröhnt es und mein Herz schlägt mir vor Wut gegen die Rippen.
Ich bin gerade angezogen, als Hardin in Boxershorts und Jeans aus dem Bad kommt.
  Schnell schnappe ich meine kleine Tasche und will zur Tür, doch er ist schneller und versperrt mir den Weg nach draußen. Jetzt sieht er gehetzt aus. Seine nassen Haare hängen ihm in die Augen.

  „Warte, renn' nicht einfach weg. So war das Alles gar nicht", versucht er mich aufzuhalten.

Aber es gelingt ihm nicht.

  „Nein! Ich will nichts mehr von dir hören, Hardin. Und jetzt geh mir verdammt noch mal aus dem Weg", kreischen ich voller Zorn und Schwarm.

Tatsächlich weicht er zur Seite und ich stehe in der offenen Tür, die ich beim Gehen hinter mir zuknalle.

  „Verdammte Scheiße!", höre ich Hardin noch durch geschlossene Tür fluchen.

Glas zerschmettert hinter mir in der Wohnung, doch ich renne die Treppen hinunter ohne mich umzudrehen.

Vor dem Haus muss ich durchatmen. Zum Glück ist er mir nicht nachgekommen.
Jetzt schaue ich mich um, bei dem Versuch herauszufinden, wo ich überhaupt bin. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehe ich ein Schild, auf dem „Hershalls Corner" steht. Die Kneipe von letzter Nacht. Wie praktisch für Hardin, er und Hershall wohnen direkt gegenüber dieser Bar. Bestimmt bringt Hardin ständig Frauen hier her. Weil ich befürchte, Hardin könnte es sich anders überlegen und runterkommen, laufe ich ein Stück, während ich mein Handy nehme um Jess anzurufen. Nach ein paar Mal Klingeln, geht sie verschlafen an ihr Telefon.

  „Oh man, zum Glück bist du wach! Du hast meinen Wohnungsschlüssel", erzähle ich hektisch.

Sofort klingt sie fitter.
  „Mein Gott Süße, wo bist du?"

  „Ich weiß es nicht genau", muss ich zugeben.

  „Wie du weißt es nicht? Ist dir was passiert?"

  „Nein, das ist eine lange Geschichte", beruhige ich sie.

  „Ich komme dich holen! Du musst mir nur sagen, wie ich dich irgendwie finden kann", sagte Jess ganz selbstverständlich.

  „Du könntest mal nachschauen, wo „ Hershalls Corner", eine Kneipe, ist. Ich stehe direkt davor", erkläre ich ihr schnell.

  „Alles klar, bleib' wo du bist. Ich komme so schnell ich kann", versichert sie mir und legt auf.

Erleichtert lehne ich mich an einen Stromkasten. Mir ist ganz flau im Magen und ich bin wütend und enttäuscht von mir selbst. Warum bin ich überhaupt mit in diese blöde Kneipe?
  Ich konnte Hardin von Anfang an nicht leiden und nur, weil er sich kurz mal Mühe gibt sich nett zu stellen, falle ich direkt auf ihn herein. Und jetzt sitze ich hier und erinnere mich an nichts. Er hätte sonst was mit mir anstellen können. Ich schäme mich richtig. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen One-Night-Stand.
Um ehrlich zu sein, war ich nur mit einem Mann zusammen gewesen. Noah.
  Lange muss ich nicht warten bis das Auto von Jess um die Ecke gebogen kommt. Jess sitzt auf dem Beifahrerplatz und Marlon fährt. Marlon hat noch nicht einmal richtig angehalten, da hüpft Jess schon raus und umarmt mich. Auf dem Weg zu meiner Wohnung sollte ich ihr alles erzählen, wo ich war und mit wem. Aber da Marlon das Auto fährt, ist es mir so unangenehm, dass ich alles, was nach dem Kneipenbesuch war, für mich behalte. Ich will nur noch Heim und alleine sein.

Zu Hause angekommen husche ich zuallererst unter die Dusche. Da werde ich von allem regelrecht überwältigt und meine Tränen mischen sich mit dem Wasser. Ich fühle mich schrecklich, beschämt, ausgenutzt und schmutzig. Ich komme erst wieder heraus, als das Wasser schon lange kalt ist und nehme mir fest vor, mich das restliche Wochenende zu verkriechen.

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