Die Frage aller Fragen

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Grace

Einen Monat war es nun her, seit Harry und ich beschlossen hatten nach London zu ziehen. Seit drei Wochen lebten wir nun wirklich gemeinsam in seinem Loft im Zentrum von London. Und entgegen aller Wahrscheinlichkeit ging es mir wirklich immer besser. Harry tat sein bestes, damit ich mich hier zuhause fühlte und genau dafür liebte ich ihn umso mehr.

„Grace? Hilfst du mir mal eben?", hörte ich ihn rufen. Träge quälte ich mich aus unserem Bett und legte mein neues Buch neben mich. Auf dem Weg die Treppe nach unten rutschte ich beinahe aus und nur das Treppengeländer bewahrte mich davor, mir den Hals zu brechen.

Auf die Theke der offenen Küche hatte Harry allerhand Essen gestellt und ich machte mich direkt daran, es auf den Tisch ins Wohn-Esszimmer zu stellen. Von Harry fehlte jede Spur, wahrscheinlich holte er die Getränke aus der Abstellkammer. Leise summte ich vor mich hin und suchte auch direkt Gläser heraus.

Ich wusste nicht warum Harry das heute Abend eine Party genannt hatte, auf mich wirkte es ehr, wie ein gemütliches Beisammensein. Außerdem fiel mir kein Ereignis ein, dass man feiern konnte.

Plötzlich schlang Harry seine Arme von hinten um mich und küsste mich auf den Nacken. Leicht erschrocken zuckte ich zusammen, lehnte mich dann aber an meinen Freund. Sanft strich er mir über den Bauch, was mich kurz aus der Fassung brachte, aber ich würde heute ganz gewiss nicht zusammenbrechen.

Lächelnd drehte ich mich zu ihm um, damit ich dieser Berührung entgehen konnte. Seine grünen Augen lächelten, genau wie seine Lippen. Ich lächelte zurück, ein wackliges Lächeln und umarmte ihn, spürte wie er mich aufs Haar küsste.

„Wann kommen die Anderen?" Aufmerksam sah ich Harry an, der mich zärtlich anlächelte und mich noch in seinen Armen hielt. „Und was feiern wir überhaupt?"

Harry lächelte noch etwas mehr. „Das kommt jetzt ganz darauf an, wie du auf meine nächste Frage antwortest." Sein sanftes Lächeln schien heute wirklich ein Dauerabo auf seine Lippen zu haben.

Skeptisch sah ich Harry dabei zu, wie er unseren kleinen, tapsigen Welpen zu sich lockte, das Band an seinem Hals sah ich erst, als Harry es ihm abnahm. Aber anstatt sich wieder zu erheben blieb er auf einem Knie vor mir auf dem Boden knien. Meine Augen wurden groß, als ich den fein gearbeiteten Ring in seiner Hand erkannte.

Harry räusperte sich kurz und sah zu mir auf. „Grace Shepherd, ich weiß, jetzt ist vielleicht nicht der perfekte Zeitpunkt, aber wenn ich darauf warte, werde ich grau bis er da ist. Das Leben lässt sich nicht planen, das mussten wir beide schmerzhaft erfahren." Er griff nach meiner linken Hand und drücke sie sanft, während er mit sanfter Stimme sprach und mich dabei nicht aus den Augen ließ.

„Ich liebe dich, das habe ich vom ersten Moment an getan und ich bin mir verdammt sicher, dass ich dich auch immer lieben werde. In guten wie in schlechten Zeiten. Die schlechten Zeiten haben wir jetzt schon fast gemeistert und ich kann es kaum erwarten, auch in den guten Zeiten an deiner Seite zu sein."

Stumm sah ich Harry an, mein Herz schlug mittlerweile so laut, dass ich Angst hatte, es würde Harrys Stimme übertönen.

„Deshalb frage ich dich Grace Sheperd, möchtest du mich heiraten? Heirate mich und lass mich dich bald Grace Styles nennen, du musst zugeben, das klingt verdammt gut." Ein neckisches Lächeln zupfte an Harrys Lippen.

Schweigend stand ich da und realisierte nur langsam, was Harry da grade gesagt hatte. Ich beobachtete, wie sein Lächeln langsam wackelte, als ich ihm nicht sofort antworte und blinzelte selbst gegen die Tränen an.

Schluckend sah ich meinen Freund an und schaffte es schließlich zu nicken. „J...ja ich...ich will", brachte ich nun endlich stotternd und mir brüchiger Stimme heraus.

Imperfect PerfectionOù les histoires vivent. Découvrez maintenant