"Nein? Nichts? Nicht einmal ein Zeichen des Wiedererkennens?"

Mental versuchte ich, Floh zu erreichen. Weshalb gab er nicht einfach zu, diese Menschen getötet zu haben?

"Och, schade aber auch. Fang mit dem Messer an", diktierte Christian dem Vermummten.

Scheiße! Wollten die mich auch noch aufschlitzen?!

Der Mann zückte ein großes Messer. "Wo soll ich ansetzen?"

Christian rieb sich das Kinn und schien ernsthaft nachdenklich. "Tja, wir brauchen sie noch, also können wir sie nicht so schwer verletzen, dass sie bleibende Schäden davonträgt. Fang erst einmal bei der Kehle an."

Emotionslos kam der Typ zu mir, packte meine Haare mit einer Hand und bog daran meinen Kopf zurück, sodass mein ganzer Hals ungeschützt war.

Ein heiserer Schrei entwich mir. Was wollten die? Wieso taten sie mir das an?

Kühl spürte ich die Klinge auf der Haut. Langsam und präzise schnitt sie eine gerade Linie quer über meine Kehle. Sengender Schmerz breitete sich dort aus und ich konnte nicht verhindern, dass ich wimmerte.

Schnitt für Schnitt arbeitete der Typ sich meinen Hals hinab und verwandelte meine Haut in Streifen. Warm lief mir das Blut in den Ausschnitt. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Mir wurde immer wieder schwarz vor Augen wegen des Schmerzes und ein unkontrolliertes Zittern breitete sich über meinen gesamten Körper aus.

"Halt, das reicht", schritt Christian irgendwann grummelnd ein, und ich war ihm fast schon dankbar.

"Jetzt bleibt nur noch ein Ausweg", zischte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, weil Tränen des Schmerzes und der Angst meine Sicht verschleierten.

"Wenn du sie je geliebt hast", meinte Christian zu Floh und pikte ihm mit dem Zeigefinger in die Brust, "dann gibst du jetzt einfach zu, dass du meine Männer getötet hast, bevor deine kleine Freundin vor deinen Augen vergewaltigt wird."

Ein Ruck ging durch Floh. Ein Ruck ging durch mich. Vergewaltigen...?

Und doch sah Floh nicht auf.

Christian seufzte und gab mit der Hand einen erschöpften Wink.

Der Typ vor mir wischte das blutbesudelte Messer an meinem Pulli ab, steckte es weg und begann, meinen Rock hochzuschieben. Ein widerliches Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Ich kreischte und schrie; versuchte, irgendwie den Stuhl zum umkippen zu kriegen oder wegzurücken, rüttelte an den Fesseln und warf mich hin und her.

Nichts half. Der Mann öffnete seine Hose und zerriss meinen Slip mit einem einzigen Ruck. Dann kam er auf mich zu...

"Halt!"

Alle erstarrten.

"Wenn Sie ihr auch nur einen Millimeter näher kommen, dann bringe ich Sie um!"

Flohs Stimme war rau, kratzig und rasiermesserscharf.

Unsicher warf der Mann einen Blick zu Christian. Dieser gebot ihm mit einer knappen Geste Einhalt und der Mann wich etwas zurück.

"Und du wirst aussagen?", fragte Christian an Floh gewandt.

"Ja", grummelte der heiser. "Ihre Schweine von Handlangern hab ich umgebracht. Alle acht."

Ich konnte ein ersticktes Keuchen nicht verhindern. Mein Floh hatte acht Menschen...?

"Und die anderen sieben schwer verletzt?"

Floh knurrte. Ich konnte ihn nicht sehen, da der Typ noch immer direkt vor mir stand.

Never Feel SafeWhere stories live. Discover now