17# - Herzschlag

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Am nächsten Tag...

Seit Stunden überlege ich, wie ich hier weg komme. Darrows Männer halten überall wache. Aus dem Fenster kann ich auch nicht klettern, wir sind im vierten Stock.

Nach dieser Aktion von ihm, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich werde alles tun, um von ihm wegzukommen. Wenn ich hier raus bin, werde ich mir irgendwo einen Job suchen. Mir ist es egal ob ich auf der Straße schlafen muss oder sonst was. Hauptsache weg von ihm. Er tut mir nicht gut und wenn das so weiter geht, bringe ich mich wirklich um.

Aber er ist es nicht wert. Er ist genauso ein elender, verwöhnter Bastard wie Ryan und hat nicht einen Hauch meiner Aufmerksamkeit verdient.

Es klopft an der Tür. Einer von Darrows Männern kommt rein.
,,Wir fliegen zurück nach New York Miss. Ich bitte Sie, in einer Stunde fertig zu sein."
Ich nicke und er schließt die Tür.

Ich gehe ins Bad und dusche mich. Das warme Wasser prallt beruhigend auf meinen Körper. Ich überlege, wie ich das alles angehen soll.

Wir fliegen zurück nach New York. Es wäre mehr als dumm, zurück nach Denver zu fahren, wo er mich so leicht finden kann. Es ist viel mehr als deutlich, dass er nicht vor hat mich einfach gehen zu lassen. Deswegen muss ich weg von ihm. Ganz weit weg, egal wohin.

Ich gehe aus der Dusche und fange an mich abzutrocknen und mich anzuziehen. Anschließend föhne ich mir die Haare. Ich sehe mich am Wandspiegel im Flur an. Ich sehe schrecklich aus.

Und wenn ich zur Polizei gehen würde...?

Klar. So viel Macht wie er hat, würde das nichts bringen... außer ich hätte einen Beweis. Wenn ich irgendeinen beweis hätte und damit zur Presse gehen würde, dann könnte er die Dinge nicht mehr im insgeheimen klären. Das würde gar nicht gehen, wenn die Öffentlichkeit davon Wind bekommen würde...

Ich muss etwas finden. Irgendwas. Aber woher?

Wenn ich einfach sagen würde, dass er mich bei ihm festhält, würde das bestimmt nicht genügen. Er würde sich einfach rausreden oder rauskaufen.

Es klopft wieder an der Tür. Ich öffne sie. Es ist wieder der Mann von eben.
,,Folgen Sie mir Miss. Mr. Harsen wartet bereits im Wagen auf Sie.", sagt er und geht vor. Zwei weitere Securityguards stellen sich hinter mich, während ich dem einen folge.

Es regnet draußen, schon wieder. Einer der Männer öffnet ein schwarzen Regenschirm und hält ihn mir über den Kopf, während wir zum Auto gehen. Ich werde zu einem von fünf schwarzen Wagen gebracht. Man öffnet mir die Autotür. Ich steige ein.

Meine Adern gefrieren als ich sehe, wie Darrow da sitzt und mich ansieht. Er hat seinen Arm lässig am Fenster abgestützt und fährt sich über das Kinn. Ich weiche seinem Blick aus und setze mich so weit wie möglich weg von ihm. Dieses Auto scheint normal, ist aber von innen Limousinenartig aufgebaut. Man kann sich gegenüber sitzen. Ich setze mich auf den Sitz, schräg gegenüber von ihm, am anderen Ende.

Ich starre aus dem Fenster. Höre wie die Pfützen auf dem Asphalt plätschern wenn die Autos ihre Ruhe stören und mit ihren Reifen in sie eindringen.

Die Stille im Wagen ist nicht beruhigend, aber auch nicht beunruhigend. Sie ist einfach da, während ich versuche mir Darrow in diesem Wagen wegzudenken.

Ich starre stur nach draußen. Betrachte Irlands Bewohner, Läden, Straßen. Unter anderen Umständen wäre es wirklich schön gewesen, hier zu sein.

Wie es wohl wäre, mit Darrow als ein Paar hier Urlaub zu machen...

>>Ich schmiege mich an seine warme Brust. Verstecke meine kalten Hände unter der Decke und lege sie auf seinen Bauch während er mit meinen Haaren spielt. Seine Haut ist so weich und fest. Er beschützt mich, liebt mich, so wie ich ihn liebe.

,,Du bist wunderschön...", haucht er leise und sieht mich mit seinen blauen Augen liebevoll an. Ich lächle ihn verträumt an.

,,Ich liebe dich Darrow...", sage ich leise und atme seinen vertrauten Duft ein. Es ist, als sei er nur für mich geschaffen worden. Sein Duft, seine vollen Lippen, seine blauen Augen, die so schöne dunkle flecken haben. Er richtet sich etwas auf und schenkt seine ganze Aufmerksamkeit meinen Lippen.

,,Sag das nochmal.", fordert er leise. Seine Stimme tief und ausgeglichen, als wäre es der entspannteste Moment seines Lebens. Ich muss schmunzeln.

,,Ich liebe dich.", wiederhole ich. Er legt seine Ellbogen links und rechts neben mir ab. Unsere Nasenspitzen berühren sich. Unser Atem vermischt sich.

,,Nochmal", haucht er leise und schließt die Augen.

,,Ich liebe dich über alles...", hauche ich leise. Spüre unsere Herzschläge aneinander pochen. Spüre seine nackte Haut auf meiner.

,,Nochmal Precious...", haucht er leise und verteilt Küsse auf meinem Dekolleté, bis hin zu meinem Hals.

,,Ich liebe dich so sehr Darrow...", sage ich leise und genieße seine warmen Lippen auf meinem Körper. Vergrabe meine Finger in seinem weichen Haar.

,,Sag es nochmal Celeste...", keucht er leise und nimmt meine Unterlippe zwischen seine perfekten Zähne, um sie dann wieder langsam entgleiten zu lassen. Ich sage nichts. Lasse dieses Glücksgefühl meinen ganzen Körper erobern.
,,Celeste...!", haucht er schon fast flehend.

Ich nehme seinen Kopf zwischen meine Hände. Betrachte jede einzelne Kontur seines perfekten Gesichts. Er erwidert diesen Blick, sieht mich ohne ein Wort an. Ich lege seinen Kopf auf meine Brust. Lasse ihn meinem Herzschlag horchen. Streichle ihm genüsslich durch die Haare.
,,Hör einfach hin. Dann hörst du es jede Sekunde..."<<

Ein lautes Hupen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich bin wieder in der Realität. Weit weg von diesen Vorstellungen.

So stelle ich mir das Leben mit ihm zusammen als Paar vor. Morgens raus ins Café, draußen unter einem großen Schirm der uns vor den kalten Regentropfen schützt, während wir frühstücken und lachen. Abends sind wir eingekuschelt unter dem Knistern des Kamins, in den Händen warmes Kakao während draußen die Tropfen auf das Fenster prasseln.

Das wäre zu schön um wahr zu sein.

Wie sehr ich Menschen beneide, die so etwas erleben. Menschen, die sich gegenseitig bedingungslos lieben können, ohne sich zu misstrauen. Ohne Angst davor zu haben, was als nächstes passieren könnte.
Aber das bleibt nur ein dummer Traum. Und diese Erkenntnis macht es umso schwerer für mich.

Ich blicke kurz zu ihm, hoffe, er würde mich mit diesen Augen ansehen. Sagen, dass alles wieder gut wird. Aber er hat seinen Blick schon längst abgewandt.

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His PrisonerWhere stories live. Discover now