Kapitel 57

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Taehyung Pov

2 Wochen später

Nachdem ich einen weiteren Blick auf mein Handy werfe und merke, dass Jungkook mir noch nicht geantwortet hat, schiebe ich es wieder zurück in meine Hosentasche. Kurz lasse ich meinen Blick durch die Lobby gleiten. Eigentlich ist mir noch nicht danach, ins Hotelzimmer zu gehen und mich hinzulegen, viel lieber gehe ich auf Yoongis Einladung ein und gönne mir gemeinsam mit ihm einen Drink an der Bar. „Kommst du?", ertönt auch schon seine Stimme, weswegen ich zustimmend nicke.

Wir sind aufgrund einer Geschäftsreise bereits seit zwei Tagen in Tokio und im Großen und Ganzen läuft auch alles ganz gut, nur, dass ich mit meinen Gedanken durchgehend bei Jungkook bin. Ich kann mich zwar auf meine Arbeit konzentrieren, aber sobald ich mich nicht mehr mit dieser beschäftigen muss, denke ich nur noch an ihn. Es ist zugegebenerweise ein wenig anstrengend, aber irgendwie kann ich dagegen nichts tun und das komische Gefühl in meiner Brust möchte auch nicht mehr verschwinden.

Vielleicht werde ich auch einfach nur krank?

Yoongi und ich setzen uns an die Bar und nachdem ich ihm sage, dass er das, was er möchte, zwei Mal bestellen kann, krame ich in meiner Hosentasche erneut nach meinem Handy, um einen weiteren Blick auf dieses zu werfen. Da ich immer noch keine Nachricht von ihm habe, sehe ich auch keinen Grund das Handy überhaupt erst zu entsperren und so lege ich es einfach seufzend auf die Theke, ehe ich mir mit der Hand durch meine Haare fahre.

Von Minjia habe ich übrigens nichts mehr gehört, nachdem sie gebeichtet hat, was hinter der nicht vorhandenen Schwangerschaft steckt. Naja, sie hat zwar versucht mich am nächsten Tag anzurufen, wahrscheinlich, weil sie es bereut hat, mir im betrunkenen Zustand erzählt zu haben, was für einen Plan sie hatte, allerdings habe ich kurz darauf ihre Nummer einfach blockiert. Das Lächeln auf Jungkooks Lippen, als er mich gefragt hat, ob das mit ihr jetzt endgültig vorbei ist und ich zugestimmt habe, vergesse ich wahrscheinlich nie wieder. Er sah unglaublich erleichtert und süß aus, als er mich mit diesem strahlenden Lächeln angeschaut hat.

„Warum grinst du?", höre ich Yoongi sagen, woraufhin ich meinen Blick auf ihn lenke und die Stirn in Falten lege. Es dauert zwar einige Sekunden, aber dann bemerke auch ich, dass ich allein bei dem Gedanke an Jungkook angefangen habe zu grinsen. „Ach, ich musste nur an etwas denken", erkläre ich ihm knapp. Oder besser gesagt an jemanden.

Der Barkeeper stellt uns nun die Getränke vor die Nase und ich nicke ihm einmal dankend zu, ehe ich das Glas in die Hand nehme und einmal an diesem nippe.

„Also, Taehyung. Erzähl mir was los ist."

Ein weiteres Mal lenke ich meinen Blick auf ihn. „Was meinst du? Es ist alles in Ordnung", erwidere ich, doch er schüttelt nur den Kopf, wobei er etwas lachen muss. „Das denke ich nicht. Wir sitzen ungefähr fünf Minuten hier und du hast bereits drei Mal geseufzt. Du schaust die ganze Zeit auf dein Handy, bist ziemlich abwesend und in Gedanken. Mir kannst du nichts vormachen", er muss nun selbst ein wenig grinsen - wahrscheinlich, weil er selber weiß, dass er genau ins Schwarze getroffen hat - und trinkt einen Schluck, ehe er das Glas abstellt. „Schieß los", fordert er mich dann auf.

„Ich weiß nicht... Ich schätze, ich vermisse einfach Jungkook", antworte ich ihm ehrlich und zucke kurz darauf mit den Schultern.

„Ach, daher weht der Wind", beginnt er nun und schaut einmal über seine Schulter, lässt seinen Blick durch den Raum gleiten, ehe er wieder zu mir schaut.

„Dort am Fenster." Seine Worte lassen mich mit den Augenbrauen zucken und auch wenn er anscheinend nicht vorhat, näher auf meine Aussage einzugehen, tue ich das was er möchte und drehe den Kopf zur Seite, schaue zum Fenster, wo ich einen jungen Mann entdecke. Er müsste ungefähr in meinem Alter sein, gut gekleidet und im Großen und Ganzen attraktiv, aber nichts im Vergleich zu meinem Jungkookie. Nachdem ich ihn mir angeschaut habe und schaue ich Yoongi mit einem verständnislosen Blick an. „Was ist mit ihm?", möchte ich wissen.

„Er ist doch voll dein Typ, oder nicht? Außerdem schaut er auch in deine Richtung, das Interesse ist also da und da du Sex brauchst, kommt das doch gelegen."

Sofort ziehe ich die Augenbrauen zusammen, ehe ich den Kopf schüttle. „Nein, Yoongi. Ich vermisse nicht den Sex, sondern Jungkook", erkläre ich. Er scheint mich nicht sofort ernst zu nehmen, aber als er es endlich tut, verändert sich sein Gesichtsausdruck ganz plötzlich.

„Moment. Ernsthaft?", lacht er nun, was mich nicken lässt. „Das ist nicht witzig", seufze ich und nippe ein weiteres Mal an meinem Glas. „Ich habe ihn gerade mal zwei Tage nicht gesehen und er fehlt mir total. Das ist ein scheiß Gefühl."

„Wow. Ich hätte niemals gedacht, dass Kim Taehyung sich wirklich verlieben kann." Als er diese Worte ausspricht, verschlucke ich mich in der Tat an meinem Getränk und nachdem er mir daraufhin einige Male auf den Rücken klopft, beruhige ich mich auch schon. Yoongi hingegen kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Seine Worte haben mich ziemlich überrascht und für einen Moment komme ich mir tatsächlich bescheuert vor. Kann es wirklich sein, dass ich mich in Jungkook verliebt habe und es die ganze Zeit über einfach nicht bemerkt habe oder es mir einfach nicht eingestehen wollte?

Ich denke die ganze Zeit an ihn und wenn er bei mir ist, habe ich dieses Kribbeln im Bauch, das sich einerseits komisch, andererseits aber auch unfassbar gut anfühlt. Ich liebe es ihn anzusehen und wenn er lächelt, wird mir ganz warm ums Herz. Ich war noch nie richtig verliebt, demnach ist das für mich eine neue Situation und ich weiß nicht, wie ich mit dem Ganzen umgehen soll oder ob es sich dabei tatsächlich um Liebe handelt. Auch hatte ich noch nie eine richtige Beziehung. Aber aus irgendeinem Grund empfinde ich nicht so etwas wie Angst oder Sorge. Nicht, wenn ich an eine Beziehung mit Jungkook denke. Viel eher empfinde ich dann sowas wie Glück und Freude.

„Also, was machst du nun? Sagst du es ihm?", möchte Yoongi wissen, woraufhin ich meinen Blick auf ihn lenke und ein weiteres Mal seufze. „Ich weiß nicht, was ich tun werde", antworte ich ihm, trinke den letzten Schluck aus und stelle das leere Glas ab.

„Es ist schon recht spät, deshalb gehe ich aufs Zimmer. Ich muss über einiges nachdenken und außerdem bin ich erschöpft. Wir sehen uns dann morgen. Danke für das kurze Gespräch, Yoongi." Meine Hand lege ich kurz auf seine Schulter, welche ich drücke und als er mir zu nickt und sich von mir verabschiedet, gehe ich vom Barhocker runter und hebe zum Abschied noch meine Hand.

Im Fahrstuhl angekommen, ertönt das Klingeln meines Handys und als ich es in die Hand nehme und sehe, dass es eine Nachricht von ihm ist, schlägt augenblicklich mein Herz schneller.

Jeon Jungkook, ich frage mich das jedes Mal, aber was stellst du nur mit mir an?

***
Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Starry Night || Vkook [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt