Kapitel 17

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Als ich mich gerade umzog um endlich aus den verschwitzten Klamotten rauszukommen, hörte ich, wie Floh sich abmühte, etwas durch die Tür zu quetschen. Neugierig streckte ich den Kopf aus dem Bad. Er zog gerade eine wunderschöne Wiege ins Zimmer. Begeistert kam ich aus dem Bad und hockte mich auf meine Bettkante, denn zum langen stehen war ich noch zu schwach. Floh schob die Wiege zu mir und ich strich lächelnd über das weiß lackierte Holz.

"Die ist wunderschön", hauchte ich. "Wie hast du sie hierher gekriegt?"

"Getragen", meinte er und gab mir einen Kuss.

"Durch diese Schneemassen?"

"Ja."

"Und die vielen Treppen hoch?"

"Genau."

Ich wickelte meine Arme um ihn. "Du bist wunderbar, weißt du das?"

Er grinste verschmitzt. "Zum Ausgleich für deine Bemühungen."

Ich lachte auf wegen dieser verschönernden Ausdrucksweise und kuschelte mich enger an ihn.

"Oh, aber der Rest fehlt ja noch!", meinte Floh plötzlich, löste sich von mir und verschwand auf den Flur. Seelig lächelnd wartete ich. Dann kam Floh mit zwei riesigen vollgestopften Taschen wieder rein.

"Himmel, was ist das alles?", fragte ich und schlug beinahe die Hände überm Kopf zusammen.

"Sachen für die Wiege, und Windeln. Und Anziehsachen für Adam. Und Spielzeug. Und Schnuller und sowas", zählte er auf, während er den Inhalt der Taschen auf meinem Bett ausbreitete, dabei aber sorgsam darauf achtete, Adam nicht zu wecken, welcher in eine weiche Decke gekuschelt auf meinem Kopfkissen schlummerte. Während ich all die vielen kleinen Anziehsachen bewunderte, stattete Floh die Wiege mit einer winzigen Matratze, Bettzeug und einem Überwurf aus, was das ganze wie eine Märchenwiege aussehen ließ. Meine Begeisterung war so groß, dass ich nicht mehr aus dem Strahlen herauskam. Adam sah in seinem neuen, winzigen Schlafanzug supersüß aus, auch wenn sein schreien zeigte, dass er nicht so begeistert war. Aber in der Wiege schlief er schnell wieder ein.

Am nächsten Morgen fand ich Floh mit Ringen unter den Augen vor, wie er auf einem Stuhl saß und Adam ein Fläschchen gab. Ausgeruht tappte ich zu ihm und gab ihm einen Kuss.

"So gut hab ich ewig nicht mehr geschlafen", schnurrte ich zufrieden.

Floh brummte: "Dieses Kind hat gefühlt fünfundzwanzig Mal in der Nacht rumgeschrien. Einmal war die Windel voll, dann hatte es Hunger und so weiter. Echt erstaunlich, dass du davon überhaupt nichts mitgekriegt hast."

Überrascht beobachtete ich das kleine Baby. "Wahrscheinlich war ich einfach mega erschöpft."

"Was man dir auch nicht verübeln kann", beendete Floh meinen Satz. "Aber wenn das jetzt jede Nacht so geht, krieg ich noch die Krise."

Ich lachte nur und zog mich an. Summend kämmte ich meine Haare und schnappte mir schließlich Adam, welchen Floh bereitwillig hergab. Auch er zog sich um und gemeinsam gingen wir runter in die Kantine. Wie immer war Noah schon dort und er machte sich sofort daran, mir nur das Beste aus dem Vorratsschrank zukommen zu lassen, damit ich "schnell wieder zu Kräften kam." Als wir also unser Frühstück genossen, hielt Noah Adam im Arm und lächelte die ganze Zeit verzückt. Da Annas Tochter noch immer die ständige Wärme des Brutkastens brauchte, war dies für fast alle Gruppenmitglieder das erste Mal, ein so junges Neugeborenes von Nahem betrachten zu können. Nach und nach tauchten die anderen auf und keiner wollte es sich nehmen lassen, Adam nicht auch mal für ein paar Minuten zu halten. Glücklicherweise verschlief dieser den ganzen Trubel.

Letztendlich saßen wir alle um einen großen Tisch und redeten über Neugeborene, Kleinkinder, etwas größere Kinder, wie Strapazen der Pubertät und was man da so alles angestellt hatte. Es herrschte beinahe ausgelassene Stimmung und es wurde so viel gelacht wie sonst in einer ganzen Woche nicht.

Never Feel SafeWhere stories live. Discover now