26# - Kindness

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Ich sehe ihn sprachlos an und schüttle den Kopf. Das ist nicht wahr. Das ist nur wieder so ein Trick von ihm.

,,Es ist die Wahrheit Celeste.", sagt er leise und streicht mir eine Strähnen hinter das Ohr.

,,D-Du... du lügst...! Ich hatte überall diese Flecken...! Ich habe versucht sie wegzukriegen aber s-sie wollten einfach nicht weg ich...! Ich hatte überall Schmerzen und... und du...", stammle ich vor mich hin.

,,Shh... Es tut mir leid...", sagt er leise und wischt mir die Tränen weg. Ich gehe einen Schritt zurück.
,,Ich habe es nur so aussehen lassen Celeste. Du hattest keine speziellen Schmerzen da unten sondern am ganzen Körper richtig? Die Schmerzen kamen von den Drogen."

,,Nein...! Ich... Ich glaube dir kein Wort du lügst doch nur wieder du-"
Er legt seinen Daumen auf meine Lippen.

,,Wieso glaubst du, habe ich dich Monate lang danach nicht angerührt...?", sagt er.

,,Das hast du aber! In der Nacht als Fredericos Männer das Haus gestürmt haben hast du-"

,,Ich weiß! Aber das war, weil ich diese Kiste gesehen habe die voll von Zeitungsartikeln war. Es war alles von ihm. Das hat mich rasend gemacht und ich wollte mich in der Dusche abkühlen um klare Gedanken zu fassen... Aber dann habe ich dich so gesehen... Ich bin auch nur ein Mann."

,,Du willst mir sagen dass du das aus Eifersucht getan hast?! Du wolltest mich bestrafen, nur weil ich Darrow gelieb-"
Er hält mir den Mund zu und sieht mich warnend an.

,,Sag' das nicht in meiner Gegenwart.", zischt er leise. Ich befreie mich aus seinem Griff und sehe ihn verständnislos an.
,,Du glaubst du hast Gefühle für mich...?! Ist es das?!", frage ich wütend. Er dreht sich um, sieht aus dem Fenster. Er atmet schneller.
,,Antworte mir!!!"

,,ICH WEIß ES NICHT!", brüllt er plötzlich. Er kommt auf mich zu und packt mich an den Oberarmen.
,,Ich weiß es nicht...", murmelt er und sieht mir in die Augen.
,,Es war alles in Ordnung bis du einfach aufgetaucht bist...! Wie du an diesem Buffet standest und frech drauf los geredet hast. Wie unbekümmert du warst, wie... wie schön du warst...", haucht er letzteres und kommt mir immer näher. Ich bin wie versteinert, kann mich aus seinem festen Griff nicht bewegen.
,,Wie du mir in die Augen gesehen hast Celeste..."

Plötzlich landen seine Lippen auf meinen. Er drückt mich näher an sich. Ich schrecke auf und schubse ihn sofort von mir. Ich verpasse ihm eine, seine Wange schnellt zur Seite.
,,W-Wage es nie wieder mich anzufassen...!", sage ich wimmernd. Ich wische mir angeekelt über die Lippen.

,,E-Es tut mir leid...", sagt er leise.
,,Bitte glaub mir doch...! Ich habe dich in dieser Nacht nicht angerührt! Diese Flecken habe ich nur hinterlassen damit es glaubwürdig wirkt ich-"

,,Du bist ein grausamer Mensch!", unterbreche ich ihn.
,,Obwohl ich so oft versucht habe mich umzubringen... Wieso hast du es mir dann nicht gesagt, huh?"

,,Weil ich nicht zugelassen hätte, dass du stirbst.", antwortet er knapp.

,,Stimmt. Schließlich hast du doch immer alles unter Kontrolle oder? Du musst es nur wollen und schon funktioniert alles wie du möchtest, huh?", sage ich wütend.

,,Würde es so sein, würde mein Bruder noch leben und du würdest mich lieben.", sagt er leise. Ich sehe ihn stumm an.
,,Ich habe das alles nur getan, um meinen Bruder zu rächen Celeste. Darrow hat mir das Einzige genommen, was mir wichtig ist. Also habe ich dich ihm genommen. Nicht mehr, nicht weniger.", sagt er. Er wird lauter.
,,Dieser Bastard hat mich da unten Tagelang diese Aufnahmen sehen lassen...! Wie er meinen Bruder einfach umgelegt hat als sei' er nur... nur..."
Ihm kommen Tränen hoch. Das ist das erste Mal, dass ich so etwas wie Mitgefühl für ihn empfinde. Er sieht mich an.
,,Ich habe da unten alles aushalten können, aber nicht das...!", sagt er zornig. Seine Stimme ist so voller Schmerz.

,,Das tut mir leid...", sage ich leise und sehe auf den Boden.

,,Ich will kein Mitleid! Ich brauche kein Mitleid! Von niemandem!", sagt er wütend und schmeißt den Tisch mit den Getränken um. Er weint. Rauft sich wütend die Haare. Scheint mit sich selbst zu kämpfen.

Ich gehe stumm auf ihn zu und nehme ihn in die Arme. Er atmet schwer, ist angespannt. Gibt aber keinen Mucks von sich. Es ist alles still.
,,Vor Verzweiflung weißt du doch selbst nicht was du machst...", flüstere ich leise.

Es ist nicht weil ich ihn mag. Er hat nur niemanden der ihm etwas Geborgenheit schenkt. Da dreht man doch automatisch durch.

,,Ich habe dich nicht vergewaltigt... Es tut mir alles so sehr leid...", flüstert er.
Ich lasse ihn los. Er sieht mich an.

,,Wenn du mich anlügst Ryan...", sage ich bedrohlich.

,,Ich habe die Aufnahmen vom Hotelzimmer.", sagt er. Geht zu seinem Schreibtisch und holt eine CD raus.

Er legt sie in sein Laptop und zeigt mir was passiert ist. Er selbst sieht nicht auf den Bildschirm.

In den Aufnahmen ist zu sehen wie die Tür wieder geschlossen wird nachdem Darrow uns gesehen hat. Er gibt mir diese Spritze, ich verliere das Bewusstsein und er fängt an mir die Sachen auszuziehen.
Er beginnt Knutschflecken auf meinem Körper zu verteilen und als er fertig ist überdeckt er mich mit der Decke. Er zieht sich aus, legt sich neben mich und betrachtet mich, während ich schlafe. Dann schaltet er das Licht aus und schläft.

Ryan spult vor, aber es ist nur zusehen wie wir schlafen, bis ich aufwache.

,,Okay. Das reicht.", sage ich und wende meinen Blick ab. Er klappt den Bildschirm zu. Ich kann nicht anders als erleichtert aufzuatmen.

Er hat wirklich nichts gemacht...! Der ganze Selbsthass, dieses Gefühl von Schande. Das alles... ist nicht wahr. Es stimmt zwar, dass er mich nackt gesehen und angefasst hat. Aber nicht mehr...!

Ich breche auf dem Boden zusammen und weine vor Glück.

Oh Gott danke, danke, danke, danke...!

Ich halte mir vor Freude die Hand vor den Mund. Ich muss lächeln.

Ich muss zu Darrow! Ich muss ihn sehen...! Auch wenn er sich nicht an mich erinnert, ich muss ihn einfach sehen...!

Ich stehe auf und laufe in Richtung Tür, als ich plötzlich am Arm aufgehalten werde.
,,Du willst zu ihm oder...?", fragt er wütend. Ich sehe ihn verwirrt an. Er lässt mich los.
,,Geh ruhig...", sagt er mit bitterem Ton. Ich eile zur Tür und gehe raus.
,,...es bringt dir sowieso nichts Celeste."

His PrisonerWhere stories live. Discover now