Streitereien

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Emma

„Verdammt Emma, ich hab keine Lust. Sex auf Knopfdruck funktioniert nicht Kinderwunsch hin oder her." Liam lief wütend in unserer Wohnung auf und ab und raufte sich jetzt seit mittlerweile fünf Minuten die Haare.

Heute Morgen hatte ich meine Temperatur gemessen, wie jeden Morgen und dabei vergessen, das Buch wegzupacken, in dem ich meine Erkenntnisse festhielt. Liam hatte es vor etwa zehn Minuten gefunden und dummerweise hatte ich grade in dem Moment romantische Musik aufgelegt und es uns im Schlafzimmer gemütlich gemacht.

„Du willst doch auch ein Kind", wisperte ich leise und traute mich kaum, ihn anzusehen.

„Aber doch nicht auf Biegen und Brechen. Vielleicht sind wir auch einfach noch nicht so weit und sollten noch warten. Was denkst du wie ich mich grade fühle?"

Hilflos zuckte ich mit den Schultern und sah meinen Mann an, der von Minute zu Minute immer wütender wurde.

„Wie ein verdammtes Sexobjekt! Als wäre ich der Samenspender. Verfluchte Scheiße, Emma, wir sind verheiratet, was ist so schlimm daran, dass wir noch keine Kinder haben? Das kommt bestimmt noch."

„Und wenn nicht? Was wenn wir nie Kinder haben werden? Wenn wir auf ewig dazu verdammt sind, alleine zu bleiben?!"

Ich ignorierte, dass Liam mich wütend anfunkelte, immerhin konnte er meinen Standpunkt auch ruhig mal verstehen. Ich versuchte nur, ihm seinen größten Wunsch zu ermöglichen.

„Das ist doch gar nicht gesagt. Wir können weiter versuchen Kinder zu bekommen, aber dann bitte um Himmels Willen nicht unter solch einem Druck!"

„Es ist doch nur zu unserem besten, Liam!" Wütend sprang ich auf und funkelte meinen Mann an, der mich mal wieder nicht verstehen wollte. „Meinst du wir können ohne Kinder glücklich werden?"

„Warum sollten wir das nicht können? Es gibt so viele Paare, die keine Kinder haben und wir sind noch so jung, Emma, wir haben noch massig Zeit."

Empört schnaubte ich auf und trat einen weiteren Schritt auf Liam zu. „Ich bin 26, Liam, in ungefähr vier Jahren geht es bei mir steil bergab. Ich will keine dieser Mütter sein, die mit grauen Haaren beim Abschluss ihres Kindes sitzen", fauchte ich und bohrte ihm meinen Zeigefinger in die Brust.

Liam schüttelte den Kopf und öffnete seinen Mund, aber ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Meinst du etwa, ich sehe nicht, wie du Noah und vor allem Mia ansiehst? Liam, du bist so vernarrt in Kinder, in jedes Kind was du siehst!"

Mein Mann verdrehte die Augen und machte mich mit dieser Geste so zu erzürnt, dass ich ihn gegen die Brust schubste. Ich war ihm gegenüber noch nie handgreiflich geworden, aber wir hatten uns auch noch nie wirklich gestritten. Jedenfalls nicht so wie jetzt. Liam ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und sah mich ernst an. „Das Leben besteht doch nicht nur aus Kindern. Wir können so viel anderes machen, Dinge, die Louis und Maya niemals machen können, weil ihre Kinder ihnen dabei im Weg stehen würden."

„Heißt das du gibst auf? Es klappt nicht auf Anhieb und du willst aufgeben?!" Trotzig verschränkte ich meine Arme vor der Brust und presste den Kiefer fest aufeinander. Liam war doch der, der unbedingt ein Kind haben wollte. Er hatte damit angefangen und mir den Floh ins Ohr gesetzt, da sollte er sich jetzt mal nicht beschweren.

„Nein das heißt es nicht. Das heißt ich brauch mal ne Pause von diesem gesunden Essen, dem ständigen Sport deinem übertriebenen Ehrgeiz. Verdammt Emma, wann haben wir zuletzt miteinander geschlafen und du hast nicht daran gedacht, dass daraus ein Kind entstehen soll?"

Imperfect PerfectionWhere stories live. Discover now