Kapitel 6, er (Teil 2)

159 10 5
                                    


White trat in den Klassenraum ein. 10 Minuten zu früh. Alle hörten auf zu reden und starrten. White blieb stehen und sah sich alles an. Zum ersten mal stand sie aufrecht vor dieser Herde und schaute ihnen allen direkt ins Gesicht. Auf ihren Lippen spielte ein unsichtbares lächeln. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich so frei fühlen würde. Aber nichts änderte sich an diesen Primaten. White ging ruhig auf ihren Platz und steckte sich Kopfhörer an...

Es war keines der Lieder die Clara wirklich gern hörte, aber es hatte etwas beruhigendes, passendes an sich. White fühlte sich endlich wieder so, wie sie selbst ist. Diese Menschen konnten denken und sagen was sie wollten, sie änderte sich nicht dadurch, und wollte es auch nicht. Claire, White, Clara, das war alles die selbe Person und wenn die graue Kapuze nicht mehr da war, blieb nur noch die wahre Farbe über. Das verstand dieses Mädchen endlich. Sie verschwand ganz in der Musik, in dem, was sich in ihr abspielte. Ihr Kopf lag wieder wie gewohnt auf dem Tisch. Sie konnten doch Starren so viel sie wollten. Sollen sie doch sprechen, ich werde schreien, in dem Schrei den niemand hört, in dem Schrei der aber, im Gegensatz zu deren Worten, verdammt noch mal lebt... Clara hörte Satzfetzen aus allen Richtungen: "...Ist das eine Neue Schülerin?"- "..."-  "Das ist doch niemals White!"- "...hübsch..."- "Ich dachte mir schon, dass das kein Junge sein kann."- "Hahaha"- "White? White!" ein Kopfhörer wurde dem Mädchen aus dem Ohr gezogen. "Sie werden sich wohl nie ändern, nicht wahr, White?" Herr Cohlen... Clara ballte ihre Hände zu Fäusten. Nimm dich zusammen. Dieses mal bleibst du nicht Still. Sie sah auf. Dem Lehrer direkt, direkt in die Augen. "Werde ich nicht." ihre Stimme war leise und weich, aber stark und ausdrucksvoll. Die Klasse war absolut still. Herr Cohlen schwieg. White sah ihm in die Augen. Sie waren schön, sehr schön, ein grün, das zwischen dem giftgrün und  Smaragdgrün schaugelte. die Pupillen weiteten sich, die Haut unterm Auge zog sich nach oben. Auf seinen Lippen spielte sich ein leichtes Lächeln. Er stützte seine Hände auf den Tisch und beugte sein Gesicht so nah an Claras, bis nur noch ca. 5cm zwischen ihnen blieben. "Ich sehe sie bitte nach dem Unterricht im Lehrerzimmer, Claire .White. " ihren Namen sagte er mit besonderer Betonung und leiser als den Rest. Danach wendete er sich einfach an die Klasse und machte mit dem Unterricht weiter. Nichts besonderes.

Als Clara sich nach dem Unterricht auf dem Weg zum Lehrerzimmer machen wollte, hörte sie wieder eine Stimme hinter sich. "Cl- White, warte!" Brunnius... "Es... ich... es tut mir leid, wenn ich heute Morgens etwas falsches gesagt habe... Ich wollte dir wirklich nicht wehtun!" Clara blieb still. "W-White? Ähm..."- "Brauch es nicht..."- "Was?"- "Es brauch dir nicht leidtun."- "PUUUH! Mannmannmann hast du mich erschreckt! Also... hast du eine Ahnung warum dich Herr äh... Cohlen sehen will?" Das Mädchen schüttelte leicht den Kopf. "Schlimm wenn ich mitkomm?" -Kopfnicken. "Okay dann äh... Ciaò würd' ich mal sagen, hahaha... Halt durch!" Er wollte ihr auf die Schulter klopfen, ließ es dann aber doch sein und ging in schnellem Schritt weg. "Ciaò... Brunnius..."



Im HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt