Veränderungen

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Grace

Müde rieb ich mir meine Augen und setzte mich langsam im Bett auf, während mein Blick durch den halbdunklen Raum wanderte. Ich blinzelte einige Male und versuchte etwas zu erkennen. Im ersten Moment wusste ich nicht wo ich mich befand, doch als ich etwas warmes und felliges an meinem Arm spürte, meinen Kopf drehte und Snoopy neben mir erkannte, entspannte ich mich direkt und mir wurde klar, dass ich mich in meinem Schlafzimmer befand.

Noch immer ganz schläfrig, rutschte ich ein wenig näher an den Hund heran und kraulte ihm durch sein weiches Fell. Ich musste leise seufzen, denn als ich so mit Snoopy da lag, ihn streichelte und müde vor mich hin blinzelte, da wurde mir bewusst, dass mir etwas fehlte. Harry. Ich vermisste ihn unheimlich, doch ich konnte nichts daran ändern, dass er in London war und dort einiges zu erledigen hatte. Ich konnte ihn nicht ständig für mich beanspruchen, immerhin hatte er ein eigenes Leben um das er sich kümmern musste.

Und noch dazu hatte ich es ihm in den letzten Monaten alles andere als leicht gemacht und wahrscheinlich war er froh darüber, jetzt eine kleine Auszeit von mir zu haben. Dieser Gedanke schmerzte etwas, doch dieser Schmerz war erträglich und viel kleiner, als den, den ich Harry zufügte. Ich stieß ihn von mir und vertraute ihm kaum noch etwas an. Dass das falsch war wusste ich, aber ich konnte nichts daran ändern. So sehr ich es auch versuchte.

Der Schmerz in meinem Inneren war so groß, dass ich es nicht schaffte ihn in Worte zu fassen. Wie ich Harry davon erzählten sollte, war mir ein Rätsel.

Snoopy bewegte sich leicht und lockte mich somit aus meiner Gedankenwelt hervor. Ich beobachtete ihn einen Augenblick lang stumm, kraulte ihn hinter den Ohren und musste leicht lächeln, als er sich an mich kuschelte. „Vermisst du Harry auch?", fragte ich ihn, ohne eine Antwort zu erwarten. Ich musste mir ein Gähnen verkneifen und kurz warf ich einen Blick auf den kleinen Wecker, der auf meinem Nachttisch stand. Als ich die Uhrzeit erkannte, war ich etwas überrascht. Es war schon 9 Uhr morgens und ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letze Mal in den letzten Monaten so lange geschlafen hatte.

Sofort stellte sich mir aber die Frage, was ich den ganzen Tag über machen sollte. Dabei musste ich seufzen und nachdenklich wandte ich mich nun wieder an meinen Hund und ließ meine Finger über sein Fell wandern. „Vielleicht könnten wir zu Harry fliegen.", dachte ich laut nach und schaute dann für einen kurzen Moment aus dem Fenster. Durch die halb geschlossenen Jalousien konnte ich erkennen, dass der Himmel draußen strahlend blau war und nur wenige Wolken diesen bedeckten.

Auch wenn ich für meine Verhältnisse ziemlich lange geschlafen hatte, war ich noch immer hundemüde und am liebsten würde ich mich einfach wieder hinlegen, mich unter meine warme Bettdecke kuscheln und die Augen schließen, doch ich wusste, dass ich nicht mehr einschlafen würde können. Das hatte ich aus eigenen Erfahrungen gelernt und deshalb schwang ich die Beine aus dem Bett und schlüpfte in meine Socken. Mit dem Hund dicht hinter mir, schlich ich die Treppe nach unten und war einmal mehr froh darüber, dass Harry Snoopy ohne meine Zustimmung gekauft hatte. Ich wüsste nicht was ich ohne das kleine Fellknäul machen würde, denn Snoopy war schließlich zu meinem stetigen Begleiter geworden. Es tat gut ihn bei mir zu haben, denn er heiterte mich immer auf und er war ein guter Zuhörer. Außerdem schien er zu bemerken, wenn ich traurig war und es mir nicht gut ging.

Zusammen mit Snoopy machte ich mich auf den Weg in die Küche und während ich nach der gepunkteten Teetasse griff, schlich das kleine Fellknäul um meine Beine herum. Leicht musste ich schmunzeln und beugte mich etwas umständlich nach links, um die Schublade zu öffnen, in der ich meine ganzen Teesorten aufbewahrte. Schnell schnappte ich mir das kleine braune Tütchen und ließ meine Hand, die gerade einen Esslöffel aus der Schublade holen wollte, inne halten. Mein Blick war noch immer auf die Tüte in meiner Hand gerichtet und ich drehte sie leicht, damit ich das Etikett sehen und somit die wenigen Wörter lesen konnte.

Imperfect PerfectionWhere stories live. Discover now