Liebesnest

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Liam

Fluchend warf ich den Controller vor mich auf den Tisch und starrte missmutig auf den Fernsehbildschirm. Es konnte doch nicht sein, dass meine Ehefrau mich grade beim FIFA zocken total abzog.

Das durfte niemand erfahren! Niemals!

Ich spürte Emmas Blick genau auf mir und wusste, dass sie mich gerade sanft anlächelte. Ich blickte aber weiter stoisch auf den Fernseher, gerade wollte ich wütend sein und das konnte ich ganz bestimmt nicht, wenn ich in die lächelnden Augen meiner Frau sah.

„Jetzt stell dich nicht so an Liam. Wir können gerne auch noch eine achte Revanche der Revanche spielen."

Missmutig sah ich jetzt doch zu Emma, die entspannt auf der Couch lag und den Controller in den Händen drehte. Die Genugtuung, die sie dabei empfand, mich einmal besiegt zu haben, war auch für mich spürbar.

„Vergiss es. Lass uns lieber was anderes machen." Grummelnd verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und starrte auf den Flatscreen, auf dem Emma jetzt das normale Fernsehprogramm abspielte.

Es dauerte aber nicht lange, da kletterte meine Frau auf meinen Schoß und löste meine vor der Brust verschränkten Arme.

„Hab ich dich etwa in deinem Ego verletzt?" Ein keckes Lächeln spielte um ihre Lippen, von denen ich meinen Blick kaum lassen konnte. Eigentlich schmollte ich, aber als Emma jetzt auch noch anfing, sanft über meinen Nacken zu kraulen, konnte ich ihr gar nicht böse sein.

„Nein, mir ist gerade nur nicht nach kuscheln", gab ich gleichmütig zurück und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich ihre Berührungen grade genoss.

„Soso." Empört sah ich ihr dabei zu, wie sie ihre Hände wegzog und sich neben mich aufs Sofa setzte. Sie überschlug die Beine und widmete sich dem Fernsehprogramm.

Eine Weile versuchte ich mich auf die komische Tierdoku zu konzentrieren, gab es aber bald auf und spielte stattdessen mit meinem Handy herum, damit ich dem Drang nicht nachgab, mich auf meine Frau zu stürzen und ihr zu zeigen, was ich anstatt des Kuschelns gerne machen würde.

Erschrocken warf ich mein Handy kurz in die Luft um es dann aber schnell wieder aufzufangen und vor dem sicheren Tod in meinem Colaglas zu bewahren. Wer wagte es denn auch, mir gerade jetzt zu schreiben?

Schnell öffnete ich WhatsApp und grinste, als ich eine Nachricht in unserer Gruppe sah.

Louis: Jemand Bock auf Party heute Nacht?

Niall: Bin dabei und Hayley kommt auch mit.

Kurz wanderte mein Blick zu meiner Frau, die mittlerweile eine Folge Game of Thrones anschaute. Vorsichtig berührte ich sie am Arm. „Emma? Hast du Lust heute Abend feiern zu gehen?"

Träge wandte sie den Kopf vom Fernseher zu mir und sah mich nachdenklich an, dann schüttelte sie den Kopf. „Eigentlich würde ich lieber hierbleiben und lesen. Aber wenn du möchtest geh ruhig."

Überlegend betrachtete ich mein Handy, zwar wollte ich Emma ungern alleine lassen, aber es gab schon lange keine Party mehr, auf der wir alle zusammen waren.

Liam: Ich bin dabei. Was ist mit dir Harry?

Lange kam nichts von ihm und Louis und Niall beschlossen solange, dass wir ins Funky Buddah gehen würden, weil wir da früher quasi Stammgäste waren.

„Ich treff mich um 22 Uhr mit den Jungs im Funky Buddah. Wollen wir vorher noch essen gehen?"

Emma pausierte ihre Serie und sah mich an. „Wir könnten genauso gut mal wieder Pizza bestellen, das haben wir schon lange nicht mehr gemacht."

Imperfect PerfectionWhere stories live. Discover now