Kapitel 20

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Jungkook Pov

Als ich die Augen aufschlage, muss ich feststellen, dass ich eingeschlafen sein muss. Nach wie vor befinden wir beide uns in der vorherigen Position. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich so einfach einschlafen konnte, aber wie es aussieht, lässt es sich in Taehyungs Armen ziemlich gut schlafen. Zumindest empfinde ich es als relativ gemütlich.

Ich spüre, wie Taehyung seine Finger immer wieder durch meine Haare wandern lässt, was ich ungemein genieße. Für einen kurzen Moment schließe ich also ein weiteres Mal die Augen und genieße seine Berührungen einfach nur, ehe ich entscheide mich bemerkbar zu machen. Sobald ich meinen Blick hebe, merke ich, dass sein Blick auf den Fernseher gerichtet ist. Wie es aussieht hat er selber nicht geschlafen oder er ist einfach früher als ich wach geworden. Apropos... „hab ich lange geschlafen?", spreche ich die Frage, die mir im Kopf schwirrt, aus.

Erst jetzt richtet Taehyung seinen Blick auf mich und erst jetzt scheint er zu bemerken, dass ich wach geworden bin. Er entfernt seine Hand von meinem Haar, legt diese stattdessen auf meinen Rücken, über welchen er kurz streicht. „Nicht wirklich, vielleicht eine Stunde", antwortet er mit einem kurzen Schultern zucken. Nickend lege ich meinen Kopf wieder auf seiner Brust ab und lausche seinem ruhigen Herzschlag. Zum Glück liegt er nicht auf meiner Brust, mein Herzschlag ist in seiner Nähe nämlich alles andere als ruhig.

„Hast du hunger?", fragt er mich, nachdem wir beide eine Weile einfach nur stumm den Fernseher betrachtet haben. „Ein wenig", bestätige ich ihm. Dadurch, dass er sich nun aufsetzt, tue ich es ihm gleich, stehe letztendlich auch komplett von ihm auf. „Ich kann uns was kochen", sagt er, während er in die offene Küche läuft. „Du kannst kochen?", stelle ich grinsend in Frage. „Zweifelst du etwa an meinen Kochkünsten?", er dreht sich zu mir um und zieht die Augenbrauen zusammen. „Würde ich niemals", kichere ich, womit ich auch ihm ein Grinsen entlocke.

Er legt seine Hände auf meine Hüften, drückt mir ein Kuss auf und hebt mich dann auf die Küchentheke. Daraufhin platziert er sich zwischen meinen Beinen und gibt mir einen weiteren Kuss, diesmal auf den Hals. „Daddy kann genug, um sein Baby zufriedenstellen zu können", sind seine letzten Worte, ehe er sich von mir entfernt und Zutaten heraussucht, um uns was kochen zu können.

Ich weiß nicht, was wir letztendlich mehr tun – rummachen oder kochen. Jedenfalls ist es eine Mischung aus beidem, wobei ich größtenteils einfach nur rumsitze und seine Küsse erwider und er den Rest, was vor allem das Kochen angeht, übernimmt. Jedoch muss ich gestehen, dass das Essen besser schmeckt, als ich erwartet hätte. Um genau zu sein schmeckt es sogar unglaublich gut. Ich hätte Taehyung niemals zugetraut, das er kochen kann, aber das muss ich ihm ja nicht direkt ins Gesicht sagen.

„Ich hab noch was für dich", kommt es von Taehyung, als wir gegessen und den Tisch abgeräumt haben. „Für mich?", frage ich ihn überrascht. „Na ja, siehst du noch wen anders im Raum, der gemeint sein könnte?", erwidert er amüsiert. Ohne darauf einzugehen runzel ich die Stirn. „Willst du mich wieder befriedigen?", frage ich ihn, da ich mir nichts anderes mehr unter diesen Worten vorstellen kann. Nun entfährt ihm ein Lachen. Gott, wie ich dieses tiefe Lachen liebe. „Diesmal nicht", er streckt seine Hand nach meiner aus. „Komm."

So führt er mich wieder nach oben, statt wieder ins Schlafzimmer zu gehen, betreten wir gemeinsam ein anderes. Hier drin steht nicht wirklich viel, nur viele Regale und ein Tisch. In der Mitte ist jedoch etwas, was meine Aufmerksamkeit besonders auf sich lenkt. Eine Staffelei mit einer Leinwand. Unsicher richte ich meinen Blick auf ihn. Von ihm kommt daraufhin ein leichtes Lächeln und er legt seine Hand auf meinen Rücken, um mich in die Mitte des Raumes zu führen. „Ist das für mich?", bringe ich unsicher raus. Mit, nach wie vor, einem Lächeln auf den Lippen, nickt er. „Ich dachte mir, dass du hier ein kleines Atelier haben könntest. Falls du in der Zeit, in der wir hier sind, plötzlich Lust drauf hast, was zu malen. Ich würde hier nämlich gerne öfter mit dir herkommen und da ich weiß, wie viel dir das bedeutet, hab ich mir das überlegt."

Seine Worte überraschen mich. Taehyung hatte schon immer den Eindruck gemacht, als wäre er sehr verständnisvoll, was mich als Künstler angeht. Dass er aber so daran denkt, überrascht mich tatsächlich. Andererseits macht es mich aber ziemlich glücklich. „Danke, Taehyung", mit diesen Worten drehe ich mich zu ihm um und lege meine Arme um seinen Nacken. Kurz vereine ich unsere Lippen, wie schon das tausendste Mal heute. Zwar bin ich ihm gegenüber noch ein wenig schüchtern, aber ich fange an, mich unglaublich wohl bei ihm zu fühlen.

„Willst du jetzt was malen?", fragt er mich, nachdem ich mich wieder komplett von ihm gelöst habe. „Nein, ich habe zurzeit nicht wirklich Inspiration", schüttele ich den Kopf. „Das kommt bei mir immer spontan", erkläre ich ihm, was er mit einem Nicken quittiert. „Ich glaube ich hätte da was, was dich inspirieren könnte", lässt er mich an seinen Gedanken teilhaben. „Wirklich?", als Antwort bekomme ich bloß ein Nicken und er ergreift wieder meine Hand. Begeistert folge ich ihm, in der Hoffnung, dass der Weg nicht ins Schlafzimmer führt. Versteht mich nicht falsch, das mit Taehyung habe ich unglaublich genossen und wiederholen würde ich es ebenfalls. Aber im Moment erwarte ich wirklich etwas, was mich zum Malen inspirieren könnte.

„Dafür müssen wir raus", erklärt er mir, während er sich seine Schuhe anzieht. „Wohin gehen wir?", frage ich ihn verwirrt. „Vertrau mir einfach", sind seine Worte, ehe wir gemeinsam das Haus verlassen. Wahrscheinlich habe ich keine andere Wahl, als das zu tun und abzuwarten.

Meine Hand hält er schon eine ganze Weile, nun verschränkt er aber unsere Finger miteinander. Während er mich am Strand entlang führt, spüre ich, wie sein Daumen immer wieder über meinen Handrücken streichelt. „Ist es weit weg?", frage ich ihn. „Lass dich überraschen", kommt, statt einer richtigen Antwort, von ihm. Aber was habe ich auch schon erwartet?

Letztendlich kommen wir bei größeren Felsen an, an welchen der Strand aufhört. Zumindest kann man hier nicht weiter laufen. Nun lässt er doch von meiner Hand los, steigt drauf und hält mir seine Hand wieder hin, um mir aufzuhelfen. So leicht, wie er es tut, komme ich zwar nicht hoch, mit seiner Hilfe gestaltet es sich aber dennoch ein wenig einfacher. Alleine hätte ich es wahrscheinlich gar nicht geschafft.

Oben angekommen staune ich nicht schlecht. Wir haben einen perfekten Ausblick auf's Meer und auf den Strand. Und das schönste daran – wir sind perfekt zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs hier. Ich weiß nicht wieso, aber ich liebe Sonnenuntergänge. Das habe ich schon immer. Sie haben etwas Besonderes und etwas Schönes an sich und vor allem male ich sie unglaublich gerne. Staunend betrachte ich den Anblick und spüre Taehyung hinter mir, wie er die Arme um meinen Bauch schlingt und sich von hinten an mich schmiegt. Das ist im Moment wohl die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

„Gefällt es dir?", fragt er mich. Abwesend nicke ich, ehe ich ihm einen Blick über meine Schulter zuwerfe. „Ja, es ist schön", bestätige ich ihm. „Ich dachte mir, das könnte dich vielleicht inspirieren. Und selbst wenn nicht, ich finde es ganz schön hier oben. Ich wusste, dass es meinem Baby auch gefallen würde." Er beugt sich vor und nimmt mein Ohrläppchen zwischen seine Zähne, beginnt an diesem zu knabbern. Es fühlt sich keineswegs aufdringlich an, stattdessen genieße ich seine Nähe, während ich diesen schönen Anblick in mich aufnehmen kann.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Starry Night || Vkook [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt