„Und solange du telefonierst mach ich mal ein paar Fotos von Finn." Grace erhob sich und sobald sie bei Harry war, schlang er einen Arm um sie. Niall wirkte nicht überrascht, ich war wohl die einzige hier, die mal wieder von nichts wusste.

„Ruf ihn an Hayley. Er sollte kommen, wenigstens das ist er dir schuldig und deinem Sohn erst recht." Emma drückte aufmunternd meinen Arm und erhob sich dann ebenfalls. „Maya gratuliert dir bestimmt auch noch, grade hat sie nur etwas Stress mit den Kindern."

Ich schüttelte den Kopf und lächelte Emma müde an. „Wird sie nicht, aber das ist okay. Ich bin immerhin mitschuldig daran, dass ihre Ehe zerbrochen ist. Aber danke."

Emma zuckte gelassen mit den Schultern und erhob sich nun vollkommen. Sie gesellte sich zu den anderen und kämpfte mit Liam darum, meinen Sohn mal halten zu dürfen. Ich suchte unter meinen Favoriten nach Louis Nummer und rief ihn letztendlich an. Wie so oft in letzter Zeit landete ich bei ihm auf der Mailbox, auf der ich eine Nachricht hinterließ.

„Hey Louis. Hier ist Hayley, deine beste Freundin, Mutter deines potentiellen Sohnes falls du dich erinnerst. Finn. Er heißt Finn und wurde vor etwa zwei Stunden geboren. Also Louis, wenn dir wirklich etwas an mir liegt und an Finn, denn ich weiß, dass es so ist, dann kommst du vorbei und lernst ihn kennen. Und wir machen den Vaterschaftstest.
Wie auch immer, ich wollte dir nur sagen, dass du vielleicht Vater bist. Gratuliere. Und schwing deinen Knackarsch hierher Schmolli."

Tief durchatmend legte ich das Handy beiseite und lächelte Niall an, der mit Finn auf mich zugelaufen kam. „Ich glaub der kleine Mann hat Hunger und ich hab keine Milchbar."

Schmunzelnd nahm ich Niall unseren Sohn ab und lächelte ihn sanft an, ein Blick in die Runde genügte und der Raum leerte sich. Niall küsste erst mich und dann Finn auf die Stirn, bevor auch er den Raum verließ. Ich war ihm unfassbar dankbar für die Privatsphäre, die er mir gönnte.

Zum ersten Mal seit der Geburt waren Finn und ich ganz alleine. Lächelnd betrachtete ich meinen Sohn, während ich ihn stillte und fragte mich, wie ich etwas so perfektes hatte zustande bringen können. Sanft strich ich ihm über die winzigen Fingerchen, die er zu Fäusten geballt hatte und studierte sein Gesicht zum ersten Mal in völliger Ruhe. Hatte Niall nicht die gleiche Nase? Oder redete ich mir da etwas ein und sah Ähnlichkeit, wo gar keine war?

„Na du kleiner Prinz. Du hast meine Welt ganz schön auf den Kopf gestellt. Aber das ist okay. Du warst die letzten paar Monate definitiv wert und glaub mir, mit Niall hast du den besten Vater, den man sich nur wünschen kann."

Mein Sohn ließ sich von meinen Worten nicht beirren und saugte in aller Ruhe und mit geschlossenen Augen. „Na da hat mal jemand Hunger."

Es dauerte eine ganze Weile, bis das kleine Hungermonster, dieser Spitzname war durchaus passend, zufriedengestellt war. Grade rechtzeitig hatte ich mein Shirt zurechtgezogen, da kam Niall schon leise in das Zimmer gehuscht. In der Hand hielt er ein kleines Kuscheltier und ich verdrehte leicht die Augen.

„Ein Dino? Waren wir uns nicht einig, dass Finn keine Dins bekommt?"

Niall lächelte nur nachsichtig und setzte das Kuscheltier in Finns Bettchen. „Genau genommen waren wir uns nur einig darüber, dass Finn kein Dinozimmer bekommt, von Kuscheltieren war nie die Rede."

Kopfschüttelnd rutschte ich ein klein wenig beiseite und machte Niall Platz neben mir. Er machte es sich mit mir gemütlich und beobachtete Finn, der grade dabei war, den Kampf gegen die Müdigkeit zu verlieren. „Er ist so winzig, da bekommt man glatt Angst, ihn zu zerbrechen", murmelte er leise und berührte vorsichtig seine kleinen Fingerchen.

„Ich glaube er hält mehr aus, als wir denken." Schmunzelnd beobachtete ich, wie Finn seine Hand fest um Nialls Zeigefinger schloss und ihn nicht wieder hergeben wollte. Niall nahm das lächelnd hin und rutschte etwas näher an mich heran.

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