Kapitel 14, das Leben fängt gerade an! (Teil 1)

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White kam erschöpft zu Hause an. Sie wurde empfangen von Frau Herrmann, aß etwas und begab sich ins Bett. Am nächsten Tag musste sie nämlich noch zu einem Foto-Shooting, und dafür wollte sie perfekt aussehen. Sie lag schon im Bett und sah an die Decke ihres Zimmers. Es ist so viel passiert in letzter Zeit, aber sie war unfassbar glücklich. Mit Kay hatte sie den Großteil ihrer Zeit verbracht. Jetzt waren sie ein Paar. Bah, ist das kitschig! Clara rollte sich mit ihrem erröteten Gesicht auf die Seite. Sie sah aus dem Fenster. Der Himmel war überzogen von Wolken. Es war stockfinster draußen. Das Mädchen gähnte, und schon bald war sie eingeschlafen.

Als Clara aufwachte stellte sie fest, dass sie vergessen hatte den Wecker zu stellen und sich beeilen musste, damit sie nicht noch mehr zu spät kam. Schnell zog sie sich an, Zähne putzen, Haare machen und schon rannte sie aus dem Haus. Auf dem Weg kaufte sie sich einen Kaffee den sie in der Bahn trinken wollte, doch sie verschüttete ihn komplett auf sich als beim Aussteigen irgendein Idiot auf sie stolperte. Egal, sie musste sich beeilen. Bei der Arbeit war sie 20 Minuten spät. Schnell wurde sie fertig gemacht. "Komm Süße, gib mir ein schüchternes lächeln!", rief der immer gut gelaunte Fotograf. "Ich sagte SCHÜCHTERN! Mein Gott was schneidest du für Fratzen heute."- "Tut mir leid...", White schaute auf ihre Füße. "Ach Süße, geh dich mal etwas auffrischen. Bist ja ganz durch heute. Nicht schlimm, jeder hat mal solche Tage...", der Mann hinter der Kamera, lächelte sie freundlich an. "Jeder hat solche Tage! Dass ich nicht lache. Sowas ist doch nicht Professionell! Du arbeitest schon auf einem seriösen Level, also reiß dich zusammen!", zickte der Manager, der sonst immer begeistert war von White. "Reg dich nicht so auf, Dean! Sie ist doch noch ein Kind, hatte bestimmt einen schlechten Anfang. Gib ihr eine 15-Minuten-Pause, komm schon, sein nicht so Herzlos!" Dean, der Manager blieb ein paar Sekunden still und sah dem Mädchen tief in die Augen. Dann seufzte er und brachte monoton heraus: "Gut. Nur weil du es bist. Aber nach fünf Minuten bist du wieder voll und ganz bei der Sache, ist das klar? Du bist ein Profi, also zieh durch." White lächelte Zart und ging etwas an die frische Luft. Kurz darauf spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah sich um. Es war der Fotograf. "Süße, ich sehe du bist heute weniger gut drauf... Hier trink etwas.", er drückte ihr eine Flasche Wasser in die Hand. "Danke...", sie lächelte ihn leicht an. "Als ich angefangen habe zu fotografieren für Dean, war es bei mir auch manchmal so. Jedem geht es mal weniger gut, jedem fehlt mal Motivation. Dean erwartet viel und drückt alle immer voran, und das ist gut so, an einem Punkt stehen bleiben nützt keinem etwas. Nimm ihm das nicht böse. Er mag manchmal schrecklich und kalt erscheinen, aber er legt sehr viel wert auf dich und hat riesige Hoffnungen an dich. Ich habe ihn noch nie so viel Kraft und Energie auf ein einziges Model fixieren sehen, so sehr gestrahlt am Set hat er noch nie! Also geh jetzt da hin und boome dieses Shooting, wir beide wissen dass du das kannst!", er klopfte ihr auf die Schulter. White nickte motiviert. Der Fotograf machte sich schon auf den Arbeitsplatz. White nahm noch ein Paar Schlucke Wasser und folgte ihm dann. Am ende das Shootings kam Dean grinsend auf Clara zu. "DAS ist mein Mädchen!", sagte er, "Warum nicht gleich so? Du wirst ja immer besser, bald machen wir den ganzen Hollywood-Chicas Konkurrenz! Übrigens, was deine Karriere angeht... Wenn ich richtig verstanden habe fängt bei dir Montag wieder Schule an?" White nickte. "Also das heißt wir können wieder nur Nachmittags arbeiten, und nicht täglich... Das ist eigentlich echt schade, Clara. Ich wollte dir einen festen, gut bezahlten Job anbieten, aber das klappt dann nicht, die Schule ist da... ein Hindernis, wenn du verstehst was ich meine? Fängst du jetzt nicht dein Abi an? Also, überlege es dir. Du kannst abgehen, und glaube mir, ich würde einen Star aus dir machen! Ich sehe ja, wie sehr du deine Seele ins Modeln legst, und du hast wahrlich Talent! Wie gesagt, denke sehr gut darüber nach, melde dich bei mir wenn du deine Entscheidung getroffen hast.", er umarmte sie noch mal, dann schaute er sie sich an. "Mein Star!"

"Dean hat dir einen festen Job angeboten?! Das ist doch voll IRRE!", kam Sarahs Stimme aus dem Hörer. White spielte mit ihrem Finger an dem Kissenbezug. "Ja, aber dafür müsste ich die Schule liegen lassen. Du weißt doch, das hat mir eigentlich echt viel bedeutet..."- "Ach, du spinnst doch! Schau doch: okay, du machst dein Abi, kriegst deinen Abschluss... Was machst du danach? Studieren? Vor dir liegt eine bombige Zukunft, von so einer Karriere kann man doch nur träumen! Bei solchen Karten wirst du dein shitty Studium doch nicht einmal brauchen! Anstatt in der Schule rumzuhocken und diese Chance aus den Händen zu lassen, überlege doch mal wie viel Kohle du damit verdienen kannst. Und überhaupt, du weißt doch selbst dass dir das spaß macht, vor der Kamera stehen! Und bei deinem Aussehen wäre nein zu sagen einfach nur eine Verschwendung!"-"Du hast recht!" ,lächelte White, jetzt schon ziemlich selbstbewusst, "Das wird echt geil!" die Mädchen verabschiedeten sich, und gerade als White schlafen gehen wollte, kam Frau Hermann nochmal rein. "Hallo, Kätzchen! Ich sehe dich ja in letzter Zeit kaum mit deiner vielen Arbeit und deinen Freunden. Bist du nicht allzu müde?"- "Nein, alles gut!"- "Na dann erzähl doch mal, was geht so vor bei dir?"- "So viel! Ich habe echt gute Freunde, und ich habe echt viel Spaß!"- "Aha... kann es denn sein, dass du dir einen Jungen gefunden hast, Kätzchen?"- "Wie hast du das denn rausgefunden?"- "Er hat vorhin angerufen, als du arbeiten warst. Wir hatten ein äußerst an genehmes Gespräch, er gefällt mir sehr.", die alte Frau kicherte. "Oh man.", auch White lachte. "Fängt bei dir Montag nicht die Schule schon an?"- "Ah, ja, ich werde Morgen nachfragen wie ich das machen soll mit dem Abgehen."- "Abgehen? Ach Kätzchen, sag bloß du willst mit der Schule aufhören! Aber warum?"- "Mir wurde eine feste Arbeit als Model angeboten, und Schule kommt da in den Weg..."- "Aber Clara, was willst du denn machen wenn da etwas schief läuft? Du brauchst doch Bildung! Das Leben vergeht schnell, schwupps, und schon hast du deine ganze Zeit darauf verschwendet."- "Da wird nichts schief laufen, Frau Hermann. Das leben fängt gerade erst an! Die Fotografen, der Manager, alle, alle sind begeistert von mir! Ich habe Talent!" Frau Hermann seufzte. "Ach Kätzchen... also gut, wenn du wirklich glaubst dass du dort hin gehörst, wenn es dir wirklich an der Seele liegt kann ich dich auch nicht weiter abhalten... Und jetzt lege dich hin, es ist schon spät." bevor sie die Tür hinter sich schloss sagte sie noch lächelnd: "Schlaf gut, Clara!"

Im HimmelWhere stories live. Discover now