Kapitel 12, endlich frei! (Teil 1)

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Die Zeit verging schnell. Der Frühling war schon vorbei, genau wie die ersten zwei Wochen der Sommerferien. White war durchgängig beschäftigt. Anfangs war es etwas schwer sich an all die Aufmerksamkeit zu gewöhnen, aber schon bald stand sie unter den beliebtesten Leuten der Schule. Zu ihrem Haus im Wald kam sie nicht mehr, entweder hatte sie keine Zeit oder sie war zu müde dafür. Mittlerweile fühlte sie größtenteils entweder Glück, Freude, oder Müdigkeit. Frau Maris hat ihr Kind zur Welt gebracht und ist umgezogen zu ihren Eltern in eine andere Stadt. Frau Herrmann war glücklich darüber dass White nicht mehr so in sich gezogen war und die rasanten Änderungen in ihrem Leben relativ gut zu überwinden schien. Die Vergangenheit schien zu verwittern, die Gegenwart war ein wundervoller Ort, und die Zukunft stand vor dem Mädchen wie ein offenes goldenes Tor.

White war immer beschäftigt: Entweder war es Schule (denn sie konnte ihre Noten nicht vernachlässigen, und seid sie sich mündlich beteiligte war sie sofort unter den besten Schülern),oder ihre Model-Karriere (die sehr erfolgreich weiterging), oder ihre Freunde: Sarah, Naga, Alex, und Kay. Die Mädchen hatten schon bald von Claires "Geheimnis" erfahren, aber das hatte, zu Whites Überraschung, ihre Freundschaft nur gefestigt. "Wir mögen dich für das was du bist, Clara, und das bezieht das was dich dazu gemacht hat mit ein.", etwa so hatte es Sarah ausgedrückt (Die ist übrigens im Mai mit ihrem Schwarm zu einem Paar geworden). Naga meinte, sie hatte schon immer geahnt dass Clara keine einfache Vergangenheit hatte, und eigentlich wusste sie die ganze Zeit dass Clara und Claire eine und die selbe Person waren. Es war am Anfang sehr stressig alles auf einmal zu ertragen: die ganzen vielen Menschen, sozialen Kontakte, Gespräche... aber dank der Unterstützung die Clara nun spürte hatte sie sich schnell an das neue Leben gewöhnt.

Nun waren aber Sommerferien und die sieben Freunde (die vier Mädchen, Kay, Nagas Bruder und Alex' Freund) saßen alle im Zug mit gepackten Taschen: auf dem Weg zum Meer. Sarahs Onkel hatte ein Ferienhaus am Meer, das er den Jugendlichen anvertraut hatte. Er meinte: "So hart wie ihr gearbeitet habt, verdient ihr einen guten Urlaub", woher er das wusste? Er war einer der Fotografen von Sarah, White, und manchmal der beiden anderen Mädchen (sie machten nicht immer mit). Also saßen sie da und freuten sich den Hintern ab. "Daswirdsocooldaswirdsocool DAS WIRD SO COOL!!!"- "Wir haben es verstanden, Alex, du redest schon mehrere Stunden lang den selben shit.", Naga legte eine Karte, "Uno."- "Scheiße, wie machst du das?!", schrie ihr Bruder verzweifelt. "Reg dich nicht so auf, Schatz.", Sarah streichelte seinen Arm. Clara kicherte. Kay sah verzweifelt in seine Karten. Alex kreischte weil sie zwei ziehen musste. Es herrschte unfassbare Lautstärke. "Oh.", ertönte es plötzlich von Alexandras Freud, Marc, "Gewonnen." alle waren Still bis Alex fragte: "Nochmal?"- "Ne"- "Nein"- Kein Bock"- "Nö"- "Ich geh schlafen", worauf sie nur ein verzweifeltes 'awwww' ausließ. "Ich kann mit dir spielen.", bot Clara an. "WIRKLICH???"- "Ja, klar... aber bitte kreisch nicht so viel... haha"- "Wenn Clara mitspielt bin ich auch dabei.", kam Kay dazu. Etwa so verging die Fahrt. Vom Bahnhof aus nahmen sie den Bus, und schon waren sie im Kurort angekommen, in dem, ganz nah am Meer, das wunderschöne Haus stand. "Wow.", Marc ließ einen Pfiff aus. "Das muss ne fucking Villa sein.", setzte Nagas Bruder, Takashi, ein. "ZIMMERBESETZUUUUNG!!!", Alex rannte los. Alle hinterher, Clara blieb kurz hinterher. Der Rest blieb verwundert stehen. Plötzlich raste White im Raketen-Tempo an ihnen im perfekten Terminator-Run vorbei. Alle hinterher. Als sie außer puste endlich die "Terminator-Rakete" einholten, kniete sie schon wie ein überfroher Hund auf einem der Betten und staunte aus dem Fenster aufs Meer. Schon bald hatten alle ihre Betten festgelegt. Es war schon 19:00 Uhr. Zum Meer gehen wollte keiner mehr. Alle waren müde. Also sahen sie sich in der riesigen Filme-Sammlung von dem  Hausbesitzer um und legten sich auf "Inception" fest. Zugegeben, alle sieben hatten ein riesiges Herz für Thriller und Hirnprügel-Zeug. Nach Filmende machten sie sich nur noch langsam Bettfertig bis um 22:30 alle in Pyjamas auf ihren Zimmern waren: die Mädchen im Zimmer mit Meeresausblick, in dem sie sich alle auf ein gigantisches Paarbett schmissen, die Jungs im Zimmer nebenan, Nagas Bruder auf einer Matte auf dem Boden, der Rest des Männlichen Geschlechts in Einzelbetten. Bei der Aufteilung gab es einen Streit wer auf dem Boden schlafen sollte, aber im Endeffekt passte Takashi nicht mal richtig in die Betten weil er so lang ist. Bald, nach etwas Gerede und Gekicher wurde das Licht ausgemacht und alle schliefen tief ein.

"Clara... Clara! Clara!", White wurde wachgerüttelt von einer Alex mit weit aufgerissenen Augen. "Mhhhm... Was ist los?", murmelte sie verschlafen. "Clara, ich hab Angst! Da geht jemand ums Haus... ich dachte als erstes das wäre ein verlassener Hund oder so, aber er versucht ins Haus zu kommen, glaube ich! Das ist irgendein Mann!"- "Alex, wovon redest du, was für-" doch ihr verstörtes Flüstern wurde durch ein komisches klopfen und Kratzen das von einem Fenster im Bad kommen schien. "Ich habe Angst...", Alex fließen Tränen runter. "Sch, sch, sch. Komm wir gehen die Jungs aufwecken. Aber leise!", Clara war selbst erschreckt zu Tode. Die beiden schlichen zum Zimmer nebenan. Naga und Sarah schliefen fest. Sie öffneten die Tür. Vor ihnen Stand eine riesige dunkle Gestalt. Alex quietschte, Clara fiel fast in Ohnmacht vor schreck. Die Gestalt sprang zurück. "Pscht, ich bin's!", flüsterte Takashi. "Gott...", White wischte sich voller Erleichterung übers Gesicht. "Seid ihr auch wegen diesem scheiß rumgeklopfe aufgewacht?"- "Jaaa...", heulte Alex leise los. "Ruhe, Weib!", Der Typ schlug seinen Zeigefinger gegen seine Lippen. "Was ist das für ne Versammlung um ein Uhr Nachts...", murmelte Marc von Hinten. "Mhhhmm...?", auch Kay war schon aufgewacht. "Schlaf, Idiot.", warf ihm der Japaner zu. "Okeee...", und schon schnarchte er. KLOPF RATSCH RATSCH. Alle vier wachen Köpfe sahen sich erschreckt an. Takashi bewegte sich auf die Küche zu. Der Rest folgte ihm. Mark bewaffnete sich mit einem Besen und nickte den seinen Anhängern zu, dasselbe zu tun. Clara nahm sich eine Pfanne. Man konnte den Schatten des unbekannten jemand vor dem gekippten hoch liegendem Fenster sehen. Clara hörte raus, dass es ein Mann war.Takashi machte erklärende Bewegungen: Alex sollte am Lichtschalter bleiben. Mark und Clara standen an den Seiten vor dem Fenstern und sollten auf sein Kommando warten. Er selbst stieg geräuschlos auf den Tisch, stand an  der Seite des Fensters so, dass man ihn von außen nicht sehen konnte. Eine Hand legte er an den Griff des Fensters, das von unten nach oben aufgehen sollte. Mit der anderen Hand Zeigte er den Countdown an. 3... 2... 1!

Ruckartig riss er das Fenster auf und-

Im HimmelWhere stories live. Discover now