Flucht aus New York

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Flucht aus New York


Die Dunkelheit der Nacht lag über uns, wie ein Schatten. Doch die Straßen New Yorks strahlten voller Pracht in sämtlichen Farben. Eine Art Ironie des Schicksals, diese Freude. Dabei lag Ezra gerade womöglich im Sterben. Die Straße in der der Krankenwagen parkte, war gefüllt mit Schaulustigen und wir mitten drin. Ezra lag mit einer Sauerstoffmaske über dem Gesicht auf einer Trage und wurde gerade in den Krankenwagen geschoben. Aria stand völlig aufgelöst in unserer Mitte. Ihr Gesicht war voll mit getrockneten Tränen. ,,Lasst mich los" rief sie hysterisch, als wir vier sie mit aller Kraft von dem Krankenwagen fernhielten. ,,Aria, bleib hier" raunte Spencer. Wir durften uns jetzt keinen Fehler leisten, nicht mit -A im Rücken. ,,Aria, wir können gerade nichts machen um ihm zu helfen" sagte Hanna. ,,Du verbringst die ganze Nacht auf dem Polizeirevier und beantwortest Fragen, wenn sie annehmen das du etwas weißt. Dann schaffst du es nie ins Krankenhaus" meinte ich ruhig. An meinen Händen klebte immer noch Ezras Blut, da ich noch keine Zeit hatte es abzuwaschen. Ich fühlte mich elendig. ,,Belle, hat recht" pflichtete mir Emily bei. ,,Wir finden raus, wo sie ihn hinfahren und bringen dich dort hin." Aria schnappte panisch nach Luft, während neue Tränen ihre Wangen entlang rollten. Doch sie wurde in unseren Armen deutlich ruhiger. Die Türen des Krankenwagens schlossen sich und er fuhr mit Blaulicht und Sirene davon.


,,Du weißt, was du sagen musst, stimmt's" fragte Spencer an Hanna gewandt, als sie ihr ein Wegwerf-Handy reichte. Wir standen vor einem kleinen Spätshop in einer Nebenstraße, in dem wir uns mit dem nötigsten für unseren Plan eingedeckt hatten. Hier hatte ich mir auch endlich die Hände waschen können, was dafür sorgte das ich wesentlich ruhiger war. ,,Bleib keine Sekunde länger dran, als nötig." ,,Das ist das stärkste, das sie hatten" meinte Em, als sie Ali ein Flasche Pfefferspray in die Hand drückte. ,,Bist du sicher, dass du das tun willst?" Ich verdrehte die Augen, es war ja nicht so, dass Ali allein ging, sondern sie wurde begleitet von Aria und mir. ,,Ezra hat mir gerade das Leben gerettet" erwiderte Ali mit einem bedrückten Blick zu Aria. ,,Und deines wahrscheinlich auch. Hanna hat recht, meine Mum hätte diesen Sprung niemals geschafft. Sie ist nicht -A, aber Ezra weiß, wer es ist." ,,Emily, der Plan war, Ali heute Nacht aus der Stadt zu schaffen, aber -A ist hinter Ezra her" warf Aria immer noch aufgelöst ein. ,,-A will Ezra zum Schweigen bringen, aber Ali ist immer noch in Gefahr. Können wir das denn nicht irgendwie anders durchziehen?" ,,Falls Ezra" stammelte ich unbeholfen. ,,Wenn Ezra durchkommt, wird er uns sagen, wer -A ist und dann ist das endlich alles vorbei."

,,Hi" unterbrach uns Hanna, als sie die Nummer des Notrufs gewählt hatte. ,,Der Typ, der an der Ecke Bank und Hudson angeschossen wurde, ist Ezra Fitz. Ja, vielleicht schicken sie lieber einen Polizisten ins Krankenhaus. Ich habe gesehen, was passiert ist und glaube es war kein Zufall." Angespannt wippte ich auf der Stelle auf und ab. ,,Ja, aber vielleicht ist er da nicht sicher, also beeilen sie sich." Mit diesen Worten beendete Hanna das Gespräch und kam wieder auf uns zu. ,,Schicken sie jemanden" fragte Aria besorgt. ,,Ja, ich glaube schon" antwortete Hanna gedankenverloren. ,,Sie sind bestimmt schon auf dem Weg" fuhr sie fort, als sie Arias entgeisterten Blick auffing. ,,Denkt ihr wirklich, wir sollten uns aufteilen" fing Emily von Neuem an. ,,Ein weiser Anführer ergreift immer Maßnahmen, damit sein Gegenspieler auf die falschen Gegebenheiten reagiert" erwiderte Spencer pausenlos. ,,400 vor Chr. ..." ,,Okay, wir haben es geschnallt" unterbrach sie Hanna aufgeregt. ,,Wir sind die Lockvögel. Wir brauchen keine Geschichtsstunde." ,,Es gibt keine Kunst in diesem Krieg, Spencer" entgegnete Ali. ,,Du hast Sunzi gelesen" fragte ich überrascht. ,,Los gehen wir" wies uns Aria an und packte sowohl mich als auch Alison am Arm. ,,Wartet" hielt uns Hanna ab. Dann streckte sie uns die Pistole entgegen, die -A vorhin auf dem Dach verloren hatte. ,,Für alle Fälle" erklärte sie, als wir sie fassungslos ansahen. Hastig steckte sie Aria in ihre Jacke. ,,Wir geben euch zehn Minuten" rief Em uns hinterher. ,,Dann machen wir den Anruf."

Never trust a pretty girl with an ugly secret → 2Where stories live. Discover now