«30» Richtige Augenblicke

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Ich schiebe das Eis von einer Ecke in die andere, während mein Bruder mich schweigend mustert. Nach unserem Einkauf im Großmarkt haben wir beschlossen, dass wir uns noch ein Eis zu gönnen, oder eigentlich hat es Konny beschlossen – wobei große Einwände hatte ich auch nicht.

Viel zu sehr beschäftigen mich die Worte von Louis heute Morgen. Ich würde ich gerne Heiraten. Ja halleluja schön, wenn er das gerne tun würde. Im ersten Moment war ich so perplex, dass ich nicht wusste was ich darauf Antworten soll. Was Louis von mir erwartet. Was er mir genau damit sagen wollte. Wollte er mir nur mitteilen, dass es so ist oder war es direkt auch als richtiger Antrag gedacht? Im Großen und Ganzen hatte das alles überhaupt kein Fuß. Wir waren grade bei etwas ganz anderem. Haben vom zusammen ziehen geredet und Nester bauen. Davon wie wir Harry am besten schonend beibringen, dass wir ihn leider verlassen müssen. Und dann haut er so etwas raus.

Ich bin überhaupt nicht kitschig veranlagt. Ich erwarte auch nichts spektakuläres, ich will keine Blumen, kein Kniefall. Aber ist es wirklich zu viel verlangt, dass ich zumindest vernünftig gefragt werden will? Es ging ja noch nicht mal in die Richtung einer Frage. Er hat mir ja eigentlich bloß mitgeteilt, dass er es gerne tun würde.

Ich könnte wirklich durchdrehen. Allerdings nicht nur weil Louis heute einfach etwas in den Raum gestellt hat, wo ich überhaupt nicht sicher war, was genau er von mir erwartet, sondern eigentlich mehr von meiner Eigenen Reaktion auf die ganze Situation. Natürlich habe ich ihm im Nachhinein so einigermaßen erklären könne, worum es mir eigentlich geht, allerdings bin ich mir nicht so sicher ob mein Freund das nicht eventuell doch in den Falschen Hals bekommen hat. Ob ich ihn mit meinen verhalten nicht vielleicht sogar verletzt habe.

„Kiki, ich bin echt enttäuscht. Du bist heute wirklich die schlechteste Gesellschaft, die man sich vorstellen kann.", bemerkt Konny. Ich schaue zu ihm. „Wieso? Weil ich heute nicht so gesprächig bin?" Lachend schüttelt er den Kopf. „Nein damit kann ich eigentlich leben. Eigentlich geht es mir eher darum das du eine richtige Flappe ziehst. Hast du dich heute etwas schon wieder mit Louis gestritten?" Diesmal schüttle ich den Kopf. „Nein, zwischen Lou und mir ist alles gut, glaube ich zu Mindes." „Du glaubst?" Ich gebe ein genervtes stöhnen von mir. „Ja manchmal verwirrt Louis mich einfach und ich habe dann keine Ahnung was er eigentlich von mir will.", lasse ich ihn wissen und rede gleich weiter, damit er das Thema einfach fallen lässt. „Wie läuft es eigentlich mit Hannah? Ich habe sie noch überhaupt nicht gesehen." „Das liegt daran, dass sie ihre Großmutter in Sydney besuchen ist, die dort Urlaub macht eigentlich ist sie ja gebürtige Engländerin.", informiert er mich. Ich nicke. „Sie kommt nächsten Dienstag wieder, vielleicht bist du dann ja noch hier.", setzt er nach. Tja, das ist auch so ein Thema worüber wir uns noch Gedanken machen müssen. Während Louis und die Jungs spätestens Montag, abreisen müssen da ihre Termin Ende nächster Woche beginnen, habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Eigentlich würde ich schon gerne noch etwas hier bei meinen Brüdern, Moma und Lenny bleiben, allerdings graut es mich jetzt schon, wenn ich bloß daran denke so lange von Louis getrennt zu sein.

„Mal sehen.", ist das einzige was ich dazu sagen kann. „Klingt sehr begeistert." Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß eben noch nicht, wann ich abreise. Direkt mit den Jungs oder später oder gar nicht. Louis und ich haben einfach noch nicht drüber gesprochen. Vielleicht schließe ich mich auch einfach mit den Mädels kurz.", erkläre ich ihm. „Du hast mir aber noch immer nicht gesagt, wie es zwischen euch beiden eigentlich läuft." „Ganz gut. Ich mein wir sind nun auch schon ein Jahr und elf Monate zusammen. Mittlerweile wohnt sie bei mir und zu unserem zweijährigen will ich dann auch einen Schritt weiter gehen.", erzählt er mir. Ich bin so überrascht dass mir der Löffel aus den Händen fällt. „Du willst ihr einen Heiratsantrag machen?" Er nickt. „Ja auf jeden Fall. Zu unserem Jahrestag." „Warum erfahre ich so etwas eigentlich immer zum Schluss? Ich nehme an Fynn weiß schon davon?", gifte ich ihn an und bekomme doch tatsächlich ein Kopfschütteln zur Antwort. „Ich plane es zwar schon seit einiger Zeit, aber ich habe noch niemanden ein Wörtchen dazu gesagt. Du bist die Erste.", versichert er mich. Skeptisch schaue ich ihn an. „Sonst redest du mit Fynn doch auch über alles.", gebe ich von mir. Er zuckt mit den Schultern. „Du kennst Fynn. Er hält nicht viel vom Heiraten. Allerdings bin ich ganz feste davon überzeugt, dass er seine Meinung ändern wird, sobald er auch mal mehr Glück mit der Liebe hat."

Just like old times?Where stories live. Discover now