16# - Vergeltung

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Ein Tag ist vergangen. Ich habe stumm vor mich hin geweint bis ich einschlief und jetzt ist es morgen.

Alles was Liam gesagt hat war also die Wahrheit. Dass er mich nach da unten geschickt hat, dass er mich zu einer Prostituierten machen wollte, dass er mich für billig hält.

Aber das lasse ich nicht auf mir sitzen. Ich werde sein jämmerliches Spiel mitspielen. Werde diese idiotischen Gefühle zu ihm vergessen. Ich werde das sein, was er von mir erwartet hat. Werde dieses Miststück sein. Werde diesen scheiß Spieß umdrehen.

Die Erkenntnis von gestern war wie ein Kurzschluss. Als wäre alles in mir durchgebrannt.

Und ich Idiotin habe gedacht, dass er so etwas niemals tun würde...
So viel zu 'wäre Darrow hier, würde er ausrasten'.

Ich stehe auf und gehe ins Bad. Ich dusche mich und gehe anschließend mit dem Handtuch zurück. Ich gehe zum Schrank und nehme mir Anziehsachen raus. Ich habe zwar noch Kopfschmerzen, aber kein Fieber mehr.

Alles woran ich festhielt, ist seit gestern mit einem mal weg. Alle Hoffnungen, Wünsche. Obwohl ich nicht mehr naiv sein wollte, war ich es immer noch. So dumm. So verdammt dumm.

Die Tür öffnet sich, aber ich beachte es nicht und schließe den BH am Verschluss. Ich bin es schon gewohnt beim Anziehen beobachtet zu werden, also ändert die Tatsache, dass Darrow hier ist und mich in Unterwäsche sieht, auch nichts. Im Gegenteil, es kommt mir gelegen. Schließlich will er es doch so? Er will doch, dass ich seine Nutte spiele? Dass mein Körper ihm gehört?

Kann er haben, mir doch egal. Er ist ja nicht der Erste der das mit mir macht...

Als nichts zuhören ist, drehe ich mich um. Stehe in schwarzer spitzen Unterwäsche neben dem Bett. Er mustert mich von oben bis unten. Sieht meinen gleichgültigen Blick. Wirkt misstrauisch.

,,Guten Morgen Mr. Harsen.", sage ich spöttisch und nehme mir das T-Shirt welches auf dem Bett lag. Ich will es anziehen, aber halte inne.
,,Oder soll ich's doch nicht anziehen?", frage ich ihn.
,,Und woher kennst du eigentlich meine Körbchen große?"

Ich gehe mit eleganten Schritten auf ihn zu. Beiße mir auf die Unterlippe, genau wie es mir beigebracht wurde. Langsam streiche ich ihm über die Brust.
,,War da etwa jemand unartig...?", raune ich ihm leise ins Ohr und knabbere daran. Spiele seine Nutte. Anita wäre bestimmt stolz auf mich. Wie jämmerlich.

Er steht nur verkrampft da. Rührt sich nicht.
,,Das wolltest du doch oder?", hauche ich und nehme seine Hände, die ich anschließend um meine Taille wickle.
,,Du wolltest mich, schon von Anfang an. Jetzt hast du mich Darrow."
Ich kichere.
,,Aber versprich mir dass du mir alles kaufst was ich will...!"

Ich denke an Ryans Worte. Daran dass ich froh sein solle, da er mir jeden Wunsch erfüllt hätte, mir alles gekauft hätte.
Meine Lippen streifen sein Ohr.
,,Ich will Schmuck Darrow. Mit ganz vielen Diamanten. Kauf mir Autos, kauf mir Klamotten und Schminke will ich auch. Ich will aber auch eine Yacht und so ein tolles Anwesen Darrow.", sage ich leise. Keine Antwort.
,,Du hast so viel Geld...", sage ich seufzend.
,,Da schadet es nicht, wenn du diese Kleinigkeiten für mich Kaufst."
Langsam fange ich an seine Knöpfe am Hemd zu öffnen.
,,Aber nichts ist ohne Gegenleistung. Du darfst mich besitzen Darrow...", hauche ich, ziehe ihn zu mir und gebe ihm einen langen Kuss. Er erwidert es nicht.
,,Schließlich wurde ich da unten nur für dich vorbereitet..."

Sein Hemd ist offen. Mit meinen Fingerspitzen streiche ich von seiner Brust zu seinen Bauchmuskeln. Er bekommt Gänsehaut. Ich lächle ihn anzüglich an. Vergesse alles. Lasse meinen Verstand, mein Schamgefühl stehen. Habe nur Vergeltung vor Augen.

,,Ich habe da unten ja nicht umsonst mit anderen Männern rumgemacht. Alles hat seinen Preis...", lüge ich. Es waren keine verschiedenen Männer, nur Ethan. Und das war kein rummachen.

Seine Muskeln spannen sich an. Ich habe ihn. Und ich zahle es ihm tausendfach zurück.

,,Was redest du da? Was für Männer?!", fragt er unter zusammen gebissenen Zähnen. Ich sehe ihn verständnislos an.

,,Inzwischen musst du doch wissen, dass viele andere mich vor dir berührt haben. Um ehrlich zu sein ist Ryan dabei mein Favorit. Wie es mit dir wird, werde ich ja gleich sehen...", sage ich und will ihn wieder Küssen, aber er packt mich am Oberarm. Genau das, was ich ertwartet habe. Zornig blickt er mich an.

,,Du lügst...!", zischt er. Sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt.

,,Tue ich das?", lache ich.

,,Was ist aufeinmal los mit dir, huh?", fragt er wütend und drückt am Arm zu.

,,Dir kann man's auch nie recht machen!", zische ich zurück.
,,Du wolltest mich doch immer berühren, also wieso tust du's nicht? Gefalle ich dir nicht? Oder bin ich zu nuttig? Letzteres wäre absurd, da es ja dein Wunsch war mich flach zu legen sobald ich gesund bin! Hier, jetzt bin ich gesund!"
Ich labere nur Müll. Aber was soll's. Nutten talk. Er wollte es so.

,,So ist das also...", sagt er und fängt schneller an zu atmen. Seine Brust bebt auf und ab. Plötzlich schubst er mich auf das Bett. Ich bekomme Panik.

Er zieht sich schnell das offene Hemd komplett aus und beugt sich über mich. Stürmisch und grob drückt er seine Lippen auf meine. Ich reiße die Augen auf und will ihn weg drücken, aber er bewegt sich nicht und packt mit seinen Händen stattdessen meinen Hintern. Streicht mit seinen Händen achtlos über meinen Körper.

,,Hör auf! Darrow!", schluchze ich als ich es kurz schaffe mich von seinen Lippen zu befreien. Sie sind nicht warm und weich wie früher. Sie sind kalt und rücksichtslos.

,,Aufhören? Wieso? Ich wette ich kann's dir besser besorgen als er!", sagt er agressiv und macht einfach weiter. Grob reißt er das BH hinten auseinander. Ich schreie laut auf.

Wird er das jetzt wirklich tun?!

Plötzlich gräbt er eine Hand in mein Haar und zwingt mich ihn anzusehen.
,,Sei froh, dass ich gerade high bin und keinen hoch bekomme", zischt er und steht von mir auf. Er packt sich sein Hemd und stürmt mit einem lauten krachen aus der Tür. Ich bleibe so liegen. Starr und schwer atmend.

Ich gehe sofort in das andere Hotelzimmer welches ich gemietet habe und schließe hinter mir die Tür. Ich laufe in das Zimmer und packe das Zeug raus. Ich forme das Pulver zu einer Linie und ziehe es hoch. Ich massiere mir über die Stirn. Atme schwer.

Sie denkt jetzt, dass ich sie vergewaltigen wollte. Sie glaubt, dass ich ihr das wirklich antun würde. Aber sie hat mir keine Wahl gelassen. Es ist ihre Schuld. Alles ist ihre Schuld!

Ich raufe mir vor Wut die Haare. Gehe im Zimmer auf und ab. Ich brülle laut auf, schmeiße den runden Tisch im Zimmer um. Es klopft an der Tür.

,,Alles in Ordnung Boss?", erklingt die dumpfe Stimme von einem der Männer die wache halten.

Ich kralle meine Finger in das Bettgestell am Fußende.
,,Nichts ist in Ordnung..."








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Finger weg von Drogen meine Kinder.☝

His PrisonerWhere stories live. Discover now