Vergiftete Beziehungen

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Vergiftete Beziehungen


,,Ich dachte, Hanna geht auch mit uns Essen" sagte Emily, beim Verlassen ihres Hauses. Aria, Spencer und ich hatten sie gerade abgeholt. ,,Hanna hat schon seit Dienstag nichts mehr gegessen" antwortete ich schlicht. Die Trennung von Caleb machte ihr ganz schön zu schaffen. ,,Wollen wir eine Pizza holen und zu ihr rüber gehen" schlug Emily vor. ,,Nur wenn Caleb als Belag drauf ist" antwortete diesmal Spencer. ,,Wenn ihr sie besuchen geht, könntet ihr auch ohne mich gehen" entgegnete Aria verlegen. ,,Weil ich ihr doch gesagt habe, dass sie Caleb alles erzählen soll." ,,Sie stand doch auch ohne dich mit dem Rücken zur Wand" erklärte ich. ,,Ja, -A scheint jedenfalls keine Kinderspielchen zu spielen" fügte Spencer verbittert hinzu. ,,Okay, wenn du die Spielregeln verstanden hast, kannst du uns dann Bescheid sagen" erwiderte ich sarkastisch. ,,Wisst ihr was, mir ist der Appetit vergangen" erklärte Emily verstimmt. ,,Mir auch, ich habe einen Knoten im Bauch" meinte Aria und strich sich zur Demonstration über ihren Bauch. ,,Und ich im Nacken" sagte Spencer zähneknirschend. ,,Ich habe mich schon seit anderthalb Jahren nicht mehr am Hinterkopf gebürstet." Ein wenig angewidert verzog ich das Gesicht. ,,Spence, lass dir von Wilden keine Angst machen. Wenn die Polizei wüsste, dass wir sie über das Haus am See angelogen haben, ..." ,,Und die anderen Sachen" unterbrach mich Emily. ,,Das Negativ von dem Foto? Alis fehlende Leiche und was wir mit ihr begraben haben? Das reicht alles um uns zu verhaften." Spencer legte ihren Kopf zurück und stöhnte. ,,Oh, mein Nacken." Die Sirene eines vorbeifahrenden Polizeiautos ließ unser Gespräch verstummen. Dicht gefolgt erreichte auch ein Krankenwagen die Straße. Verdutzt wandten wir uns um und traten ein Stück näher an die Stelle heran, an der die beiden Wagen gehalten hatten. ,,Wollen die zu Jenna" fragte Aria. ,,Zu Garrett" berichtigte sie Emily. ,,Außer seinen Eltern ist doch niemand in dem Haus" warf Aria stirnrunzelnd ein. ,,Und die haben es nicht mehr verlassen, seit er verhaftet wurde" sagte Em. ,,Ist ja auch kein Wunder" stellte Spencer fest. ,,Wenn der eigene Sohn ein zweifacher Mörder ist." Wir verfolgten weiter gebannt dem Geschehen. ,,Das ist seine Mutter, Mrs Reynolds" meinte Emily, als eine Dame mittleren Alters auf einer Trage aus dem Haus in den Krankenwagen gefahren wurde. Sie trug eine Beatmungsmaske und schien bewusstlos zu sein. Mein Blick glitt weiter, ich erstarrte förmlich, als ich im Vorgarten der Reynolds eine Gestalt mit dunklen Kapuzenpulli sah. ,,Da drüben" rief ich erschrocken. ,,Was? Was meinst du denn" fragte Spencer verwirrt und folgte meinem Blick, doch die Person war verschwunden. ,,Da war jemand mit Kapuzenpulli und hat zu geschaut" fuhr ich atemlos fort und zeigt auf die Stelle im Vorgarten. ,,Was sagst du da" kam es wieder fassungslos Spencer. ,,Meinst du -A hat uns beobachtet" entgegnete Emily ängstlich. ,,Du bist dir ganz sicher" fragte Spencer weiter. ,,Was sollte -A von Garretts Mutter wollen"erwiderte Emily. ,,Vielleicht wollte -A sie aus dem Haus haben" antwortete Spencer.


Beim Betreten der Schule traute ich meinen Augen nicht, im Gang zwischen den Schließfächern stand keine geringere als Jenna, doch dass war nicht der Grund der mich aus der Fassung brachte. Sie stand dort ohne Stock und ohne Brille und zeigte offen das sie sehen konnte. Hatte sie nicht erst vor ein paar Tagen noch große Töne gespuckt, weil sie sich vor jemanden schützen wollte. Jetzt lief sie durch die Schule, als wäre sie gerade zur Ballkönigin gekrönt wurden. Mit einem breiten Grinsen und vielen Umarmung verteilte sie irgendwelche Umschläge an die Leute die ihr über den Weg liefen. Meine Augen verengten sich bei ihrem Anblick ein wenig. Schnurstracks ging ich an zu meinen Spind in der Hoffnung, dass ich sie nicht weiter sehen musste. Doch weit gefehlt, bei meinem Anblick verabschiedete sie sich von einer Gruppe Mädchen und kam auf mich zu. ,,Belle, genau dich habe ich gesucht" sagte sie fröhlich. ,,Und jetzt und auch gefunden, was für ungemeine Freude." Sie ignorierte meinen sarkastischen Kommentar und fuhr fort. ,,Ich wollte dir die hier geben." Sie hielt einen der schwarze Umschläge nach oben. ,,Was ist das" hakte ich nach, jedoch ohne sie anzusehen. ,,Eine Einladung zu meiner Geburtstagsparty." Ich lachte kurz herzhaft auf. ,,Wie passend, da bist du ja gerade noch rechtzeitig in den Kreis der Sehenden eingetreten." ,,Die Ärzte sehen es als medizinisches Wunder an." ,,Und ich sehe es, als abgestimmtes Timing an. Schließlich bist du jetzt so etwas wie eine Heilige für alle anderen, aber für mich wirst du immer das bleiben, was du schon immer warst, ein Miststückdas nicht weiß, wann es eine Grenze übertreten hat." Jenna wirkte sprachlos. ,,Also verschone mich mit deinem Theater. Wir waren nie Freunde und werden es auch nie sein. Such dir besser jemand anderen für diese Einladung, denn ich habe das wirklich nicht nötig." Ich musterte sie noch einmal abschätzig, bevor ich meinen Spind schloss und mit gehobenen Kinn davon stolzierte. Kaum hatte ich Jenna hinter mir gelassen, bekam ich eine Nachricht: ,,Du kannst vielleicht Jenna abschütteln, aber ich bin dein Schatten. -A"

Never trust a pretty girl with an ugly secret → 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt