Kapitel 63

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Jungkook Pov

„Ich will nicht, dass du alleine mit ihm bist", stellt Taehyung klar, statt irgendwie zu zeigen, dass es ihm leid tut. Denn das tut es nicht. Ich bin unglaublich enttäuscht von ihm. Tatsächlich habe ich mit ein wenig mehr Unterstützung seinerseits gerechnet und anfangs sah es sogar ganz danach aus, als würde er sich für mich freuen, aber nun steht ihm seine Eifersucht mal wieder nur im Weg.

Dieses Thema hatten wir schon einmal und damals habe ich es irgendwo sogar noch nachvollziehen können, vor allem, weil es das erste Mal war. Aber diesmal habe ich absolut kein Verständnis dafür. Es gibt keine Entschuldigung für sein Verhalten. Hoseok ist nur an meiner Kunst interessiert und er wäre, nach Taehyung, mein erster, richtiger Käufer. Für einen jungen Künstler wie mich bedeutet das die Welt und das weiß Taehyung auch. Und dennoch stellt er sich gegen diese Chance und steht der Zukunft meines Jobs im Weg.

Ich verstehe, dass ich als sein Babyboy seiner Meinung nach wahrscheinlich nicht viel zu sagen habe und mich einfach damit abfinden soll, aber das kommt nicht in Frage. Nicht diesmal. Nicht heute. Auf keinen Fall, wenn es um solch ein Thema geht.

Da ich mich jedoch nicht mit ihm streiten will, drehe ich ihm den Rücken zu und will mich aufs Zimmer begeben. Dieser Streit hier wird definitiv eskalieren, wenn ich mich darauf einlasse. Er scheint es jedoch darauf anlegen zu wollen, da er mich am Handgelenkt festhält und mich damit vom Gehen hindert. „Geh nicht, Jungkook."

„Wo ist dein Problem, verdammt? Du weißt ganz genau, wie wichtig das für mich ist und du solltest mich eigentlich unterstützen, statt hier solch ein Drama zu schieben."

„Er wird nicht dein letzter Kunde gewesen sein, Jungkook. Du findest definitiv bessere. Ich kann dir nämlich versichern, dass dieser Typ nicht nur an deiner Kunst interessiert ist", kommt es von ihm, was mich spöttisch auflachen lässt. Nun wird das aber lächerlich. Allmählich werde auch ich wütend. „Ach und woher bitte willst du das wissen? Er ist ein normaler Interessent. Er will meine Werke kaufen und mich somit als Künstler unterstützen."

„Ich hab deutlich gesehen, wie er dich angesehen hat. Und kann ich dich dran erinnern, dass ich anfangs auch nur ein einfacher Käufer war?", besteht er weiterhin darauf. „Du warst nie wirklich nur ein Käufer und das wissen wir beide. Aber selbst wenn das deiner Meinung nach seine Absichten sein sollten, wen interessiert's? Wieso vertraust du mir so wenig?"

Hoseok könnte versuchen, was er möchte und dennoch würde ich mich nicht auf ihn einlassen. Schließlich habe ich Taehyung und ich habe ihm oft genug mitgeteilt, dass ich ihn liebe. Und meine Gefühle für ihn wird sicherlich nicht irgendein dahergelaufener Typ, der an meiner Kunst interessiert ist, ändern können. Es enttäuscht mich also umso mehr, dass Taehyung so wenig Vertrauen in mir hat. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass er, wenn ich dieses Drama hier abziehen würde, eher genervt von mir sein und mich nicht einmal ausreden lassen würde.

„Wenn ich sage, dass du dich nicht mit ihm treffen wirst, dann hörst du gefälligst darauf." Seine Worte lassen die Wut in mir kochen und ich balle meine Hände zu Fäusten. „Seit wann hast du darüber zu entscheiden? Dein Verhalten ist unglaublich lächerlich. Es geht hierbei nur um ein geschäftliches Essen. Es ist so, als würde ich dir verbieten, auf Geschäftsreise zu gehen, weil du mich da mit irgendwem betrügen könntest, was ich dir im Übrigen eher zutrauen würde, als mir."

„Jungkook, hör auf zu diskutieren", warnt er mich. „Du hast recht, wozu noch diskutieren? Du verstehst es doch sowieso nicht", schüttele ich enttäuscht den Kopf. Mein Blick fällt auf seine Hand, die nach wie vor mein Handgelenkt festhält. „Ich liebe dich, Taehyung. Hör auf mit meinen Gefühlen zu spielen, nur weil du weißt, dass du mich unter Kontrolle hast."

Schon seit einer ganzen Weile liege ich schon im Zimmer und von Taehyung ist keine Spur zu sehen. Sobald ich das Zimmer betreten habe, hat sich die Wut in Trauer umgewandelt und ich habe angefangen zu weinen. Irgendwann hab ich es dann aber doch geschafft mich zu beruhigen und mich aufs Bett gelegt, wo ich jetzt, nach wie vor, liege. Ich bin unglaublich müde geworden und ich spüre auch, wie mir allmählich die Augen zufallen, zumindest bis ich höre, wie sich die Zimmertür öffnet.

Ich schließe meine Augen und versuche ihn zu ignorieren, da ich mich absolut nicht mit ihm unterhalten möchte. Das stellt sich aber spätestens, als er sich zu mir legt und die Arme von hinten um mich schlingt, als ziemlich schwer heraus. „Lass mich in Ruhe, Tae", sag ich und rutsche von ihm weg. „Ich will nicht streiten, Baby...", seufzt er. Statt mich tatsächlich in Ruhe zu lassen, wie ich es mir im Moment einfach nur wünsche, legen sich seine Arme wieder um meinen Körper.

„Ich will nicht mit dir reden", mache ich ihm noch einmal klar. „Jungkook, es tut mir wirklich leid." Im Gegensatz zu vorhin klingt er nun um einiges ruhiger. Während er vorhin noch den Dominanten Part markiert hat und versucht hat, mir irgendwas zu befehlen, ist er nun ein wenig sanfter und beginnt mir nun über meinen Oberarm zu streicheln.

Ich setze mich auf und schlage seine Hände weg. Er wird mich sowieso nicht in Ruhe schlafen lassen. Zwar bin ich zu erschöpft, um mit ihm zu streiten, aber einfach so hinnehmen werde ich es ganz sicher nicht. Heute hat er es einfach zu weit getrieben.

„Komm schon, Jungkook. Du musst mich doch auch verstehen. Damals waren die Gemälde nun mal nicht das einzige, an dem ich sofort interessiert war und die Chance habe ich genutzt. Ich hätte das alles am Telefon oder anders klären können. Aber ich habe dich zum Essen eingeladen, weil ich dich verdammt nochmal zu meinem Eigentum machen wollte. Ein Gespräch beim Essen ist beim Kauf eines Gemäldes nicht erforderlich. Das kann man anders klären und das weißt du auch."

Er hat recht, es ähnelt einigermaßen der Geschichte, wie wir uns kennen gelernt haben. Aber nicht jeder ist wie Taehyung. Nicht jeder hat die gleichen Absichten, wie Taehyung. Es ist absolut normal, etwas Geschäftliches beim Essen zu klären und das sollte Taehyung als Geschäftsmann besser wissen, als es bei mir der Fall ist. Es ist einfach angenehmer und persönlicher, als am Telefon und das muss gar nichts zu bedeuten haben.

„Bevor du ein riesen Drama wegen Eifersucht schiebst, solltest du dir vielleicht erst einmal bewusst darüber werden, was das zwischen uns ist. Ich habe es satt, das alles weiterhin mitzumachen. Ich reiße mir den Arsch für dich auf, Taehyung. Ganz einfach, weil ich dich Liebe. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich im Gegenzug etwas von dir kriege, außer deine lästige Eifersucht, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Ich sollte mir Gedanken darüber machen, ob du mich nicht jederzeit austauschen wirst, schließlich bist du derjenige, der meine Gefühle nicht erwidert und nicht anders herum."

Eine Weile herrscht Ruhe und wir sagen nichts. Stattdessen blickt er mich einfach nur an und das einzige, was das Zimmer erhellt, ist der Mond, welcher herein scheint. „Wer sagt, dass ich deine Gefühle nicht erwidere?", fragt er mich. „Was meinst du damit?", erwidere ich, da ich absolut nicht weiß, was er mit dieser Frage bewirken möchte. Er hat es mir schließlich selber gesagt.

„Ist es nicht ziemlich offensichtlich, dass ich deine Gefühle erwidere?", kommen wieder nur Worte aus seinem Mund, die mich unglaublich verwirren. Das ist definitiv etwas, was niemals aus Taehyungs Mund kommen würde. Erst recht nicht, wenn die Worte an mich gehen. „Hör auf so einen Mist zu reden, nur, weil du dich dazu verpflichtet fühlst. Das tut mehr weh, als wenn du meine Gefühle gar nicht erwiderst."

Es fühlt sich so an, als würde ich ihm ein Messer an die Kehle halten und ihn zwingen, meine Gefühle zu erwidern. Er kann diese Worte auf keinen Fall ernst meinen. „Jungkook", sagt er und seine Stimme klingt eindringlich. Seine Hände legen sich um mein Gesicht und er zwingt mich, ihn anzusehen. „Ich weiß, ich hab dir immer wieder gesagt, dass ich deine Gefühle nicht erwidere und ich keine Beziehung möchte. Aber ich muss aufhören, mich selber anzulügen und das ist mir in den Tagen, in denen du nicht bei mir warst, bewusst geworden. Ich liebe dich, Jungkook. Ich liebe dich so sehr und der Gedanke daran, dass dich eine andere Person auch nur anschaut, macht mich verrückt."

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Starry Night || Vkook [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt