«52» Kugelfisch

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Ich weiß hier, und auch bei meinen anderen Storys, geht es in letzter Zeit eher schleppend voran, aber das alles hat, wirklich, einen Grund, den ich euch noch nicht verraten möchte, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es einige, hoffentlich, freuen wird und ab Anfang Dezember die Zeit bis Weihnachten sicherlich versüßen wird.... Zumindest hoffe ich das. Deshalb habt noch ein wenig Geduld, mit regelmäßigen Updates

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••28. SSW••

Etwas belustigt schaue ich Lenny dabei zu wie er seinen mittlerweile dritten Koffer nach oben schleppt. Völlig außer Atem schließt er die Tür und lässt sich bei mir auf die Couch fallen, obwohl er noch einen Koffer im Auto hat. Ich habe mich ein wenig gewundert, dass er soviel Kram mit geschleppt hat, aber er hat mir grade um Auto erzählt, dass es äußerst wichtig ist, dass er sämtliche Bücher und Unterlagen sofort mit bringt - man kann sowas ja nicht per Post schicken, zumindest teilweise.

"Ich bin völlig fertig.", lässt Lenny mich wissen. "Du hast aber noch ein Koffer unten, das ist dir schon bewusst oder?" "Du bist grade eine richtige Ziege, das ist dir schon bewusst, oder?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Nein, aber wenn ich dich jetzt für doof erkläre, weil du nicht einfach alle drei Koffer in den Aufzug gepackt hast und sie in einmal hoch gefahren hast, statt jeden Koffer einzeln zu tragen und dabei auch noch die Treppe nimmst, dann nimm es mir nicht übel.", gebe ich von mir. "Im Gegensatz zu anderen hier in diesen Raum, muss ich Fit bleiben." Ich runzle die Stirn. "Na hör mal, bloß weil ich Schwanger bin, heißt es noch lange nicht, dass ich mich einfach gehen lasse.", beschwere ich mich. "Das habe ich auch überhaupt nicht gesagt. Ich...." - "Nur du und ich sind hier, also hast du mir grade unterstellt, dass ich nicht Fit bleiben muss.", unterbreche ich ihn. Er verdreht die Augen, gibt ein genervtes stöhnen von sich, legt sein Kopf in den Nacken und schließt die Augen.

Ich schaue ihn an und bin wirklich froh, dass er hier ist und ich nicht mehr so alleine bin, denn obwohl Nelly in Harrys Zimmer wohnt, ist sie kaum hier und ich bin mir absolut nicht sicher, ob es wirklich nur daran liegt, dass sie im Moment wirklich so viel für die Uni zu tun hat, oder ob sie sich mal wieder zurück zieht. "Ich bin froh, dass du endlich hier bist.", lasse ich ihn wissen. Er schaut mich an. "Letztens hast du dich noch anderes angehört, von wegen du könntest selber auf dich aufpassen und bräuchtest keinen Babysitter.", erinnert er mich, woraufhin ich diesmal die Augen verdrehe. "Ich bin Schwanger, du solltest mich nicht immer so ernst nehmen." Skeptisch schaut er mich an. "Und wenn ich dich das nächste mal nicht ernst nehme, weil du ja Schwanger bist, dann gehst du mit dem Baseballschläger auf mich los." Ich nicke. "Jap so wird es sein."
"Das sind ja rosige Aussichten für mich."

Ich rutsche näher zu ihm und lege meinen Kopf gegen seine Schulter. Es ist echt, komisch ich brauche lediglich meinen besten Freund und schon gibt das Heimweh ein großes Deut nach. Vor allem, wenn Louis nicht da ist würde ich am liebsten direkt, meine Koffer packen und zurück nach Flinders Island gehen.

"Wie läuft es mit Tessa?", will ich wissen und höre ihn seufzen. Bloß ein seufzen, es folgt keine weitere Antwort. Ich setze mich auf und schaue ihn an. "Lenny?" "Wir haben uns gestritten und um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht mehr hundert Prozentig sicher ob wir überhaupt noch zusammen sind." Ich runzle die Stirn. "Aber wieso? Ich habe gedacht, ihr beide seid glücklich." Er zuckt mit den Schultern. "Lenny." "Sie fande es nicht so lustig, dass ich nun auch in England studiere. Sie meinte wir wären noch Jung und da müssten wir beide nicht unbedingt das tun was der andere auch macht. Weißt du, sie hat es so dargestellt, als wäre allein sie der Grund warum ich mich auf dieses Auslandssemester beworben hat.", erzählt er mir. Ich stehe auf, als mein Magen knurrt. "Aber ist es teilweise nicht auch so? Meinst du nicht, dass du dir das erst überlegt hast, als sie die Zusage aus Oxford bekommen hat?", frage ich ihn und mache mich auf dem Weg in die Küche um mir eines von den Törtchen zu holen, die mir Ilse gestern mitgegeben hat. "Schon, aber seien wir mal ehrlich. Oxford ist nicht London. Tessa hat grade so getan als hätte ich ihr nach so kurzer Zeit schon einen Antrag gemacht." Etwas verwirrt schaue ich ihn an. "Was soll das heißen das Oxford nicht London ist?" Etwas zögerlich schaut er mich an. "Tessa hat es so dargestellt, dass ich nur ihretwegen den Antrag gestellt habe, aber seien wir mal ehrlich, hätte ich dann nicht einen Antrag Gestell, dass ich ebenfalls nach Oxford komme?" "Hast du nicht?" Er schüttelt den Kopf. "Ich wollte nach London. Nur nach London. Natürlich ist es toll, wirklich toll, dass Tessa in zwei Wochen auch in England ist, grade mal anderthalb Stunden zwischen uns liegen und nicht die halbe Welt und vielleicht hat mich ihr Schritt auch ermutigt, aber im Grunde  habe ich schon viel früher drüber nach gedacht." Kauend setze ich mich wieder zu ihn. "Hast du ihr das gesagt?" Wieder schüttelt er den Kopf. "Nein, dazu hatte ich gar nicht die Möglichkeit. Außerdem kennst du doch selber die Kommentare die kommen, wenn es um das Verhältnis zwischen dir und mir geht.", erwidert er. Ich runzle die Stirn. "Lenny...." - "Nein in ernst. Kiki du bist meine beste Freundin. Nicht mehr, nicht weniger. Du bist mir unheimlich wichtig, dass weißt du, dass weiß ich und deine Bruder, Moma und Louis wissen das ebenfalls. Ich habe mit Louis geschrieben, er hat selber vorgeschlagen, dass ich erst mal bei dir unterkommen kann und mir auch gleich gesagt, dass er auch kein Problem damit hätte, dass ich bei euch im Gästezimmer einziehe. Für ihn scheint das absolut okay zu sein, dass ich hier bin und auch das wir beide so ein inniges Verhältnis zueinander haben.", unterbricht er mich. "Sag mir nicht das Tessa ein Problem damit hat.", fordere ich vorsichtig von ihm. Er zuckt mit den Schultern. "Kein Ahnung, sie hat es nie grade heraus gesagt, aber sie war auf jeden Fall nicht begeistert als wir letztens so spontan aufgebrochen sind um hier bei dir zu sein.", erzählt er mir. Ziemlich überrascht schüttle ich den Kopf. "Hattet ihr in der Zeit irgendwas geplant oder....." - "Nein und wenn, dann hätte ich sicherlich gewusst welche Prioritäten ich setze. Entweder wir hätten es verschieben können oder deine Brüder hätten mich auf den Laufenden gehalten.", fällt er mir wieder ins Wort. "Vielleicht ist genau das das Problem. Wir Mädels wollen an erster Stelle stehen." "Sie muss aber damit klar kommen, dass sie sich die erste Stelle mit dir teilen muss. Kannst du dich noch daran erinnern, als letztes Jahr Moma ihr Herzinfarkt hatte? Als du hier warst um die Sache mit Louis zu klären. Ihr habt beide alles stehen und liegen lassen, um nach Australien zu kommen und das nicht nur, weil es Moma schlecht ging...." - "Sondern in erster Linie, weil es dir nicht gut ging. Ja ich weiß noch wie das war.", beende ich seinen Satz. Mein bester Freund nickt. "Genau und Louis hat es hingenommen, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Da war kein Hauch von Eifersucht." Ich nicke. "Es gibt für ihn ja auch keinen Grund. Du bist mein bester Freund und das muss er einfach akzeptieren." Er nickt. "Genau und das muss Tessa auch verstehen, sonst bringt es doch alles nichts."

Ich seufze und schaue ihn an. Irgendwie kann ich ihn verstehen, aber er sollte auch an seine Beziehung zu Tessa denken. Die beiden waren doch ziemlich glücklich zusammen. Zumindest hatte ich den Eindruck, das es so ist. "Versprich mir einfach, dass du noch mal mit ihr redest, wenn sie hier ist. Erklär ihr doch einfach, dass du schon vorher drüber nach gedacht hast. Eben weil deine beste Freundin, die wie eine Schwester für dich ist, hier in London bin. Tessa wird das verstehen - da bin ich mir sicher." "Und warum bist du dir da so sicher?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich hatte einfach nicht den Eindruck, dass Tessa eine ist, die ein eifersüchtigen Anfall bekommt, wenn sie doch genau weiß, dass niemals etwas zwischen uns laufen würde." "Vielleicht hast du recht." Aufmunternd schaue ich ihn an und ziehe ihn in eine Umarmung.

"Okay und jetzt zu dir du Kugelfisch wi...." - "Kugelfisch?", unterbreche ich ihn entsetzt und schlage ihn lachend gegen die Schulter. Ich weiß ja wer es zu mir sagt und das er es alles andere als böse meint. Abwehrend hebt er, ebenfalls lachend, die Hände. "Also bitte Kiki, hast du doch schon mal angeschaut? Du bist ein wenig auseinander gegangen und da es aber zum größten Teil in ein paar Wochen verschwinden...." - "Spars dir lieber ja?", falle ich ihn nochmals ins Wort um zu verhindern, dass er noch mehr scheiße erzählt und ich ihm wirklich weh tun muss. "Okay, Spaß bei Seite. Wie geht's dir und dem kleine Puck?" "Gut, der kleine wächst und gedeiht und das obwohl ich vier Stunden täglich arbeiten gehe.", antworte ich ihn.

"Und wie viele Kisten hast du schon gepackt, runter, geschleppt und rüber gefahren?", will er von mir wissen. "Noch keine einzige." Etwas ungläubig schaut er mich an. "Wirklich nicht. Ich habe das Kinderzimmer und den Flur vor zwei Wochen mit Lotti gestrichen, die Woche noch alleine den Eingang gestrichen und ansonsten habe ich absolut nichts gemacht.", lasse ich ihn wissen. "Sorry, aber ich kann es echt nicht glauben." Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe versprochen nicht zu viel zu machen und ich halte mich dran. Außerdem, warum soll ich alle Sachen packen, wenn ich geköpft werde, wenn ich auch nur eine Kiste aus dem Schlafzimmer schieben würde?" "Ich bin stolz auf dich Kugelfisch. Du lernst." Ich gebe ein genervtes stöhnen von mir. Kugelfisch, werde ich wohl so schnell nicht mehr los. "Ich will ja kaum von meiner Schwiegermutter in spee, gekillt werden und glaub mir Lou's Mum zieht Dad gnadenlos durch." Er stupst mich an. "Wir wollen halt alle nur das beste für doch.", stellt er klar. Ich nicke. "Ja ich weiß und solange ihr es nicht übertreibt, ist es auch völlig in Ordnung."

Er legt mir einen Arm um die Schulter und ich lehne mich bei ihm an. "Weißt du, dass Fynn nun mit Angie zusammen ist?", höre ich Lenny fragen. Ich schüttle mit den Kopf. Als ich mit meinen Bruder das letzte mal drüber gesprochen habe, hat er einfach nur rum gedruckst - ich würde es schon früh genug erfahren, wenn sich sein Beziehungsstatus ändert. Ist klar. "Nein, aber ehrlich gesagt wundert es mich nicht. Im Gegensatz zu Konny, der offen mit mir spricht, zieht sich Fynn bei dem Thema immer mehr zurück und ich bin es auch ehrlich gesagt Leid, ihm ständig mit Fragen zu durchlöchern.", lasse ich ihn wissen. "Wir haben es auch nur durch Zufall erfahren, weil Angie längere Zeit auf der Insel war. Hätte Hannah nicht zufällig, eigentlich aus Spaß gefragt ob die beiden nun endlich zusammen sind, wäre Fynns Geheimnis sicherlich immer noch ein Geheimnis." Ich zucke mit den Schultern. "Mir egal, ich warte einfach bis er es mir erzählt."

Just like old times?Where stories live. Discover now