«26» "Warum nicht?"

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Mit einer Tasse Tee in der Hand sitze ich in der Hängematte, die bei Moma auf der kleinen Terrasse hängt. Die anderen sind nun schon seit drei Tagen hier und meine Brüder haben sie davon überzeugt, dass vor allem für die beiden Mädels eine Bootstour unumgänglich ist. So sind sie schon heute morgen ziemlich früh aufgebrochen. Eigentlich wollte ich ursprünglich ebenfalls mit fahren, allerdings fühlte ich mich heute morgen alles andere als gut und habe Louis versprochen, mich heute ganz bestimmt auszuruhen. Er hat ziemlich gezögert und sich dann entschlossen doch mit zu fahren, als Moma ihm versprochen hat sich den ganzen Tag um mich zu kümmern oder zu mindest einen Auge auf mich zu haben.

Es tut gut, einfach mal seine Ruhe zu haben und faul in der Hängematte zu liegen. Es ist wunderbar die anderen um mich zu haben und traumhaft wie liebevoll Louis sich um mich kümmert, aber dennoch ist es auch mal schön wenn ich meine Ruhe habe und einfach Zeit für mich habe.

Mit Kate und Sophia war ich gestern ein wenig Shoppen, wo ich mir einige weite Oberteile gegönnt habe, auch wenn sowohl die Mädels als auch Louis meinten das es völlig überflüssig ist. Sie verstehen einfach nicht, dass ich mich grade alles andere als wohl fühle. Die blöde Angst, dass sich das Ereignis meiner letzten Schwangerschaft wiederholen könnte, auch wenn es damals bloß ein blöder Zufall war, überragt im Moment einfach alles und hindert mich dran mich einfach treiben zu lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das ganz noch einmal durchstehen kann, auch wenn ich mir sicher bin, dass Louis mir zur Seite steht, egal was passiert.

"Kleines du sitzt schon den ganzen Tag grübelnd auf der Terrasse. Muss ich mir sorgen machen, dass du wieder verschwindest?", höre ich Moma fragen und drehe mich in ihre richtung. Ich schüttel den Kopf. "Nein, ich glaube ich würde eh nicht weit kommen.", antworte ich ihr. Sie zieht sich ein Stuhl zu mir und setzt sich drauf, bevor sie mir eine Hand aufs Knie legt. "Was ist los mit dir? Ich beobachte schon seid du hier bist, dass irgenwas nicht stimmt.", will sie von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung." "Das glaube ich dir nicht. Mit dir und Louis ist doch alles wieder okay, oder nicht?", hakt sie nach. "Auf jeden Fall. Louis ist großartig, kümmert sich echt super um mich und tut so ziemlich alles, dass es mir gut geht.", versichere ich ihr. "Was anderes habe ich auch gar nicht erwartet. Was ist es dann?"

Ich beiße mir auf die Lippen. "Hört es sich übertrieben an, wenn ich dir sage, dass ich ein wenig Angst habe, dass ich nochmal das Baby verliere? Oder mir überhaupt ein wenig bange ist, wenn ich nur daran denke, dass wir in ein paar Monaten zu dritt sind, weil ich absolut keine Ahnung habe was auf mich zu kommt? Ich mein, ich wohne mit Louis und Harry zusammen, in London. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Babys und dabei wird sowohl Louis als auch die anderen Jungs die meiste zeit unterwegs sein und ich werde dann alleine mit dem Wurm zu hause sein. Außerdem vermisse ich dort tierisch meine Brüder und dich und vor allem Lenny und seit wir hier sind, benimmt er sich auch total komisch, früher haben wir immer total viel zeit miteinander verbracht und nun hat er mir noch nicht mal Tessa vorgestellt, genauso wie Fynn mir nicht seine neue Flamme vorgestellt hat und Konny behandelt mich Großteils wie ein Rohes ei und....." - "Wow Stopp. Ich komme ja überhaupt nicht mehr mit.", unterbricht Moma mich, als es alles aus mir raus plätschert. "Es ist nicht übertrieben das du Angst hast ein weiteres mal das Baby zu verlieren. Es war ein einschneidenes Erlebnis, da ist es ganz klar, dass es noch auftaucht, wenn du wieder schwanger bist. Dennoch darfst die Angst nicht größer werden, als die Freude auf das Kind. Du wirst auf diese Art, kein Baby mehr verlieren.", erwidert sie und streicht über mein Arm. "Woher willst du das wissen?" "Es sollte damals einfach noch nicht sein. Ich bin mir ziemlich sicher das Louis und auch alle anderen um dich herum, jetzt auf dich aufpassen werden und du auch mit viel offeneren Augen durch die Welt gehen wirst.", erklärt sie mir und hört sich dabei so überzeugend an, dass sie mit einem Mal sämtliche Zweifel verschwinden lässt - fragt sich nur wie lange.....
"Ich weiß ja trotzdem......" - "Nein, nicht trotzdem und auch nicht aber. Du wirst eine hervorragende Mutter von einem einzigartigen Baby sein, dessen Onkels wahrscheinlich öfters in England sind als hier auf Flinders Island.", fällt sie mir wieder ins Wort.

Just like old times?Where stories live. Discover now