Never trust a pretty girl with an ugly secret → 2

Mit dem Rücken zur Wand

Mit dem Rücken zur Wand

,,Als du mich von dieser Party aus angerufen hast" setzte ich an. ,,Dachte ich, du wüsstest endlich wen Ali immer angerufen hat, aber nicht das ..." ,,Hanna verhaftet wurde" entgegnete Spencer. Ich nickte schwach. ,,Ja genau, nicht das." Zusammen mit ihr und Aria saß ich seit geraumer Zeit mal wieder im Brew, jedoch nur bis meine Mum mit ihren Besorgungen fertig war, dann würde sie mich wie eine Gefangene zurück nach Hause schleifen. Ich hatte seit meiner Entlassung kaum Freiheiten und die wenigen, die ich hatte bestanden darin das ich mit meinen Freundinnen telefonieren durfte. ,,Wo ist Emily? Die ist doch sonst pünktlich" klagte Spencer. ,,Vielleicht hat sie Hanna erreicht" warf Aria ein. ,,Oder sie geht mir aus dem Weg" erwiderte Spence. ,,Entweder du entschuldigst dich, vergisst es oder tust das, was du tun musst, okay" sagte Aria schroff. ,,Egal wer was gesagt hat, wir brauchen alle Köpfe an Board, wir haben zwar Belles wieder, aber dafür fehlt Hannas." ,,Aye-Aye Kapitän" meinte ich, bevor ich mit einem Schluck Kräutertee eine Schmerztablette herunterspülte, was mir einen sorgenvollen Blick meiner Freundinnen einbrachte. Aria nahm ebenfalls einen Schluck aus ihrer Tasse, setzte sie aber sofort wieder naserümpfend ab. ,,Äh. Probiere mal, das ist widerlich" sagte sie entsetzt. ,,Nein" unterbrach sie Spencer. ,,Du hast rein gespuckt."

Em kam auf uns zu und setzte sich in den Sesseln neben mir. ,,Hey Emily" begrüßte sie Spence vorsichtig. ,,Hast du mit Hanna gesprochen" fuhr ich ruhelos fort. ,,Ist das meiner" fragte sie und deutete auf die Tasse vor sich, die wir ihr mitgebracht hatten. ,,Nein, nicht trinken" warnte sie Spence. Emily sah uns verwirrt an. ,,Wie geht's ihr" machte Aria weiter. ,,Sie hat Angst, sie weiß noch nicht, wie die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet. Die Polizei untersucht die Waffe ihres Vaters, um zusehen ob Wilden damit erschossen wurde" erklärte Emily. ,,Das können die rauskriegen" hakte Aria verblüfft nach. ,,Ja, das heißt Ballistik" antwortete ich schlicht. ,,Wenn du schießt, hinterlässt der Lauf der Pistole Furchen auf der Kugel, so was wie ein Muster. Und wenn das Muster vom Lauf mit dem der Kugel übereinstimmt, dann hast du Bumm deine Mordwaffe" erwiderte Spencer. ,,Da ist noch was" sagte Em verbittert. ,,Shana ist zurück und sie bleibt. Sie geht jetzt auf die Rosewood High und hat meinen Platz im Schwimmteam." ,,Wovon redest du" fragte Aria. ,,Davon das das Mädchen, dass uns vielleicht anzünden und dich überfahren wollte, jetzt neben uns im Geschichtsunterricht sitzt." ,,Aber warum? Was hat Shana denn gegen uns?" ,,Mona hat erzählt, dass Shana in Jenna verliebt war und beide Angst vor Melissa hatten" erklärte ich und trank meinen Tee aus. ,,Die jetzt in London ist" fügte Emily hinzu. ,,Also zieht Melissa aus und Shana ein" entgegnete Aria stirnrunzelnd. ,,Und Jenna bekommt einen neuen Blindenhund." Das zerspringen von Porzellan unterbrach unser Gespräch zeitgleich mit dem Eintreffen meiner Mum. ,,Hey Mädels" sagte sie fröhlich. ,,Hi Mrs Winston" erwiderten sie. ,,Belle kommst du, wir müssen los, der Termin bei eurem Direktor." ,,Ja." Ich sah meine Freundinnen an. ,,Wir sehen uns."

Bei ihrem Termin mit Mr Hackett wollte meine Mum klären, wann ich wieder zur Schule gehen konnte und inwiefern ich verpasste Klausuren und Projekte nachholen sollte. Zwar ging es um mich, doch ich war nicht direkt beteiligt, stattdessen musste ich warten. So lief ich auf dem leeren Korridor auf und ab, bis mir Ezra entgegen kam. ,,Hallo Belle" meinte er freundlich und stoppte vor mir. ,,Ich wusste nicht, dass du aus dem Krankenhaus raus bist." ,,Oh, ja. Ich wurde gestern entlassen." ,,Bist du ab Montag wieder in der Schule?" ,,Nein" antwortete ich kopfschüttelnd. ,,Ich muss es vorerst langsam angehen lassen und in Ruhe den Stoff nachholen. Der Schulstress würde nicht zu meiner Genesung beitragen, zumindest sagen das die Ärzte. Ich warte eigentlich nur auf meine Mum, sie ist bei Mr Hackett." ,,Wenn das so ist, willst du in meinem Klassenzimmer warten, dann musst nicht auf dem Flur bleiben." ,,Danke" sagte ich ein wenig verlegen. Die Situation war äußerst merkwürdig. ,,Ist alles in Ordnung" fragte er, als er sich hinter den Lehrertisch setzte. ,,Ja, nein" stammelte ich unbeholfen. ,,Ich weiß nur nicht, ob ich jetzt du oder sie sagen soll. Solche Situationen sind eher neu für mich." ,,Für mich auch" erklärte er schwach lächelnd. ,,Was hältst du davon, du sagst wenn ich dein Lehrer bin sie und sonst du." ,,Ich denke, dass schaffe ich" antwortete ich zuversichtlich. ,,Also hast du deine Bewerbungen fürs College abgeschickt" fragte Ezra nach einem Moment des Schweigens. ,,Ja, die Eliteuniversitäten sind versorgt." ,,Ist es das, was du willst? Oder das, was deine Eltern für dich wollen?" Unsicher schaute ich aus dem Fenster, dann schüttelte ich kaum merklich den Kopf. ,,Und was willst du?" ,,Hier weg. Ich will so viel Entfernung zwischen mich und diesen Ort bringen, wie nur möglich." Meine Stimme klang klar. Er nickte. ,,Ich glaube, dass hier wäre genau das richtige." Ezra nahm einen Flyer aus einer Schublade hervor. ,,Es ist eine Eliteuniversität und weit entfernt." Ich nahm den Flyer in die Hand und sah dann unschlüssig zu ihm auf. ,,Ich bezweifle, dass die mich nehmen würden, vor allem jetzt mit meiner Anzahl an Fehltagen durch den Unfall. Ich glaube nicht mal mehr, dass Yale Interesse an mir hätte." ,,Belle, du stellst dich gerade ganz schön unter den Scheffel. Du hast beeindruckende Noten, einen guten Stand bei den Lehrern und Schülern und sehr großes schulisches Engagement. Spätestens wenn du wieder gesund bist, wird sich das den Unis zeigen und sie werden sich um dich reißen." Ich zwang mich zu einem Lächeln. ,,Danke, Mr Fitz, ich meine Ezra ..." ,,Gern geschehen. Und wenn du willst, helfe ich dir bei der Bewerbung für diese Uni, sobald du wieder zur Schule gehst." Ich nickte dankbar. ,,Das wäre wirklich toll." Anschließend wandte ich mich der Tür zu und verließ das Klassenzimmer.